Marine-Insel, heiße Quellen

Nachdem wieder Ruhe eingekehrt war, entledigte sich Talea endlich ihres Kimonos. Darunter trug sie einen türkisen Badeanzug, dessen Oberteil im Nacken gebunden war. Izou trat gerade neben sie und bot ihr einen Arm an. “Nicht schlecht, Herr Kommandant.”, Anerkennend musterte Talea den Mann, der einen stattlichen Sixpack besaß und mit einer dunkellilanen Badehose bekleidet war.


Gemeinsam ließen sie sich in das heiße Wasser gleiten. Wohlig seufzte Talea auf, als das heiße Wasser ihren Körper umschloss. Noch ehe sie wusste, wie ihr geschah, massierte Izou ihr den Schulter-Nacken-Bereich. Langsam entspannte sich Talea, was Izou als gutes Zeichen empfand. “Hast du eigentlich schon mal mit jemandem über Banras Tod gesprochen?”, wollte er wissen und merkte, wie sich Talea sofort wieder verspannte. “Du weißt, dir gibt niemand die Schuld an ihrem Tod. Schuld waren nur diese vermaledeiten Bastarde, die gemeint haben unser Schiff überfallen zu müssen.” Zorn schwang in Izous Stimme mit, als er selbst an den Überfall zurück dachte. “Ich geb mir aber die Schuld, Izou. Ich stand genau neben ihr und habe nichts getan.”, Tränen liefen ihr übers Gesicht. “Das stimmt nicht. Du hast gekämpft, um dein Leben, um das Leben von Banra und um das jedes einzelnen Crew-Mitgliedes. Die Männer waren in der Überzahl. Es. ist. nicht. deine. Schuld. gewesen.”
Izou zog Talea an seine Brust und ließ sie weinen. Zwar hatte die Grünhaarige schon mit Marco gesprochen gehabt und das Gespräch hatte ihr gut getan, aber das hier, das war befreiend gewesen. Langsam aber sicher versiegte der Tränenstrom.

“So meine Liebe, jetzt reden wir aber mal Tacheles.”, befand Izou nach einiger Zeit und zog die Grünhaarige an seine Seite. “Du bist also in Marco verschossen.” Es war eine Feststellung Seitens Izou. Talea an seiner Seite verkrampfte sich erneut. “Was…was redest du denn da?”, fragte sie geschockt. “Kleines, jeder von uns hat Augen im Kopf, außer vielleicht Marco. So wie du ihm immer hinterher siehst, wie ihr euch beinahe geküsst hättet, das ist ja so romantisch. Und ich habe den perfekten Plan um euch zusammen zu bringen.” “Ich weiß nicht, Izou. Vielleicht ist es unser Schicksal, nicht zueinander zu finden.” traurig legte Talea ihren Kopf an Izous Schulter und beide starrten einige Zeit in den Sternenhimmel. “Lass mich nur machen. Ich hab einen garantiert Marco-sicheren Plan.” Verschwörerisch grinste Izou. “Das du das für mich tun willst.. dafür lieb ich dich.”

Währenddessen auf der Moby.
Mit der Laune von Drei-Tage-Regenwetter kamen Haruta, Ace und Thatch zurück aufs Schiff geschlichen. “Oi! Was ist euch denn über die Leber gelaufen.”, fragte Marco und betrachtete die Drei skeptisch. Erschrocken riss Haruta die Augen auf. “M..Marco. Hast du mich erschreckt.”, quietschte sie. “Also?”, hakte Marco nach und verschränkte die Arme vor der Brust. Betreten schaute Thatch zu Boden. “Mann Marco, ich hab keine Lust auf einen erneuten Eifersuchtsanfall von dir, aber…” begann Thatch. “Wieso sollte ich eifersüchtig werden?”, nun war der Blonde verwirrt. “Ja weil Izou und Talea sich gerade gemeinsam in der heißen Quelle vergnügen.”, platzte es aus Ace heraus. Kurz entglitten Marco die Gesichtszüge, dann hatte er sich soweit wieder unter Kontrolle, dass er in seiner Phönixgestalt, hinauf zum Berg flog.

Kurz vor dem Gipfel landete Marco, verwandelte sich zurück und schlich sich an. Einige Kerzen erhellten die heiße Quelle und der Phönix sah, wie Izou einen Arm um Talea gelegt hat. Sie hatte ihren Kopf an seine Schulter gelegt und er hörte sie sagen. “..dafür lieb ich dich.” Der Phönix in ihm schrie gequält auf, dann stieg der blaue Feuervogel in die Luft, kreiste einmal über der heißen Quelle und flog zurück zum Schiff.

“Oh verfluchter Mist noch eins. Der Plan war doch Marco-sicher!”, fluchte Izou vor sich hin. “Marco sieht heute irgendwie anders aus.”, nuschelte Talea und sah dem Feuervogel nach. “Wie meinst du das?” Nun war Izou irritiert. “Die Flammen.. sie waren.. unruhig. Sonst lodern sie gleichmäßig, wie in Wellen. Aber jetzt lodert es aggressiv und unkontrolliert.”, versuchte Talea das zu beschreiben, was schier unmöglich schien. “Vielleicht hängt es mit Marcos Gemütszustand zusammen. Ich könnte mir vorstellen, dass er momentan ganz schön wütend auf mich ist.”, murmelte Izou vor sich hin. “Warum sollte Marco wütend auf dich sein?”, fragend blickte Talea den Mann an ihrer Seite an. “Liegt vielleicht daran, dass ICH mit DIR hier, halbnackt, im Wasser sitze und unser lieber Phönix gerade tierisch eifersüchtig sein wird.”, murmelte Izou, dann schlug er mit der Faust in seine flache Hand. “Planänderung!”, rief er und grinste dabei diabolisch. “Marco ist eifersüchtig? Willst du damit sagen, dass…”, Weiter kam Talea nicht, denn wenn es das bedeutet, was sie glaubt, dann würde ja der Phönix genauso empfinden wie sie. “Marco ist mindestens so verschossen in dich, wie du in ihn.”, bestätigte Izou ihren Verdacht. “Und jetzt? Wie schaut dein Plan aus?”, Wollte Talea neugierig wissen. “Wir zwei werden die nächsten Tage viel Zeit miteinander verbringen. Und wenn du es dir zutraust, auch ein paar einfache Zärtlichkeiten, wie Wangenküsse, Händchenhalten und verliebte Blicke, tauschen.”, erklärte Izou. “Marco wird seine Eifersucht nicht in den Griff bekommen, weshalb der Höhepunkt des ganzen ein romantisches Dinner an Deck sein wird. Nur dass du es letzten Endes mit ihm genießen wirst.”, dabei zwinkerte Izou verschwörerisch. Skeptisch hob Talea eine Augenbraue an. “Du bist sicher, dass das klappt?”, “Es muss, sonst wird mein blaues Auge umsonst sein.”, brummte Izou.

Mit den ersten Sonnenstrahlen betraten Talea und Izou die MobyDick wieder. Er hielt ihre Hand und beide lächelten dämlich vor sich hin.
Marco, der die Nacht über sowieso schon schlecht und vor allem zu wenig geschlafen hatte, blickte mürrisch auf das Paar. Er konnte Talea verlegen kichern hören und ein Stich durchfuhr sein Herz. Vielleicht, wenn er von Anfang an ehrlich mit sich selbst und zu Talea freundlicher gewesen wäre, würde er jetzt ihre Hand halten. Tief seufzte er, bevor er sich abwandte um sich einen Kaffee zu holen. “Ich bin stolz auf dich.”, sprach Thatch, als Marco an ihm vorbei schlurfte. “Warum das denn?”, brummte Marco schlecht gelaunt und ging, mit Thatch im Schlepptau, weiter zur Mensa. “Du hast Izou keine rein gehauen und Talea auch nicht blöd angemacht.”, grinste nun Thatch. Marco schloss die Augen und atmete tief durch. “Sie hat sich für Izou entschieden. Wie könnte ich es ihr verübeln, wo ich ihr so oft Leid zugefügt habe. Und wenn ich Izou jetzt eine verpasst hätte, hätte ich damit auch Talea verletzt.” Resigniert ließ Marco die Schultern hängen.
“Dann geh ich mal meine Schulden bei Ace begleichen. Ich hab drauf gewettet, dass du um sie kämpfen wirst, jetzt wo du dir deiner Gefühle endlich sicher warst. Vor allem wenn man bedenkt, dass die Kleine nicht minder in dich verschossen war.”, sprach Thatch gleichgültig und verschränkte die Arme hinter seinem Kopf, als er sich zum Gehen abwandte. Der Kopf des Vizen war hochgerückt, als Thatch behauptete, Talea sei in ihn verschossen. “Was?”, fragte er nur geschockt. “Du hast es echt nicht geschnallt oder?”, fragte Thatch erstaunt und gemeinsam betraten sie die Mensa und steuerten auf den Kommandanten-Tisch zu. Ein Küchenjunge brachte ihnen sogleich eine Kanne Kaffee. “Mann Marco, was glaubst du, warum Talea so fertig war, wenn du deine Launen an ihr ausgelassen hast? Warum wird sie sich bei Ace, der für sie wie ein Bruder ist, ausgeheult haben? Warum hat sie die Division gewechselt, obwohl sie das Navigieren und Karten zeichnen über alles liebt? Warum hätte sie dich sonst beinahe geküsst, wenn Kim nicht dazwischen geplatzt wäre?”, zählte Thatch alles auf.
Gequält schloss Marco die Augen. “Ich bin so ein Idiot!”, fluchte er und schlug dann mit der Faust auf den Tisch. “Das bist du.”, bestätigte Ace, der dazu gestoßen war. “Verdammt!” Marco schlug nochmals auf den Tisch. “Also, was willst du jetzt tun?”, wollte Ace neugierig wissen. “Ich werde…” Marco hatte zu sprechen begonnen, stoppte aber abrupt wieder. Ja, was wollte er eigentlich. Auf der einen Seite, wollte er Talea. Wollte, dass sie seinen Namen murmelte, während sie ihn aus Lust verschleierten Augen ansah. Er wollte ihre Lippen küssen, ihr Lachen hören. Das Blitzen in ihren Augen sehen, wenn sie sich stritten. Aber das waren seine Wünsche. Auf der anderen Seite wollte er, dass Talea glücklich war, egal wie dieses Glück aussah. “Ja?”, kam es gleichzeitig und wissbegierig von Ace und Thatch. “Ich werde ihrem Glück nicht im Wege stehen und ihr ein guter Freund sein, wenn sie das möchte.”, murmelte Marco.



“DAS IST JETZT NICHT DEIN VERDAMMTER ERNST?!” Erschrocken zuckten die drei Piraten zusammen. Wütend baute sich Izou vor den Dreien auf. “Aber…”, fing Marco an. “Jeden meiner Pläne ruinierst du!”, verzweifelt warf Izou die Arme in die Luft. “Erst tauchst du auf dem Gipfel auf! Dann hab ich einen neuen Plan und DU GIBST EINFACH AUF!”, zeterte der Kimonoträger weiter. “Izou, ich glaub keiner von uns versteht dein Gebrabbel.”, lenkte Ace ein, bevor er von seinem Sandwich abbiss, welches ein Küchenjunge gebracht hatte. Genervt rieb sich Izou die Nasenwurzel.
“Mensch Marco, ich will doch gar nichts von Talea.” Izou wurde ruhiger. “Das wird ihr aber das Herz brechen.”, warf Thatch ein. “Nein, wird es nicht. Denn, Talea liebt mich auch nicht.” “Aber.. sie hat in der heißen Quelle doch, gesagt, dass sie dich liebt.”, Marco war verwirrt und wurde von Izou auch gleich wieder unterbrochen. “Sie hat gesagt, ich zitiere: *Dass du das für mich tun willst.. Dafür lieb ich dich.* Nicht mehr und nicht weniger. Wir sind einfach nur gute Freunde.”

Nun setzte sich auch Izou zu den anderen an den Tisch. “Ich konnte es nicht länger mit ansehen, wie du und Talea euch sehnsuchtsvolle Blicke nach werft. Ich habe Talea auf den Berg begleitet, weil sie die Karte aktualisieren wollte, wegen der Felsen im Wasser. Was glaubst du, wie mühsam der Aufstieg war, darauf hätte ich auch getrost verzichten können. Aber du bist ja nicht drauf angesprungen, als ich sagte, sie hätte sich eine Auszeit in den heißen Quellen verdient. Ich hätte sofort den Platz mit dir getauscht. So hab ich eben mit ihr erst ein Picknick gemacht, welches im übrigen sehr vorzüglich war Thatch, und mit ihr im Anschluss noch in der heißen Quelle gebadet. Aber weiter im Text. Jedenfalls hab ich den Entschluss gefasst, euch zusammen zu bringen, egal was es mich kostet! Daraufhin meinte sie, dass sie mich dafür liebt. Doch du bist auf dem Berg aufgetaucht, hast nen halben Satz von unserem Gespräch mitbekommen und bist dann davon geflogen. Glaub mir, ich war echt baff, als Talea sagte, dein Phönixfeuer sähe anders aus als sonst, aber das ist erst Mal Nebensache. Jedenfalls, es musste nun ein neuer Plan her, alles soweit durchdacht und dann fällst du mir jetzt schon wieder in den Rücken, weil du nicht um sie kämpfst!” Derweil wurde Izou eine Tasse Tee serviert, aus der er nun einen Schluck nahm. “Die Frage ist jetzt nur, wie wir das ganze angehen. Eigentlich wollte ich dich, Marco, richtig eifersüchtig machen und dann das Feld räumen, dass du mit Talea ein romantisches Essen an Deck genießen kannst.”, philosophierte Izou. “Das mit dem Essen ist keine schlechte Idee. Ein romantisches Dinner unter dem Sternenhimmel, dazu ein lieblicher Wein. Darum werde ich mich dann kümmern.”, grinste Thatch. “Ich sorg für das stimmungsvolle Ambiente. Kerzenschein und so.”, grinste Ace und schlug mit Thatch ein. “Und was soll ich machen?”, wollte Marco wissen. “Du wirst erst einmal die Füße stillhalten. Das alles kann erst in ein paar Tagen stattfinden, solang werde ich Talea gegenüber meinen alten Plan durchziehen.”, meinte Izou und trank den letzten Schluck seines Tees.

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