Kapitel 33: Vom Regen in die Traufe
Er wusste, er hatte einen großen Fehler begangen und nun wollte Marco es wieder gerade rücken, weshalb er sich auf die Suche nach Talea begab. Doch soweit er auch flog, nirgends fand er auch nur das kleinste Anzeichen von ihr. Die nächste Insel war nicht weit entfernt, aber dort schien sie nicht gelandet zu sein. Betrübt flog Marco zurück zur Moby, mit der Hoffnung, dass Talea am Abend wieder auftauchen würde. Doch die Nacht brach herein und von dem türkisen Phönix war noch immer nichts zu sehen. Schuldgefühl und Angst zerfraß den Vize der Piratenbande. Am nächsten Morgen stand er bereits vor Sonnenaufgang an Deck und wartete. Wartete darauf, dass Talea nach Hause kam. “Marco!”, rief ihn Whitebeard zu sich, als der Kapitän das Deck betrat. Schlurfend machte sich der Phönix auf den Weg zu seinem Pops. “Ist Talea heute Nacht zurück gekommen?”, wollte der Kapitän wissen, hatte er doch am Vortag mitbekommen, wie sie das Schiff verlassen hat. Stumm schüttelte Marco den Kopf. Das Gesicht des Kapitäns war von Sorge gezeichnet. “Pops… Ich hab sie vertrieben… Niemals hätte ich sie vor so eine Wahl stellen sollen… “, beichtete Marco zusammenhanglos. “Was meinst du damit?”, fragte Whitebeard nach und ihn beschlich ein ungutes Gefühl. “Talea ist schwanger… Ich…Ich wollte… dass sie sich zwischen dem Kind und mir entscheidet. Aber dann, als ich dieses kleine Wesen in ihr gespürt habe, da wusste ich, was du bei Antora meintest, als du sagtest, ich könne MEINEM Kind zeigen, wie sehr ich es liebe. Aber als ich das begriffen habe, da war es schon zu spät und Talea fort.” Whitebeard setzte sich mit einem Ächzen auf seinen Thron. “Da sie nichts bei sich hat, wird sie bestimmt bald wieder kommen. Sie wird aber erst einmal ein bisschen Zeit brauchen um das alles zu verarbeiten.” “Ich hoffe du hast bestimmt Recht, Pops.”, seufzte Marco und schlurfte in Richtung Mensa um einen Kaffee zu holen.
Marco hatte noch keinen Schluck des schwarzen Gebräus getrunken, als Thatch an ihn heran trat. “Hast du Talea gesehen? Sie hat mir noch immer nicht gesagt, was sie morgen für einen Geburtstagskuchen haben möchte.”, frustriert fuhr sich Thatch durch die Haare. “Ge…Geburtstags…kuchen?!”, fragte Marco überfordert nach. “Ja Geburtstagskuchen. Sag mir nicht, dass du es vergessen hast.”, blaffte Thatch. Eiskalt lief es Marco über den Rücken. “Nein. Ich hab es nicht vergessen, nur ich dachte bis dahin wären noch ein paar Tage Zeit. Und bevor du nochmal fragst, Talea hab ich seit gestern nicht mehr gesehen.” Mürrisch blubberte Thatch erwas vor sich hin, dass sehr nach “Schokoladentorte, wehe sie meckert.” anhörte, als er in die Küche verschwand. Inständig hoffte der Vize, dass die Grünhaarige im Laufe des Tages zurück aufs Schiff kam. Doch als Talea an diesem Abend noch immer nicht aufgetaucht war, setzte Marco Whitebeard davon in Kenntnis, der wiederum die Mannschaft informierte. “Meine Kinder”, fing der Kapitän beim Abendessen an und sah in die Runde. “Vielleicht ist es dem Einem oder Anderem bereits aufgefallen. Talea hat die MobyDick verlassen. Ich weiß nicht, wann sie oder ob sie überhaupt wieder an Bord kommen wird. Aber Talea wird, egal wie sie sich entscheidet, immer meine Tochter bleiben.”Nachdem der Kapitän das verkündet hat, setzte Getuschel in der Mensa ein. Lautstark war Thatchs Protest zu hören. “Hätte man mir sowas nicht eher sagen können? Ich stand den ganzen Tag in der Küche für ihre Geburtstagskuchen.” Das brachte ihm allerdings nur eine Kopfnuss von Cornelia ein. Ace saß vor seinem Teller, starrte vor sich ins Leere und biss sich auf die Unterlippe. “Wieso hat sie nicht mit mir geredet, bevor sie gegangen ist?!”, platzte es ungehalten aus ihm heraus, verstand er die Welt einfach nicht mehr.
Es war nun gut zwei Wochen her, dass Talea die MobyDick verlassen hatte. Seit diesem Tag wurde Marco immer unausstehlicher. Die meisten Kommandanten machten inzwischen auch einen großen Bogen um den blonden Vieze, nur Ace nicht, der nervte Marco tagtäglich. Auch jetzt sprach der Jüngere auf den Älteren ein. “Ganz ehrlich, ich hab an eure Liebe geglaubt. Nachdem ihr es endlich auf die Reihe bekommen habt, um zueinander zu stehen, kann es doch eigentlich nichts mehr geben, was das hätte zerstören können. Also, was ist vorgefallen, dass Talea die Flucht ergreift und noch nicht mal Pops oder mir darüber gesprochen hat?”, wollte der Feuerteufel wissen. Doch Marco schwieg eisern. “Dann friss das alles halt in dich hinein. Ich dachte wir wären Freunde und ich wollt dir wirklich nur helfen.”, brummte Ace frustriert und stapfte davon. Vielleicht sollte er doch mit Thatch auf Kaper-Tour gehen, dass würde ihn zumindest abreagieren. Gesagt, getan.Die 4. Division und Ace, hatten ein Marine-Schiff gekapert, um die Vorräte auf der MobyDick wieder aufzustocken. Während Ace sich an den Soldaten austobte, war der Koch mit ein paar Mann unter Deck verschwunden um die Lager zu inspizieren. Da kam Thatch strahlend aus einem der Lagerräume. In der Hand hielt er eine seltsam aussehende Frucht. “Schaut mal Leute, was ich hier im Lager gefunden habe. Eine Teufelsfrucht!”, rief er freudig. “Weißt du denn, was das für eine ist?”, wollte einer der Piraten wissen. “Nö!”, grinste Thatch und warf sie spielerisch in die Luft. Er hatte eigentlich keine große Lust darauf, die Frucht zu essen. Da er als Finder der Frucht aber darüber frei entscheiden konnte, was damit passierte, überlegte Thatch, ob er sie nicht auf dem Schwarzmarkt verkaufen sollte. Teufelsfrüchte brachten schließlich um die 100 Millionen Berry ein. Nachdem alle Vorräte und Schätze auf das kleine Versorgerschiff der Whitebeard-Piraten gebracht worden waren, versenkte Ace das Marineschiff mit einer Feuerfaust. Grimmig blickte der Cowboyhutträger auf die brennenden Überreste die auf dem Meer trieben. “Scheint ja nicht viel gebracht zu haben, du wirkst nämlich noch angespannter als vorher.”, brummte Thatch neben Ace und sah selbst auf die brennenden Planken, die auf der Wasseroberfläche schwammen. “Ich versteh es einfach nicht. Sie hat mit mir auf Bruderschaft getrunken und dann haut sie ab, ohne mit mir zu reden!”, wütete Ace. “Hast du schon mal daran gedacht, dass sie vielleicht, nun ja.. alleine mit der Situation zurechtkommen muss? Als ich Conny als meine rechte Hand benannt habe, haben die Köche auch dagegen gewettert. Da musste Conny sich alleine beweisen, was sie mit Bravour geschafft hat. Hätte ich mich da eingemischt, dann würden die Köche nicht auf sie hören.”, erzählte Thatch und zuckt mit den Schultern. “Ich mach mir trotzdem Sorgen. Sie ist allein, irgendwo da draußen, mit einem hohen Kopfgeld und einer Teufelskraft, mit der sie nicht kämpfen kann.”, brummte Ace. “Du unterschätzt Tally, Ace. Sie ist sehr wohl in der Lage, zu kämpfen. Auch mit der Phönixkraft. Zwar nicht so gewaltig, wie mit deinem Feuer, aber sie ist definitiv nicht schutzlos.”, versuchte Thatch den Jüngeren zu beruhigen. Dann lies Thatch die Segel setzen, damit sie zur Moby zurück kehren konnten. Keiner ahnte, dass dies ihre letzte gemeinsame Fahrt war.
Mürrisch stand Marco an der Reling und bezahlte die Zeitungsmöve. Wie konnte es nur soweit kommen, dass im letzten Monat alles aus dem Ruder gelaufen war. Er hatte die Frau, die er liebte vertrieben, einer seiner besten Freunde wurde von einem Crewmitglied umgebracht und der Andere war auf einem Alleingang. Und zu allem Unglück hatte der Rote Shanks sich für heute angekündigt, da er mit Whitebeard etwas wichtiges besprechen wollte. Schlimmer konnte es nicht werden, dachte der Vize, als er die Zeitung entrollte.Das erste, was ihm ins Auge sprang, war ein Bild von einem in Handschellen abgeführten Ace. Der Artikel ließ Marcos Blut in den Adern gefrieren.
“Neuer Samurai der Meere nach Übergabe eines gefürchteten Piraten
Der Pirat Blackbeard, auch als Marshal D. Teach bekannt und ehemaliger Whitebeard-Pirat, wird von der Weltregierung in den Stand eines Samurais der Meere erhoben, weil er der Marine einen berühmt berüchtigten Piraten übergeben hat. Bei diesem Piraten handelt es sich um keinen Geringeren als Portgas D. Ace, den Kommandanten der 2. Division der Whitebeard Piraten. Portgas D. Ace, dem vor über einem Jahr selbst der Titel eines Samurais angeboten wurde, welchen er in den Wind geschlagen hatte, wir berichteten, wird in den kommenden Tagen nach Impel Down überführt. Dort wird er bis zu seiner Hinrichtung in Gewahrsam genommen. Die Hinrichtung wird auf der gesamten Welt per Videoschnecke übertragen. Der genaue Termin ist noch nicht bekannt, wird aber als bald als möglich bekannt gegeben.”
Das Zeitungspapier in Marcos Händen raschelte, als der Blonde den nächsten Artikel las.
“Flottilen-Kapitän Yasper hat Whitebeard-Piraten festgenommen
Der Flottilen-Kapitän Yasper hat die Piratin “Feuerblume” Talea, angehörig der Whitebeard-Piraten, festnehmen können, als diese ein Dorf auf Yamamoto-Shima in Angst und Schrecken versetzt hatte. Was die Piratin dazu veranlasst hat, diese Insel anzusteuern, ist bis jetzt noch unklar. Die Insel gehört weder in das Territorium von Whitebeard oder sonst einem Kaiser, bekannt ist sie für ihre Seekönig-Speisen. Es werden größere Pläne seitens Whitebeards vermutet. Die Piratin schweigt sich diesbezüglich aus und wurde nach ImpelDown überführt. Dem Flottilen-Kapitän erwartet eine großzügige Belohnung für die Ergreifung der Piratin und vielleicht steht ihm eine Beförderung bevor, darüber wird in den Reihen der Marine spekuliert.Sobald sich etwas Neues ergibt, halten wir sie natürlich auf dem Laufendem.”
Entsetzt blickte Marco auf die zwei Artikel und wusste nicht, wie er Pops die schlechten Nachrichten übermitteln sollte.