Ein hübscher Pfau

MobyDick, Mensa, Frühstückszeit

Für einen kurzen Moment waren alle Gespräche verstummt, als Talea mit Marco und Ace in den Speisesaal eintrat. Manch einer der Piraten rieb sich verwundert die Augen, doch dann ging ein allgemeines schulterzucken durch die Reihen und die Gespräche setzten wieder ein. Nur Haruta beäugte das Trio skeptisch, das auf den Kommandantentisch zusteuerte. “Hab ich irgendwas verpasst?”, wollte sie sogleich wissen, als Talea sich ihr gegenüber hingesetzt hat. “Hm?”, fragend sah die Grünhaarige zu der brünetten Frau. “Was meinst du?”, hakte Talea nun nach, wusste sie nicht, worauf Haruta jetzt hinaus wollte. “Du und Marco?”, sprach Haruta das aus, was jeder dachte. Verlegen biss sich Talea auf die Unterlippe. “Es ist nicht das, wonach es vielleicht aussieht.”, nuschelte Talea und schielte zu Marco, der sich gerade Kaffee holen gegangen war. “Und was ist es dann?”, wollte Haruta wissen und sah selbst zu Marco hinüber. “Ich weiß es ehrlich gesagt noch nicht. Vielleicht entsteht gerade etwas wunderbares, was vorher nicht da war?”, murmelte Talea und zuckte mit den Schultern. Gerade wollte Haruta darauf etwas sagen, als sie unter dem Tisch auch schon einen Tritt bekam. “Au, wofür war das denn?”, moserte sie sogleich herum. “Entschuldige, Haruta.”, flötete Talea, als sich auch schon Marco neben die Kommandantin setzte. “Bitte schön die Damen, für jede einen Kaffee.”, schmunzelte der Phönix und stellte eine Tasse vor Harutas Nase, ehe er eine weitere an Talea reichte. “Ist der vergiftet oder warum bringst du MIR einen Kaffee mit?”, wollte Haruta argwöhnisch wissen. “Da will ich dir einmal was nettes tun. Aber wenn du ihn nicht willst, dann lass es bleiben.”, brummte Marco. “Nein, nein. Alles gut, es hat mich nur gewundert.”, grinste Haruta und nahm einen Schluck ihres Kaffees. “Also schön. Nach dem Frühstück legen wir ab, hat Pops gesagt. Was hältst du davon, Talea, wenn wir uns dann ein bisschen in meine Kajüte verziehen und mal so richtig quatschen?”, wollte Haruta wissen und grinste Talea freudig an. “Da werde ich dir wohl einen Strich durch die Rechnung machen. Talea und ich werden später trainieren.”, warf Marco ein, ehe er selbst einen Schluck seines Kaffees nahm. “Aber… aber…”, stotterte Haruta rum. “Du kannst nicht mit Tally trainieren, du machst sie nur kaputt.”, schmollte die Kommandantin und blies beleidigt die Backen auf. “Marco unterrichtet mich in seiner Kraft.”, warf Talea ein und wurde nun ungläubig von Ace angesehen, der sich bis jetzt heraus gehalten hatte. “Du willst mir nicht ernsthaft sagen, dass du den Phönix meinem Feuer vorziehst?”, wollte die Feuerfaust wissen. “Das hier ist verdammt noch mal kein Konkurrenzkampf, Ace! Nur weil dein Feuer mir sofort in Fleisch und Blut übergegangen ist, heißt es nicht, dass ich mir bei allen Teufelskräften so leicht tue. Und mit Zoan-Kräften hab ich allgemein furchtbare Schwierigkeiten.”, fauchte die Grünhaarige. Beschwichtigend hob Ace die Hände. “Ist ja gut. Nur beim letzten Mal wolltest du den Phönix so schnell wie möglich wieder los haben.”, brummte Ace. Nun lies Talea den Kopf hängen. “Ich weiß. Aber ich muss mich mit meiner Teufelskraft auseinander setzen und dazu gehört nun mal auch, dass ich lerne, mich auf andere Kräfte einzustellen.” Dagegen konnte nicht einmal Ace etwas sagen, weshalb er stumm nickte. “Du wirst Tally nicht verletzen!”, mahnte Ace Marco, als der Vize vom Tisch aufstand. “Ich hatte vor, mit ihr die Heilfähigkeit und eventuell die Transformation zu üben, also nein, ich werde Talea nicht verletzen.”, pflichtete Marco Augen rollend Ace zu, ehe der Blondschopf sich an Talea wandte. “Nachdem wir abgelegt haben, treff ich dich am Heck.” Und schon war Marco verschwunden, musste er doch noch alles vorbereiten. 

“Ah, bevor ich es vergesse, ich hab mir Gedanken darüber gemacht, wie ihr eure Klamotten auslösen könnt.”, grinste Talea in die kleine Runde. Gequält stöhnte Ace auf. “Du wirst dir bestimmt etwas schreckliches ausgedacht haben.”, brummte er und lies seinen Kopf auf den Tisch fallen. “Hör dir doch erst mal an, was sie als Auslöse haben will.”, zeterte Haruta, war sie doch neugierig, was sich Talea ausgedacht hatte. Unbemerkt war Thatch aufgestanden und hat fluchtartig die Mensa in Richtung Küche verlassen. “Vorweg noch eine kleine Info. Da ich nicht weiß, wie lange ich noch auf der Moby sein werde, können meine Wünsche auch erfüllt werden, wenn wir uns später einmal wieder treffen. Haruta, für deine Klamotten schuldest du mir einen Shopping-Tag mit abendlichem Cocktail-Trinken, auf deine Kosten.”, fing die Grünhaarige an aufzuzählen. “Ist gebongt!”, grinste die Kommandantin, mit der Auslöse konnte sie gut leben. “Izou, du schuldest mit einen Wellness-Tag mit allem drum und dran.”, grinste sie den Kimonoträger an. “Mit dem größten Vergnügen.” Dabei zwinkerte Izou der Grünhaarigen zu. “So, nun zu dir Ace.” Die Grünhaarige fasste den Cowboyhut-Träger ins Auge, was Ace schwer schlucken lies. “Ich möchte mit dir auf Bruderschaft trinken.” “W…Was?”, wollte Ace ungläubig wissen. “Warum?” “Weil du für mich schon ein richtiger Bruder bist, zwar ein jüngerer Bruder, aber ein Bruder. Und ich möchte das besiegeln.”, erläuterte Talea ihren Wunsch. “Alles klar. Dann trinken wir auf Bruderschaft.. oder Schwesternschaft?” Ace runzelte die Stirn, war er sich doch nicht sicher, wie es denn nun hieß.”Nun denn, ich bin dann mal an Deck. Wir legen bestimmt bald ab und ich will ja dann nicht zu spät zu meiner Trainingsstunde mit Marco kommen.”, verabschiedete sie sich. “Wir sollten vielleicht auch beim Ablegen helfen.”, äußerte sich Vista, der dem ganzen stillschweigend bis jetzt gelauscht hatte. Schon wurde es hektisch am Kommandantentisch, sprangen doch alle gleichzeitig auf, um an Deck zu stürmen. 

Während des Ablege-Vorgangs stand Talea am Heck der MobyDick. So war sie niemandem im Weg und konnte dabei zusehen, wie die Insel kleiner und kleiner wurde. “Bereit?”, wollte Marco wissen, als er zu der Grünhaarigen trat. “Ich denke schon.”, lächelte Talea ihn an. “Fangen wir am Besten mit der Heilung an. Die Selbstheilung übernimmt der Phönix in 99% aller Fälle von alleine, da ist gar kein Zutun deiner Seite nötig, allerdings kannst du dich nicht permanent heilen, irgendwann ist die Kraft erschöpft. Die Heilung einer anderen Person hingegen kostet dich mit einem Schlag einiges an Kraft und Konzentration. Thatch hat sich und die Küchencrew dazu bereit erklärt, uns zu einem späteren Zeitpunkt als Opfer behilflich zu sein. Aber keine Sorge, wir fangen dann mit harmlosen Schnittverletzungen an.”, erklärte Marco und drückte Talea auf die Planken nieder, damit sie sich setzte. Im Schneidersitz saß die Grünhaarige nun an Deck. “Schließ die Augen und konzentrier dich auf den Phönix in dir, erspür seine Kraft, wie sie dich durchströmt.”, flüsterte Marco, der sich gegenüber von Talea hingesetzt hat. Tief atmete sie ein und wieder aus, dabei fühlte sie eine Wärme, die von dem Phönix stammte. “Ich spür den Phönix.”, sprach sie fast tonlos. “Gut, dann leite jetzt mit Gedanken die Kraft in deine Handfläche, bis sich dort die Flammen bilden.”, instruierte Marco sie weiter. So ähnlich hatte sie es auch mit Ace Feuer gemacht, doch hier war es anstrengender. “STOP!”, rief da Marco und Talea riss die Augen auf, hatte sich um sie ein grün-bläulicher Feuerwirbel gebildet. “Was ist das?”, rief sie panisch, denn in ihren Ohren rauschte es, dass sie fast nichts verstand. “Du musst dich entspannen!”, schrie Marco gegen das Getöse an, dass die Flammen verursachten. Taleas Kopf schwang von einer Seite zur anderen und ihre Atmung beschleunigte sich zunehmends, von Entspannung war in diesem Moment nicht die Rede. Da auch Marco merkte, dass die Grünhaarige eher in Panik verfiel, sprang er auf, ehe er durch den Feuerwirbel an sie heran trat und vor ihr in die Hocke ging. 
Sanft umfasste er mit beiden Händen ihr Gesicht und legte seine Stirn an die von Talea. “Ganz ruhig weiter atmen, einatmen und ausatmen, Talea.”, sprach er ihr gut zu. “Das Feuer kann nichts zerstören, es wird nichts passieren. Du musst jetzt nur ruhiger werden.”, wisperte er leise. Allmählich wurde Taleas Atmung ruhiger und auch das Rauschen in ihren Ohren nahm ab. “Das machst du gut.”, lobte Marco, als die Flammen auf ein Minimum zurück geschrumpft waren. Erschöpft lies Talea ihre Hand sinken, und die grünblauen Flammen ihres Phönixfeuers erloschen. “Ich kann das nicht.”, schluchzte sie und lehnte sich nach vorne gegen Marcos Körper. “Natürlich kannst du das. Wir müssen nur daran arbeiten, dass du es in Maßen lenkst und nicht alles auf einmal aus dir raus holst.”, beschwichtigte Marco die Grünhaarige. Dann nahm er ihre Hände und zog sie auf die Beine. “Komm, wir probieren es nochmal gemeinsam.”, forderte Marco und stellte sich hinter Talea, dann legte er seine Hände auf ihre Handrücken und drehte ihre Handflächen gen Himmel. “Wenn du den Phönix spürst, dann leite ein kleines bisschen seiner Kraft in deine Handflächen. Du wirst ein minimales Kribbeln spüren, sobald die ersten Flammen auf deiner Haut tanzen. Hab keine Angst, die Flammen können niemanden verletzen, es sind Regenerationsflammen und haben nur eine heilende Wirkung.”, sprach Marco leise neben Taleas Ohr. Tief atmete Talea ein, dabei schloss sie ihre Augen. Ihr Herz schlug so schnell, wegen Marcos Nähe zu ihr und gleichzeitig beruhigte es sie, dass er bei ihr war. Als sie ausatmete, öffnete Talea ihre Augen wieder und ein entschlossener Ausdruck lag auf ihren Zügen. “Gut. Dann mal los.”, erklärte sie sich bereit. Langsam traten winzig kleine Flammen aus Taleas Handflächen. “Sehr gut. Jetzt ein bisschen mehr.”, spornte Marco sie an, doch da verloschen die Flammen bereits wieder. “Nicht schlimm. Für die ersten Versuche war das sehr gut. Möchtest du eine kurze Pause oder sollen wir weitet machen?”, wollte Marco nun wissen. “Eine kurze Pause wäre nicht schlecht.”, murmelte Talea und wischte sich fahrig über die Augen. “Dann setz dich mal da rüber in den Schatten, dort stehen auch Wasserflaschen, dann erkläre ich dir das mit der Transformation in einen Phönix.”

Gierig, als ob sie seit Tagen nichts getrunken hätte, trank Talea eine Flasche Wasser leer, dabei hörte sie Marco aufmerksam zu. “Ich weiß nicht, ob meine Kopierfrucht das zulässt, dass ich mich in einen Phönix verwandeln kann. Bei Aces Feuer konnte ich zwar seine Attacken einsetzen, aber ich konnte mich nie vollständig in Flammen auflösen.”, gab Talea ihre Gedanken preis. “Hast du es denn jemals versucht, dich komplett in Flammen aufzulösen?”, hakte Marco nach. Kurz überlegte Talea angestrengt, ehe sie verneinend den Kopf schüttelte. “Na siehst du. Wir probieren es einfach mal. Hm. Ich glaube, das einfachere ist es, wenn du zuerst ein kompletter Phönix wirst.”, überlegte Marco. “Stell dir vor, wie deine Arme zu Schwingen werden, große, majestätische Flügel, die dich im Wind in die Höhe tragen.” Um es Talea ein bisschen leichter zu machen, sich vorzustellen, wie der Phönix aussieht, ging Marco in seine Phönixgestalt über. Bedächtig fuhr Talea mit den Fingerspitzen über Marcos Gefieder. Die Flammen waren leicht warm, nicht heiß, und sie fühlten sich an, als wären sie aus purer Energie. Sie streichelte ihm über den Schnabel und den Hals entlang. “Du bist wunderschön.”, sprach sie leise, ehe sie mit den Fingern Whitebeards Zeichen auf seiner Brust nach fuhr. Noch während sie das Zeichen nachfuhr, verwandelte sich Marco zurück und ihre Finger lagen auf seiner nackten Brust. “Ich bin also wunderschön?”, grinste der Vize selbstgefällig. “Also.. deine Phönixgestalt… die ist wunderschön.”, stammelte Talea vor sich hin und lief rot an, wollte sie ihre Hand von Marcos Brust nehmen, doch er hielt sie an Ort und Stelle fest. “Dann lass mal sehen, ob du auch so wunderschön bist.” Noch immer zierte dieses selbstgefällige Grinsen Marcos Gesicht. “HEY! Ich dachte ihr wolltet trainieren und nicht fummeln!”, rief da Thatch lachend, der ihnen ein Tablett mit Sandwiches brachte. “Hab mir gedacht, dass ihr eine kleine Stärkung brauchen könntet.”, schmunzelte er, als er das Tablett zu den Wasserflaschen in den Schatten stellte. Derweil hatte sich Talea peinlich berührt von Marco gelöst. Etwas breitbeinig stellte sich die Grünhaarige hin, kreiste mit den Schultern und mit dem Kopf, dann schloss sie die Augen um sich den Phönix besser vorstellen zu können. Sie stellte sich den länglich-spitzen Schnabel vor, die großen Flügel mit den Federn, die langen Schwanzfedern. “Was macht sie da?”, hörte sie Thatch fragen. “Talea versucht sich in einen Phönix zu verwandeln.”, gab Marco die leise Antwort. “Du schaust dabei aber nicht so aus, als ob du gleich mal wohin musst, wenn du dich verwandelst.”, lachte nun Thatch, der es sehr amüsant fand, wie verbissen Talea aussah. “Machs doch besser.”, presste Talea zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor. “Sorry, aber ich schwimm lieber, als das ich irgendwelche Pseudo-Kräfte habe.”, redete sich Thatch heraus und ging lachend davon. Frustriert öffnete Talea die Augen. “Es klappt nicht.”, murrte sie niedergeschlagen. “Och, ich würde nicht behaupten, dass es nicht klappt. Dir fehlt nur die Übung.”, grinste Marco, dann zupfte er etwas aus ihrem Haar. “Au!”, beschwerte sich Talea, denn es hat sich angefühlt, als hätte Marco ihr ein Haar ausgerissen. “Entschuldige.”, sprach der Blonde und hielt Talea eine türkisfarbene Feder vor die Nase. “Ist die von mir?”, fragte die Grünhaarige ungläubig nach. “Von mir ist sie jedenfalls nicht! Im übrigen gefällt mir auch dein Hinterteil.”, zwinkerte Marco. “Hä?!”, gab Talea idiotisch von sich, ehe sie versuchte ihren Po zu betrachten. Dabei drehte sie sich mehr um sich selbst, als dass sie ihren Po wirklich sah. Was sie aber sah, waren türkise Schwanzfedern, die sich mit ihr mitdrehten. “Toll, jetzt seh ich aus wie ein Pfau.”, stöhnte die Grünhaarige genervt auf. “Aber ein sehr hübscher Pfau.”, schmunzelte Marco und legte einen Arm um Taleas Schultern. “Und wie werd ich die nun wieder los?” “Indem du dich darauf konzentrierst, wie du ohne Federn aussiehst.”, grinste Marco.

Auch am nächsten Tag übte Marco mit Talea fleißig weiter. Das heilende Feuer zu kontrollieren klappte schon bald, nur die Transformation wollte einfach nicht funktionieren. Als sie dann die erste kleine Schnittverletzung geheilt hatte, war sie Marco freudig um den Hals gefallen. “Ich hab es geschafft!”, quietschte sie und drückte Marco einen Kuss auf den Mund. “Das hast du.”, bestätigte Marco und lächelte sie warm an, bevor er mit ihr zum Mittagessen ging. Während des Essens saß sie neben Marco, dabei genoss sie jede erdenkliche Minute, die sie mit dem Blonden verbringen durfte.