Das Richtige tun

Anlegestelle Tropica – Deck der MobyDick

Gemeinsam betraten Talea und Kim das Deck und wurden von so ziemlich allen entgeistert angeschaut. Aufmunternd drückte Talea Kims Schulter, ehe sie sich verabschiedete und zu Conny und Haruta hinüber ging, die ihr schon wild wanken. Kim gesellte sich hingegen zu ihren Kolleginnen, die wild schnatternd auf sie einzureden begannen, sobald Kim in Hörweite war. 

“Thatch hat es mir schon erzählt, aber ich will Einzelheiten wissen!”, überfiel Conny die Grünhaarige, sobald sie bei ihr angekommen war. “Was denn erzählt?”, wollte Talea irritiert wissen. “Na, dass du und Marco jetzt zusammen seid.”, grinste Conny. “WAS?!”, kreischte Talea entsetzt, ehe sie leiser fortfuhr. “Nur weil ich anscheinend mit Marco geschlafen habe, heißt das noch lange nicht, dass wir zusammen sind.”, zischte sie. Nun sah Conny hilfesuchend zu Haruta. “Schau mich nicht so an, ich kann nichts dafür, dass Thatch in ein paar wage Aussagen so viel hinein interpretiert.”, lachte die Kommandantin. Dann sahen beide neugierig zu Talea. “Also erzähl schon, was ist da jetzt zwischen dir und Marco gelaufen?”, hakte nun auch Haruta nach. Verlegen kratzte sich Talea am Kinn. “Ganz ehrlich, ich hab keine Ahnung.”, lachte sie. “An irgendwas wirst du dich doch wohl erinnern.”, bettelte Conny und sah belustigt zu, wie Taleas Kopf knallrot anlief. “Ich weiß nur, dass ich heute Morgen nackt in Marcos Bett aufgewacht bin.”, nuschelte Talea. “OH MEIN GOTT!”, kreischte Conny und hüpfte aufgeregt auf und ab. “Und dann?”, hakte sie sogleich nach. “Marco kam gerade vom duschen und er hat gemeint, dass er die Nacht nicht bereut und sie gerne wiederholen will.”, flüsterte Talea nun fast tonlos. “Und willst du das auch?”, wollte Haruta wissen und lächelte geheimnisvoll. “Keine Ahnung. Ich weiß ja noch nicht mal was heute Nacht genau passiert ist.” “Dann frag Marco doch einfach.”, schlug Conny vor. “Ja genau. Tally geht einfach zu Marco hin und frägt *Was haben wir eigentlich heute Nacht so alles getrieben? Kannst du mir das bitte mal erzählen, ich hab nämlich ein kompletten Blackout.*”, höhnte Haruta. “Warum denn nicht? Vielleicht zeigt er dann gleich am praktischen Beispiel, was in der Nacht passiert ist.”, grinste Conny und wackelte anzüglich mit den Augenbrauen.
Kopfschüttelnd stand Talea neben ihren Freundinnen als ihr jemand einen Arm um die Schultern legte. “Das Hemd steht dir, Tally.”, lachte Ace. “Ach du Schreck. Bin ich die ganze Zeit etwa so rumgelaufen?”, wollte Talea entsetzt wissen und sah an sich hinunter. “Man sieht doch nichts, außer dem lila Hemd.”, versuchte Ace sie zu beruhigen. “Es geht nicht darum, ob man etwas sieht, sondern wie ich damit aussehe.”, murmelte Talea weinerlich, was Ace noch mehr zum lachen brachte. “Solche Probleme würde ich auch gern mal haben wollen. Warum macht ihr Frauen immer ein so großes Ding daraus, wie ihr ausseht?” Stirnrunzelnd versuchte Ace tatsächlich eine Antwort auf seine Frage zu finden. “Das verstehst du nicht, selbst wenn wir es dir erklären würden, immerhin bist du ein Mann.”, mischte sich Haruta ein. “Dann eben nicht. Was habt ihr heute noch so vor? Immerhin liegen wir noch bis morgen früh vor Anker.”, grinste Ace. “Wenn das so ist, dann hab ich noch was dringendes zu erledigen.”, grinste Talea und wandte sich unter Ace Arm heraus. “Was denn?”, wollte die Feuerfaust sogleich wissen. “Geht dich nichts an!” Und schon war Talea unter Deck verschwunden, wollte sie sich zumindest noch eine Hose und Schuhe anziehen. 

Wenig später kam sie wieder an Deck und band eben noch einen Knoten vorne in Marcos Hemd. “Jetzt sag schon, was hast du noch zu erledigen?”, wollte Ace quengelnd wissen. “Ich muss nochmal in die Stadt eine Besorgung machen.”, gab Talea etwas nach. “Soll ich dich begleiten?”, wollte Ace auch sogleich wissen. “Lieb von dir, aber ich schaff das, denke ich, auch alleine.”, dabei zwinkerte sie Ace frech zu, ehe sie von Bord der MobyDick ging. Verunsichert blickte Ace ihr nach. “Wenn du dir Sorgen um Tally machst, dann geh ihr nach.”, brummte Conny, die hinter Ace stand. “Wäre das nicht eher Marcos Aufgabe?”, wollte Ace wissen und blickte die Köchin an. “Auch ein guter Freund darf sich sorgen und ihr hinterher gehen.”, sprach Conny weise. 


Tropica – Stadt

In der Stadt musste Ace höllisch aufpassen, dass Talea ihn nicht entdeckte. War sie immer sehr unausstehlich, wenn man ihr a) hinterher spionierte und b) sich wie der große Beschützer aufspielte.
Sie sprach gerade mit einigen Passanten, bedankte sich und ging zielstrebig weiter. Wieder versteckte sich Ace hinter einer Hauswand. “Wo willst du hin?”, wollte der Kommandant der zweiten Division leise murmelnd wissen, denn wieder hatte Talea angehalten und fragte nun eine ältere Dame nach dem Weg. Nachdem sie sich freundlich bedankt hatte,setzte Talea ihren Weg weiter fort.

“Entschuldigen Sie.”, sprach Ace die Dame an, die eben noch mit Talea gesprochen hatte. “Sie haben doch eben meiner Freundin weiter geholfen. Wo wollte sie denn hin?”, versuchte Ace an die Information zu kommen. “Das junge Ding wollte unbedingt zu Johann, sie müsse was bei ihm abholen, hat sie gesagt.”, gab die Dame die Information preis, die Ace haben wollte. “Vielen Dank.”, bedankte sich Ace und verbeugte sich tief, ehe er Talea hinterher eilte.

Talea war vor dem kleinen Haus, am Ende der Stadt angekommen, in dem Johann wohnen sollte. Harsch klopfte sie an die hölzerne Türe und wartete. Es dauerte auch nicht lange, da wurde ihr die Tür geöffnet. “Oh hey.”, grüßte sie der Mann, mit dem Talea getanzt hatte. “Sorry, wegen gestern Abend. Als ich uns den Drink holen wollte, hat mich eine andere Frau bezirzt und ich bin schwach geworden.”, entschuldigte sich der Mann sofort und versuchte ein betretenes Gesicht zu machen. “Aber wenn du schon mal hier bist, könnten wir ja das von gestern weiter führen.”, nun versuchte Johann es auf die charmante Tour. “Danke, ich verzichte. Du könntest mir aber einen Gefallen tun.”, lehnte Talea das Angebot lächelnd ab. “Was bekomm ich denn dafür, wenn ich dir einen Gefallen tue?”, wollte Johann wissen und seine Augen funkelten gefährlich. “Glaub mir, da wird mir schon das Passende einfallen.”, zwinkerte Talea und trat einen Schritt auf Johann zu. “Hehe, das glaub ich dir gerne. Also um was geht es?”, neugierig ließ Johann Talea in seine Wohnung und verriegelte die Türe hinter ihr. 
Als sich die Grünhaarige umdrehte, war nichts mehr von ihrem zuckersüßen Lächeln übrig. “Gib mir das Video von heute Nacht!”, forderte sie und streckte die Hand verlangend aus. “Soso, du hast also mit der Kleinen gesprochen. Es war töricht von dir, alleine hier her zu kommen. Glaubst du etwa, ich rück das Tape raus?”, höhnte Johann und baute sich bedrohlich auf. “Der einzig Törichte hier, bist wohl du. Alle Kommandanten der Whitebeard-Piraten wissen von diesem Video, welches du von unserer Nakama gemacht hast. Du kannst nur froh sein, dass noch keiner von denen bei dir auf der Matte steht. Und jetzt rück das Video raus, sonst werde ich ungemütlich.” Entschlossen sah Talea ihrem Gegenüber in die Augen. Johann lachte schallen auf. “Was willst du schon gegen mich ausrichten?”, höhnte er und nahm Kampfhaltung an. “Das wirst du gleich sehen.”, zischte Talea und ging ebenfalls in Kampfposition.  
Sofort ging Johann auf Talea los und wollte ihr mit der geballten Faust ins Gesicht schlagen, doch geschickt lenkte sie den Angriff ab ehe sie ihm von unten ans Kinn schlug. “Verdammt!”, zischte Johann und rieb sich das Kinn. Hatte er wirklich nicht damit gerechnet, dass sich die Frau wehren konnte. Er legte den Kopf nach links und dann nach rechts, und knackte dann noch mit den Fingern. “Du wolltest es ja nicht anders, dann mach ich jetzt ernst.”, warnte Johann Talea vor. Er griff sie mit einer Schlagkombination an und setzte einen Fußtritt gleich hinterher, den die Grünhaarige nur abwehren konnte, weil sie ihre Arme vor der Brust überkreuzte, dennoch wurde sie einige Zentimeter nach hinten gedrängt. Siegessicher trat Johann gleich noch einmal nach Talea und erwischte sie am Bauch. Die Wucht des Trittes beförderte sie in ein Regal, dessen Inhalt mit ihr scheppernd zu Boden ging.

Draußen auf der Straße stand Ace ratlos und blickte sich um, hatte er Talea aus den Augen verloren. “Hier irgendwo muss es doch sein?”, grübelte er laut und drehte sich einmal um sich selbst, als er Marco und Vista auf sich zukommen sah. “Hey, was macht ihr Beiden denn hier?”, wollte die Feuerfaust sogleich wissen. “Oi, das Gleiche könnten wir dich fragen, Ace.”, erwiderte Marco, ehe er Vista auf das kleine Häuschen aufmerksam machte. “Das ist es.”, dann wandte sich der Vize wieder Ace zu. “Wir wollten diesem Johann einen Besuch abstatten und ihm begreiflich machen, dass wir es nicht gut heißen, was er mit Kim gemacht hat.” Gerade wollte Ace etwas sagen, als Vista ihn unterbrach. “Hey Marco, das Haus brennt.” Quollen dicke Rauchwolken aus den Ritzen des Dachs. “Ace!”, wandte Marco sich wütend an den Feuerbändiger. “Hey, schau mich nicht so an. DAS DA geht ganz bestimmt nicht auf mein Konto. Kann ich ja nichts dafür, dass Tally schneller war.”, bockte nun Ace. Sofort rückte der Kopf von Marco zu dem brennenden Haus und Besorgnis spiegelte sich auf den Zügen des Phönix wieder. 

Im Haus selbst hatte Talea sich wieder aufgerappelt. “Das war ein großer Fehler.”, knurrte sie und kleine Flammen züngelten über ihre Arme in Richtung ihrer Handfläche, wo die Flammen sich zu einer Kugel zusammen setzten. Diese warf sie nach Johann, der sich gerade noch wegducken konnte und Talea dann entsetzt anstarrte. “A..Aber….i…ich…”, stammelte er und sah dann hinter sich, wo einer der Vorhänge Feuer gefangen hatte. “Letzte Chance! Gib mir das verdammte Video, oder ich fackel dich hier mit samt dem Haus ab!”, fauchte Talea und ließ die Flammen die Wand entlang züngeln. “Na… schön.”, gab Johann nach, war ihm sein Leben doch wichtiger, als dieses blöde Video. “Es ist drüben, in meinem …  Arbeitszimmer.”, gab er preis und ging vor. Talea folgte ihm, die Flammen immer noch auf ihrer Haut tanzend. Dann öffnete Johann die Tür zu seinem Arbeitszimmer und steuerte direkt einen Schrank an. Angewidert sah sich Talea in dem Raum um. Selbst ein Bordell war nicht so gut ausgestattet, wie dieses Zimmer. Hier gab es alles, was man für sämtliche sexuelle Vorlieben benötigte. 
Der Schrank, den Johann öffnete, war voll mit Videobändern. Gezielt griff er nach einer dieser schwarzen Kassetten, auf der das gestrige Datum geschrieben stand. Mit zitternden Händen übergab er es an Talea. “Vielen Dank, Johann.”, gab Talea zuckersüß von sich, ehe sie nochmals ernst wurde. “Ich werde jetzt alles, und ich meine wirklich alles, verbrennen. Sollte mir nur einmal zu Ohren kommen, dass du das hier”, dabei machte sie eine ausladende Geste mit der Hand durch das Zimmer, “wieder machst, dann wirst du dir wünschen, mich nie kennengelernt zu haben. Haben wir uns da verstanden?”, fragte sie bedrohlich. Eilig nickte Johann, ehe er fluchtartig das Haus durch die Hintertüre verließ. 
Schwarzer, dicker Qualm stieg auf, als die Videobänder in der Hitze von Taleas Feuer verschmorten. Die Holzmöbel brannten bereits lichterloh, als die Grünhaarige zur Türe ging und diese entriegelte und hinaus an die frische Luft trat. 

Als die Türe sich öffnete, sahen die drei Whitebeard-Kommandanten sofort zum Haus. Heraus trat eine zierliche Gestalt und hinter ihr wuchsen die Flammen in die Höhe. “Was schaut ihr denn so entgeistert?”, wollte Talea wissen, als sie auf Ace, Marco und Vista zu trat. “Was glaubst du, hast du da gemacht?”, wollte Ace schrill wissen und deutete auf das brennende Haus. “Das Richtige.”, gab Talea trotzig zur Antwort. “Du kannst den Mann doch nicht einfach verbrennen.”, tadelte nun auch Vista. Er wollte lieber nicht sagen, dass er das am liebsten auch gemacht hätte, mit ein bisschen Benzin und einem Feuerzeug, aber es ging hier ums Prinzip. “Wer sagt denn, dass ich ihn verbrannt habe. Der Feigling ist zur Hintertür abgehauen. Ich hab nur dafür gesorgt, dass er nicht noch weitere Frauen filmt, während er mit ihnen was auch immer treibt.” Empört blies Talea ihre Wangen auf.  “Ach ja.”, sprach sie, ehe sie sich zu dem Feuer umdrehte. “Wir wollen ja nicht die ganze Stadt abbrennen, nicht wahr.” Damit lies sie die Flammen langsam ersticken, bis das Feuer ganz verlöscht war und nur noch die verkohlte Häuserruine da stand.

“Falls ihr noch was vorhabt, dann viel Spaß dabei, aber ich geh jetzt zurück zur MobyDick.”, flötete Talea, ehe sie langsam davon ging. “Marco, deine Freundin macht mir ein bisschen Angst.”, gestand Vista leise. “Sie ist nicht meine Freundin.”, entnervt fuhr sich Marco durch die Haare. “Dafür trägt sie aber schon deine Klamotten.”, feixte Ace und wich Marcos Schlag aus. “Tally, dein Macker will mich schlagen!”, rief Ace lachend. “Dann hoff ich für dich, dass er fest genug zuschlägt! Vielleicht lernst du dann mal, nicht so blöd zu sein.”, konterte Talea, ehe sie ihren Weg fort setzte. “Hast dus gehört Marco? Sie hat dich als ihren Macker nicht abgestritten.”, lachte Ace, ehe sein schmerzvolles “AUA!”, ertönte, hatte Marco ihm eine ordentliche Kopfnuss verpasst.  

Zurück auf dem Schiff, schlug Talea den Weg zur Krankenstation ein, was Marco sofort auffiel. “Bist du etwa verletzt?”, wollte er besorgt wissen. “Nur ein kleiner Kratzer und ein paar blaue Flecken, nichts Tragisches. Aber eigentlich wollte ich zu Kim.”, gestand sie, was Marco verwundert die Stirn runzeln ließ, es aber für den Moment so hin nahm. Solang die zwei Frauen sich nicht die Köpfe einschlugen, war alles in Ordnung. Kim war tatsächlich auf der Krankenstation. Sie heftete Akten der Crewmitglieder ab, als Talea in der Tür stand und an die Zarge klopfte. “Stör ich?”, wollte die Grünhaarige wissen, als Kim aufblickte. “Nein. Was führt dich denn hier her?”, erkundigte sich Kim und war tatsächlich netter zu Talea. “Ich hab hier was für dich.”, meinte Talea, ehe sie die schwarze Kassette hervor holte und sie Kim auf den Schreibtisch legte. “Ist das..?”, wollte Kim ungläubig wissen und sah auf das Tape. “Ja. Es sollte einfach nicht in falsche Hände geraten.”, murmelte die Grünhaarige und wollte schon wieder gehen. “Wie kann ich dir dafür nur danken?” Tränen kullerten über Kims Wangen. “Ich hab es gern getan, Kim. Weil es das Richtige zu tun war. Und wenn wir beide mal ehrlich zueinander sind; wenn du nicht gewesen wärst, dann wäre ich auf diesem Video drauf, somit war es auch das Mindeste, was ich für dich tun konnte.”

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