Sommerferien Teil 1

Gleich beim Frühstück setzte Professor Dumbledore die Schülerschaft in Kenntnis, was am Vortag eigentlich passiert war. Er sprach davon, dass ein Anhänger Lord Voldemorts die Schule infiltriert und sich als eine Lehrkraft ausgegeben hatte. Diese Person hatte auch Harry Potters Namen in den Feuerkelch geworfen und den Pokal im Irrgarten in einen Portschlüssel verwandelt. “Der Zauberei-Minister hat mich gebeten, euch nichts davon zu erzählen. Doch ich bin der Meinung, die Wahrheit ist stets einer Lüge vorzuziehen, deshalb habt ihr alle ein Recht darauf, zu erfahren, dass Lord Voldemort zurück gekehrt ist. Seine Macht wird mit jedem Tag stärker, der vergeht und seine Anhängerschaft größer. Sein Talent, Zwietracht und Feindseligkeit zu verbreiten wird dunkle und schwere Zeiten auf uns zukommen lassen. Dem können wir nur entgegenwirken, wenn wir ein nicht minder starkes Band der Freundschaft und des Vertrauens knüpfen und den anderen mit offenem Herzen begegnen.” Getuschel erfüllte die Halle und vielsagende Blicke wurden nicht nur unter den Hogwarts-Schülern getauscht. Da auch die Abreise der Schülerinnen und Schüler von Durmstrang und Beauxbatons am Nachmittag bevorstand, wurden nach Dumbledores Ansprache Adressen und Geschenke getauscht. Zu Beginn des Schuljahres hatten die Wenigsten damit gerechnet, internationale Freundschaften zu knüpfen. Alec und Claire saßen mit am Gryffindor-Tisch und hielten Händchen. Zwischen den Beiden hat es in den letzten Tagen ziemlich gefunkt. “Wenn ihr schreibt mit Lucinda, könnt ihr geben, meine Adresse. Ich mich freuen würde, wenn sie schreibt mit mir.”, bat Alec und hielt den Zwillingen ein Stück Pergament hin. “Ihr dürft schreiben auch, wenn ihr wollt.”, hängte er noch mit an. “Wir geben es ihr, sobald wie möglich, versprochen.”, lächelte George. Seit er wusste, das Lucinda wach war, hatte sich seine Laune deutlich gesteigert, auch wenn das, was Professor Dumbledore gesagt hatte, einen großen Schatten auf das Leben warf. 


Harry, der die Nacht über im Krankenflügel unter Madam Pomfreys Aufsicht verbringen musste, hatte nun mit Ron und Hermine die Köpfe zusammen gesteckt und lasen im Tagespropheten. “Kein einziges Wort steht in der Zeitung.”, brummte Harry mies gelaunt. “Wenn Dumbledore sagt, der Zauberei-Minister wollte nicht, dass uns gesagt wird, was Gestern passiert ist, dann wird es erst Recht nicht im Tagespropheten stehen, Harry.”, versuchte Hermine ihn zu beruhigen. “Aber er kann doch nicht so tun, als ob es nicht geschehen wäre, oder?”, ungläubig sah Ron die andern Beiden an. “Ich fürchte, das wird er aber machen.” “Was ist eigentlich mit deinem Preisgeld?”, wechselte Ron geschickt das Thema. “Professor McGonagall hat es gestern Abend noch im Krankenflügel vorbei gebracht. ‘Unter DIESEN Umständen gäbe es keine große Übergabefeier’ sagt des Ministeriums, hat sie gesagt und wirkte sauer.”, antwortete Harry schulterzuckend. “Und was machst du jetzt mit den 1000 Galleonen?” Ron war wirklich neugierig, war es doch für seine Familie viel Gold. “Das ist doch jetzt vollkommen egal, Ron! Wisst ihr denn nicht, was das Ministerium hier gerade versucht?”, fuhr Hermine dazwischen. “Was versucht das Ministerium denn?”, fragte Ron genervt nach. “Du kapierst auch gar nichts, Ronald Weasley! Sie werden es geheim halten! Natürlich wäre es schlecht, eine Panik zu verbreiten, aber es tot schweigen hilft auch nicht!”, fauchte Hermine. “Jetzt komm aber mal runter, Hermine. Sie werden intern bestimmt schon Vorkehrungen treffen, aber wie du gerade gesagt hast. Panik wollen sie nicht verbreiten.”, versuchte Harry es logisch zu sehen. Mit einem genervten Stöhnen gab Hermine es auf. Die Beiden wollten es einfach nicht verstehen.


Am Nachmittag verabschiedeten sich dann die zwei Zauberschulen von Hogwarts. Es war ein genauso spektakulärer Abgang, wie sie gekommen sind. Die Kutsche der Beauxbatons wurde von den geflügelten Pferden in den Himmel hinauf gezogen, wo sie den Blicken der Schüler entschwand und das Schiff der Durmstrangs verschwand in einem Strudel im schwarzen See. Und auch die restlichen Schultage bis zu den Sommerferien vergingen wie im Flug. Am vorletzten Schultag kam für George ein Brief, von Lucinda. “Mein tapferer Löwe, endlich darf auch ich das Krankenhaus verlassen. Soweit geht es mir gut, nur das Laufen fällt mir noch immer etwas schwer. Die Heiler meinen, es kommt davon, weil ich so lange gelegen habe, sollte sich aber bald bessern. Ich vermiss dich! Und ich freue mich auf die Sommerferien, wenn ich dich, und deine Familie, wieder sehen kann. Bis dahin denk ich ganz fest an dich, dein dich liebendes Dandelion-chen.” Glücklich hatte George den Brief Fred und Lee gezeigt und auch Holly musste den Brief unter den wachsamen Augen von George lesen. “Bin ich froh, dass sie das gut überstanden hat.”, lächelte Holly erleichtert und gab George den Brief zurück, der ihn sorgfältig faltete und in die Hosentasche steckte. “Ich will sie einfach nur noch in meine Arme schließen.”, gestand der Weasley und lief rot an. Aufmunternd klopfte Holly ihm auf die Schulter.


Am nächsten Tag brachten die pferdelosen Kutschen die Hogwarts-Schüler zum Bahnhof von Hogsmeade. Harry, Ron und Hermine verzogen sich schnell in ein Abteil, während Fred, George, Lee, Holly und Angeline bei ein paar weiteren Klassenkameraden saßen und darüber sprachen, was sie nach dem letzten Schuljahr machen wollten. Es erstaunte keinen, dass die Zwillinge ihren Plan von einem eigenen Scherzartikelladen weiter verfolgten. Überrascht waren alle von Holly, die sich in den Kopf gesetzt hat, irgendwann als Lehrerin für Verwandlung nach Hogwarts zurück zu kehren. So verging die Zugfahrt zügig. Kurz bevor der Hogwarts-Express in KingsCross einfuhr, passierte das Unausweichliche. Draco Malfoy suchte mit seinen zwei Kumpanen das Abteil von Harry, Ron und Hermine auf, was von den Weasley-Zwillingen nicht unbemerkt geblieben war. So folgten sie den drei Slytherin-Schlangen. “..Die sind die Ersten, die verschwinden, jetzt, wo der dunkle Lord zurück ist! Schlammblüter und Muggelfreunde zuerst! Und – bevor ich vergesse – Diggory ist der wahre Champ…”, spie Draco die Worte Harry ins Gesicht. Es war, als würden mehrere Feuerwerkskracher in dem Abteil explodieren, als die drei Gryffindors ihre Flüche auf die Slytherin losgelassen hatten, aber sie waren nicht die Einzigen. “Dachten, wir schauen mal nach, was die da so vorhaben.”, sagte Fred lässig und stieg über die am Boden liegenden Slytherin hinweg ins Abteil. Er hatte seinen Zauberstab ebenso gezückt, wie sein Bruder George, der mit größter Umsicht auf dem ab Boden liegenden Malfoy trat, als er Fred folgte. “Interessante Wirkung.”, stellte George fest, als er auf Crabbe hinunterblickte. “Wer hat den Furunkulus-Fluch genommen?” “Ich.”, antwortete Harry. “Sieht so aus, als sollte man ihn nicht mit dem Wabbelbein mischen. Dann sprießen lauter Tetakel aus dem Gesicht.” Gemeinsam schoben und wälzten sie Crabbe, Goyle und Malfoy aus dem Abteil, die durch das Fluchwirrwarr gestraft waren und sich nicht bewegen konnten, ehe sie die restliche Fahrt gemeinsam verbrachten.


Als die Lock dann in KingsCross hielt, gab es ein Gedränge in den Gängen des Zuges. Auch Ron und Hermine quetschten sich mit ihren Koffern hinaus auf den Bahnsteig, während Harry die Zwillinge kurz zurück hielt.  “Einen Moment noch ihr Beiden.”, hatte Harry gesagt und kurzerhand seinen Koffer geöffnet. Dann holte er das Säckchen mit dem Trimagischen Preisgeld hervor. “Das ist für euch.” Mit diesen Worten drückte er George den Goldbeutel in die Hand. “Wie bitte?”, fragte Fred völlig perplex. “Für euch. Ich brauch und ich will es nicht.”, wiederholte Harry. “Du bist doch übergeschnappt! DAS können wir nicht annehmen.”, ereiferte sich George und versuchte das Gold an Harry zurück zu geben. “Hört zu, Jungs. Nehmt das Gold und macht euch ans Erfinden. Eröffnet euren Scherzartikelladen und bringt die Leute zum Lachen. Wir werden das mehr denn je brauchen, wenn das eintrifft, was Dumbledore gesagt hat. Aber um Himmels Willen, sagt bloß nicht eurer Mum, von wem ihr das Gold habt!” “Harry…”, setzte Fred an. “Nehmt es einfach, aber tut mir noch einen Gefallen. Kauft Ron einen neuen Festumhang und sagt, er sei von euch. Sein jetziger ist einfach nur schrecklich.” Bevor auch nur einer der Zwillinge etwas sagen konnte, hatte Harry das Abteil verlassen und war durch die Absperrung getreten, wo bereits sein Onkel mürrisch auf ihn wartete. Kurz, aber herzlich, verabschiedeten sich die Weasleys und Hermine von Harry, mit der Aussicht, sich in den Sommerferien schon bald wieder zu sehen.


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Den Blick auf das Meer gerichtet, stand Lucinda in ihrem Zimmer. Es waren die ersten Sommerferien ohne ihre Mutter und die letzten, die sie haben würde. Verstohlen wischte Luce sich eine Träne aus den Augenwinkeln. Insgeheim bereute es Luce, dass sie in den letzten Sommerferien nicht mehr Zeit, mit ihren Eltern verbracht hatte. Ändern konnte sie es jetzt aber auch nicht mehr. Ihr Dad war noch mal los gegangen, um etwas wichtiges abzuholen, wie er beteuert hatte. Bis er zurück war, wollte sie das Abendessen fertig haben, weshalb sie kurzerhand in die Küche hinunter apparierte, war es immer noch schwer für sie, Stufen zu steigen. Mit einem Zauberstabschlenker setzte sie einen Topf voll Wasser auf die Herdplatte, bevor sie mit einem weiteren Zauber das Messer dazu brachte, das Fleisch in kleine Würfel zu schneiden. Als sie aus dem Krankenhaus entlassen wurde, hatte ihr Dad gefragt, ob sie sich ein Hauself zuteilen lassen sollen, doch Lucinda hatte abgelehnt. “Dad, sowohl du als auch ich können zaubern, wir bekommen das schon alleine hin.”, hatte sie gesagt und es auch so gemeint. Die Tatsache, dass Freunde und Bekannte ihren Vater mit Essen versorgt hatten, als sie in der Schule war, konnte sie aber nicht vom Tisch wischen. Mit einem Seufzer lies sie die fertig gegarten Nudel sich selbst abgießen. Das Fleisch war angebraten, fehlte nur noch die Soße. Die einzelnen Zutaten für die Soße lies sie über den zweiten Topf schweben und sich zusammen mischen. “Ich werde Dad zu einem Kochkurs anmelden.”, überlegte sie laut. “Das wird nicht nötig sein, mein Spatz.”, ertönte da die Stimme von Mrs Bishop. “Mom?”, ungläubig drehte sich die Junghexe um und sah auf das Porträt ihrer Mutter, welches ihr Vater in den Händen hielt. “Ja. Dein Vater hat den fähigsten Maler angeheuert und in das Bild sind viele meiner Erinnerungen eingefügt worden. Deswegen hat es auch so lange gedauert, aber heute bin ich fertig gestellt worden.”, lächelte das Bildnis von Dora Bishop. “Ich hab mir gedacht, so ist deine Mutter immer noch für uns beide da und kann mich beim kochen unterstützen, oder falls du mal einen mütterlichen Rat brauchst.”, lächelte Mr. Bishop. Feste umarmteL Lucinda ihren Vater, war sie nicht fähig, etwas darauf zu erwidern. “Ihr Lieben, ich glaube euer Essen ist fertig, nicht das es noch kalt wird. Und später könnt ihr mich ja aufhängen. Ich denke über dem Kamin würde es mir gut gefallen.”, unterbrach das Portrait von Dora den Moment.


Zusammen hatten Samuel und seine Tochter, nach dem Essen, das Bild über dem Kamin aufgehängt und saßen nun im Wohnzimmer und unterhielten sich über das letzte Schuljahr, während das Porträt öfter mal etwas einwarf. “Also bist du jetzt mit einem der Weasley-Zwillinge zusammen? Ihr denkt doch hoffentlich ans Verhüten! Nicht das bald eine ganze Horde kleiner Hexen und Zauberer hier durch Lightcliff toben.”, fragte das Bildnis und belustigt musste Lucinda den Kopf schütteln. “Was denkst du denn von mir, Mom?”, beschwerte sich Luce bei dem Porträt, welches nur zu kichern anfing. “Ich will dich doch bloß ein bisschen ärgern, mein Spatz. Bin ich richtig in der Annahme, dass du noch immer Heilerin werden willst?” Luce nickte. “Nach dem, was vor ein paar Wochen passiert ist, bin ich umso entschlossener, Heilerin zu werden.”, bestätigte Lucinda und ihre Gesichtszüge verhärteten sich etwas. Den besorgten Blick, den das Porträt mit Samuel tauschte, bemerkte Lucinda nicht. Seufzend erzählte Samuel, was passiert war und dabei berichtete er auch gleich, was sich nach der letzten Trimagischen Aufgabe in Hogwarts abgespielt hat. Wenn ein Porträt erbleichen könnte, wäre das von Dora Bishop genauso bleich geworden, wie ihre Tochter. “Es tut mir so Leid, dass ich euch jetzt nicht mehr beistehen kann.”, schluchzte Dora. “Mom, es war ein Unfall, woher hättest du es wissen sollen, dass du stirbst? Und das Er, dessen Name nicht genannt werden soll, wieder aufersteht, damit hat doch keiner rechnen können.”, brauste Lucinda auf. “Du hast ja Recht mein Spatz. Samuel, was wird Albus tun?” “Nun. Albus hat den Orden wieder ins Leben gerufen. Momentan sind sie auf der Suche nach einem neuen Hauptquartier. Ich hab ihnen Lightcliff angeboten, aber Albus scheint was anderes im Sinne zu haben. Sobald sich was Neues ergibt, lässt er es uns wissen.”Draußen war es bereits dunkel und die Glühwürmchen flogen durch die Nacht, als Lucinda langsam die Treppen in ihr Zimmer hoch stieg. Ein “Krah” lies die Brünette zusammen zucken, als sie endlich in ihrem Zimmer angekommen war, hatte ihr Rabe Shadow sie doch erschreckt. “Wo warst denn du?”, fragte die Brünette den Raben, dabei fütterte sie ihn mit einem Eulenkeks und strich ihm durch das staubige Gefieder. Dann fiel ihr das Stück Pergament auf, welches an sein Bein gebunden war. Schnell hatte sie den Vogel von der Nachricht befreit und entrollte das Schriftstück. “Mein Dandelion-chen, du fehlst mir auch so unglaublich und ich will dich endlich wieder in meine Arme schließen können. Ich kann es kaum erwarten, dich wieder zu sehen. Dein Löwe. P.S. Mein Herz gehört nur dir allein.”  Ein glückseliges Lächeln lag auf Lucindas Lippen und sie umfasste ihren Kettenanhänger feste. “Ich wünschte, du wärst jetzt schon hier.”, murmelte sie mit geschlossenen Augen.