Kapitel 26: Der Grimmauld-Platz Nr. 12

Als sie an ihrem Zielort ankam, merkte Lucinda, dass etwas nicht stimmte. Mit dem einem Fuß stand sie auf festem Boden, während der andere keinen Halt fand. Wild mit den Armen rudernd versuchte sie noch, das Gleichgewicht zu halten, doch schon im nächsten Moment stürzte Lucinda rücklings. “WAH!”, entfloh es ihrer Kehle, als sie rückwärts die fünf Stufen hinunter purzelte. Begleitet wurde der Sturz von einem erschrockenem “Spätzchen!”-Ruf ihres Vaters. Irritiert blieb die Brünette auf dem Gehsteig liegen und starrte in den graublauen Himmel hinauf, als sich das besorgte Gesicht ihres Vaters in ihr Blickfeld schob. “Alles in Ordnung?”, fragte Samuel und hielt ihr die Hand hin, um sie auf die Beine zu ziehen. “Denke schon.”, murmelte Lucinda, als sie sich aufrappelte. Den Kopf in den Nacken legend besah sich die Ravenclaw-Schülerin die Hausfassade, die sich vor ihr erhob. Das Gemäuer wirkte heruntergekommen und düster. Die Fenster waren blind und die Beschläge angelaufen. “Nett. Wirklich nett.”, kommentierte Lucinda den ersten Eindruck des Hauses sarkastisch. “Drinnen wird es sicherlich gemütlicher sein.”, versuchte Samuel Bishop seine Tochter aufzumuntern, dabei klang er aber nicht sehr überzeugend. “Ah, wie ich sehe, seit ihr gut angekommen.”, ertönte es hinter den beiden Bishops und Albus trat neben Lucinda und legte ihr eine Hand auf die Schulter. “Die frühere Besitzerin, Walburga Black, hat das Haus mit vielen schwarz-magischen Sicherheitszaubern versehen, um es vor den Augen der Muggel zu verstecken. Ich habe nur noch den Fidelius-Zauber darüber gelegt. Aber lasst uns hinein gehen, die Anderen warten bestimmt schon auf uns.” Schon schob der Schulleiter die Junghexe vor sich her in Richtung der Eingangstüre. Als sie die oberste Treppenstufe erreicht hatten, schwang die Haustüre auf und lies die drei Ankömmlinge eintreten. “Wir gehen gleich in die Küche. Den Flur einfach entlang.”, wisperte Dumbledore leise und ging voraus. Während Luce ihrem Schulleiter folgte, sah sie sich um. Alles wirkte in diesem Haus düster und unheimlich. An dem Treppengeländer sah sie eine ganze Reihe von verschrumpelter Hauselfen-Köpfe hängen und auch sonst fand sich ziemlich viel schwarz-magischer Kram in dem Flur wieder. “Was ist das für ein Haus?”, fragte Samuel, der sich ebenfalls interessiert umsah. “Nicht so laut, sonst weckst du noch das Porträt.”, zischte Dumbledore. “Wie gesagt, das Haus gehörte Walburga Black, die aber schon vor einigen Jahren verstorben ist. Ihr einziger noch lebender Sohn, der das Haus geerbt hat, war früher schon Ordens-Mitglied und hat uns das Haus als Hauptquartier zur Verfügung gestellt.”, erklärte Dumbledore weiter, dann griff er nach einer silbrigen Türklinke, die, wie Luce feststellen musste, die Form einer Schlange hatte. Im nächsten Moment schlug ihr eine Helligkeit und Wärme entgegen, als die Tür zur Küche geöffnet wurde. Stimmengewirr drang aus dem Raum heraus und der Duft von Cornish Pasties und Lancashire Hot Pot lag in der Luft. “Albus, wie schön, du hast es doch noch rechtzeitig zum Abendessen geschafft. FRED! WIR ESSEN ERST, WENN ALLE AM TISCH SITZEN!”, hörte Lucinda die Stimme von Molly Weasley und ein breites Grinsen breitet sich auf ihrem Gesicht aus, als sie hörte, wie sie einen der Zwillinge zurecht wies. Da trat auch schon Dumbledore bei Seite, so dass Lucinda und ihr Vater ebenfalls die Küche betreten konnten. Am Esszimmertisch saß eine ganze Schar von Rotschöpfen, dazu noch Hermine und wie Luce überraschend feststellte sogar zwei ihrer Professoren. Daneben waren noch eine Handvoll Personen, die sie nicht zuordnen kann und ein Gesicht, welches vor zwei Jahren sehr häufig in der Zeitung zu sehen war. Sirius Black, gesuchter Massenmörder und Flüchtiger. Noch bevor die Ravenclaw auch nur eine weitere Überlegung anstellen konnte, hatte Hermine die Freundin bereits erspäht. “Luce!”, rief sie begeistert und war von ihrem Stuhl aufgesprungen, dass dieser mit einem “Rums” umkippte. Nun lagen alle Blicke auf den Neuankömmlingen. “Setzt euch hin, das Essen wird kalt.”, seufzte Molly Weasley und fing an, Essen auf die Teller zu verteilen. “Hermine!”, schon war Lucinda zu der anderen Junghexe geeilt und hatte sie in einen feste Umarmung geschlossen. “Setz dich zu uns. Warte, wir brauchen noch einen Stuhl.” Kaum hatte Hermine es ausgesprochen, tauchte ein Stuhl zwischen ihrem und dem Platz von Ginny auf. Als Luce den Blick schweifen lies, stellte sie fest, dass Sirius Black den Stuhl herauf beschworen hatte. “Vielen Dank, Mr. Black.”, bedankte sie sich artig. “Oh nein, junges Fräulein! Mr. Black war mein Vater, ich bin einfach nur Sirius.”, dabei konnte er ein Lächeln nicht unterdrücken. “Vielen Dank, Sirius.”, wiederholte Luce nochmal, dann setzte sie sich zwischen Hermine und Ginny.

Während des Essens drehten sich die Tischgespräche um alles mögliche. Hermine erzählte Luce, dass Harry erst zum Ende der Sommerferien hergebracht werden würde, da er, trotz seiner nicht so charmanten Verwandtschaft, dort geschützter sei, als er es im Hauptquartier wäre. Ginny hingegen rückte mit geheimen Informationen raus. “Hagrid und Madam Maxime sind gemeinsam zu einer Mission aufgebrochen, heute Morgen. Ich sag euch, das hat was mit Riesen zu tun.”, flüsterte Ginny. Am anderen Ende des Tisches saß Samuel Bishop bei Remus Lupin, Sirius Black und Arthur Weasley. Die vier Männer unterhielten sich angeregt darüber, wie verblendet der Zaubereiminister eigentlich sei. Dafür tuschelten die Zwillinge geheimnisvoll miteinander, auch wenn George öfters Blickkontakt mit Luce aufnahm. Eine Stunde später standen alle gesättigt von dem Tisch auf. “So ihr Kinder geht jetzt schön nach oben. Wir haben hier noch ein paar Angelegenheiten zu besprechen.”, scheuchte Molly die Jugendlichen davon. “Mum, wir sind doch jetzt auch Erwachsen.”, protestierte Fred. “Keine Widerworte, Fred Weasley! Ihr seit dafür noch zu jung. Und jetzt ab nach oben. Zeigt Lucinda, wo sie schlafen kann.” Wie getretene Hunde schlichen Fred und George die Treppen hinauf. Doch kaum waren sie aus dem Blickfeld ihrer Mutter verschwunden, eilten sie weiter in ihr Zimmer. “Oh nein. Ihr versucht doch nicht wieder zu lauschen?”, fragte Hermine, die mit Ron am Treppenabsatz stehen geblieben war. “Doch! Die Langziehohren müssten jetzt soweit funktionieren.”, grinste George und kam mit einer länglichen, hautfarbenen Schnur wieder. Das eine Ende der Schnur hielt er sich ans Ohr, während er das andere die Treppe hinunter ließ. Fasziniert beobachtete Lucinda, wie die Schnur immer länger und länger wurde, bis sie die Tür zur Küche erreicht hatte. “Pssst!”, machte George, obwohl alle um ihn herum mucksmäuschenstill waren. “..hat über eine Ausbildungsreform in Hogwarts gesprochen. Sollte Albus keinen geeigneten Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste finden, so wird das Ministerium die Stelle besetzen.”, tönte Samuel Bishops Stimme durch das Langziehohr. “Das Ministerium will sich also in den Schulbetrieb einmischen.”, murmelte Lucinda und biss sich auf den Daumennagel. Ähnliche Gedankengänge waren auch in der Küche ausgesprochen worden, als Dumbledore weiter sprach. “Noch bleibt Zeit, die Stelle zu besetzen. Auch wenn alle potenziellen Lehrkräfte bereits abgesagt haben.”, blieb Albus optimistisch. “Deine Ruhe möchte ich auch mal haben.”, hörten sie noch Molly sagen, bevor ein großes Stühlerücken begann. Schnell zog George das Langziehohr zurück und alle hasteten in das Zimmer von Ginny und Hermine. Dort warf Ginny einen Stapel Karten in die Mitte und drückte jedem einige der Karten in die Hand. Gerade als Molly die Türe öffnete, warf Ron seine Karten in die Mitte und rief euphorisch, “Gewonnen ihr Looser!” was ihm ein entrüstetes “Ronald Weasley!”, seiner Mutter einbrachte, dann wandte sich Molly Weasley an Lucinda. “Eigentlich hättest du mit Hermine und Ginny das Zimmer teilen sollen, aber wie du siehst, ist es hier schon sehr beengt. Deswegen wirst du mit Nymphadora in einem Zimmer schlafen. Sie ist eh die meiste Zeit unterwegs. Und morgen wirst du dann die restlichen Leute kennenlernen, die im Haus sind.”, plapperte Molly und schob Luce dabei aus dem Zimmer und zwei Etagen höher. Über die Schulter rief sie noch, dass Ginny sich Bettfertig machen und die andern sich leise beschäftigen sollten. Dann öffnete Molly eine Tür zu einem kleinen Kämmerchen, in dem zwei Betten standen, danach war der Raum auch schon voll. “Das Linke ist Nymphadoras Bett. Mach es dir so gemütlich, wie nur möglich.” Fürsorglich strich Molly der Brünetten mit der Hand über den Kopf. “Danke, Mrs. Weasley.” Nachdem Luce alleine im Zimmer war, stellte sie ihre Tasche ans Fußende des Bettes. Eigentlich war es noch nicht sonderlich spät, doch irgendwie fühlte die Brünette sich äußerst müde, weshalb sie sich in ihr Bett legte. Kaum hatte ihr Kopf das Kissen berührt, verfiel sie in einen tiefen Schlaf.

Der darauf folgende Morgen wurde eingeläutet von einem hohen schrillen Kreischen, was durch das ganze Haus hallte. Von irgendwo tönte ein noch lauteres “Zieht die Vorhänge endlich zu!” von Mrs. Weasley und einer darauf folgenden schweren Stille. Verschlafen rieb Lucinda sich die Augen, ehe sie langsam den Weg ins Bad tapste. Dort traf sie auf eine genauso verschlafen wirkende Hermine. “Morgen.”, nuschelten die beiden Hexen, bevor sie mit ihrer Morgenroutine begannen. Erst am Frühstückstisch wurde Luce so richtig wach. Molly hatte sie den Ordensmitgliedern vorgestellt als “Das ist Samuels Tochter, Lucinda.” bevor Molly den unbekannten Gesichtern Namen gab. “Dort haben wir Emmeline Vance, eine sehr talentierte Hexe, und daneben sitz Mundungus Fletcher, von ihm solltest du dich fern halten, sofern du nicht in irgendwelche dubiosen Geschäfte verwickelt werden willst. Der Herr dort drüben ist Dädalus Diggel und ihm gegenüber sitzt Kingsley Shacklebolt und neben Kingsley sitzt Sturgis Podmore. Und das dort, ist Nymphadora Tonks.”, stellte Molly die Hexen und Zauberer vor, als sie jedoch auf Nymphadora deutete, hörte jeder im Raum einen missbilligenden Unterton aus Molly Weasleys Stimme. “Nochmals Entschuldigung, dass ich über den Trollfuß-Schirmständer in der Eingangshalle gestolpert bin und das Porträt meiner ‘geliebten’ Großtanten-Großmutter-Was-auch-immer-sie-zu-mir-sein-sollte, geweckt habe! Außerdem nennt mich NIEMAND Nymphadora!”, entrüstete sich die junge Frau mit bonbon-rosa Haaren, welche jedoch glutrot wurden, als sie ihren eigenen Namen aussprach. Fasziniert beobachtete Lucinda das Farbspektakel. “Entschuldigung, bist du, ich darf doch du sagen, ein Metamorphmagus?”, fragte die Ravenclaw und setzte sich direkt gegenüber von Nymphadora Tonks. Deren Wut war wie weggeblasen und ihre Haare nahmen wieder den bonbon-rosa-farbenen Ton an. “Hey, ja, du darfst du sagen. Oder Tonks, so werd ich am liebsten genannt. Und ja, ich bin ein Metamorph.” Ganz zur Freude von Luce lies sich Tonks daraufhin ein Schweinsnäschen wachsen. “Ich wünschte, ich wäre auch ein Metamorphmagus.”, seufzte Lucinda, war sie doch sehr begeistert von Tonks Fähigkeiten. “Oh als Auror ist es äußerst praktisch. So muss ich keine Tarnzauber verwenden und kann auch nicht mit einem Aufhebungsspruch enttarnt werden. Mad-Eye sagte, ich sei sein Liebling unter den Auszubildenden gewesen, was ich mir allerdings nicht vorstellen kann, so oft wie ich ihm Streiche gespielt habe.”, bei der Erinnerung daran, musste Tonks loslachen. “Dürfen wir die Streiche erfahren?”, mischte sich Fred in das Gespräch ein, waren er und George gerade in die Küche gekommen und setzten sich rechts und links von Luce an den Tisch. Dabei drückte George Lucinda einen Kuss auf die Wange, bevor er nach dem Teller mit gebratenem Speck griff. “Morgen ihr zwei.”, grüßte Luce die Zwillinge. “Gibst du mir auch etwas von dem Speck ab?”, wandte sich Tonks an George, der ihr bereitwillig den Teller reichte. “Also, was waren das für Streiche, die du Moody gespielt hast?”, stieg Fred wieder in das Thema ein. So erzählte Tonks während des gesamten Frühstücks von den Streichen, die sie mit Hilfe von Muggelsachen, an Moody verübt hatte. Das die Zwillinge sich bedeutungsvolle Blicke zuwarfen, bemerkte vermutlich nur Lucinda.

“Kinder, wenn ihr mit Frühstücken fertig seid, dann kommt alle in den Salon.”, teilte Molly Weasley den Jugendlichen mit. “Un waf maffen wi dof?”, wollte Ron mit vollem Mund wissen. “Mit vollem Mund spricht man nicht, Ron. Aber da du es so genau wissen willst. Ein bisschen aufräumen. Das Haus war jahrelang unbewohnt und noch immer findet sich hier sehr viel schwarzmagisches Gerümpel, was entsorgt werden muss.”, teilte Molly ihrem Sohn mit. So kam es, dass nach dem Frühstück sechs Teenager in den Salon gingen, um Aufräumarbeiten zu erledigen. Lucinda stand vor einer Vitrine, die ein Sammelsurium merkwürdiger Dinge beherbergte. Diverse Kästchen mit Inschriften in unterschiedlichen Sprachen tummelten sich neben eingerollten Schlangenhäuten, rostigen Dolchen und Flacons, die mit dunkler Flüssigkeit gefüllt waren. “Kann das alles so weg, oder müssen wir erst herausfinden, was in den ganzen Schachteln und Fläschchen ist?”, wollte Luce wissen und verzog schon das Gesicht, wenn sie nur daran dachte. “Das kann alles, so wie es ist, entsorgt werden. Sirius will davon nichts behalten.”, teilte Molly mit. “Mum, mit dem Schreibtisch hier stimmt was nicht.”, rief Fred von der anderen Seite des Raumes und deutete auf das hölzerne Ungetüm, welches verdächtig ruckelte. “Könnte ein Irrwicht sein.”, grübelte Molly als Sirius ebenfalls den Raum betrat. In der Hand hielt er einen Sack, der blutverschmiert war und offensichtlich tote Ratten enthalten hatte. “Hab eben noch schnell Seidenschnabel gefüttert.”, erklärte er und warf den blutigen Leinensack in eine Ecke. “Also, was ist mit dem Schreibtisch?”, fragte er und nahm den verschlossenen Schreibtisch in Augenschein, der nun viel stärker zu ruckeln anfing. “Molly, ich glaube, du liegst mit deiner Vermutung richtig, dass es ein Irrwicht ist, allerdings sollten wir Mad-Eye einen kurzen Blick darauf werfen lassen. So wie ich meine Mutter kannte, könnte der Tisch auch noch mit einem Fluch belegt sein, der viel Schlimmer ist. Ich geh ihn gleich mal holen.”, und schon verschwand Sirius aus dem Salon. Derweil hatten George und Lucinda angefangen, mit Hilfe von Zaubern, die Gegenstände aus der Vitrine in eine leere Kiste mit Ausdehnungszauber zu packen. Kurz machte Luce eine Pause, als sie sah, wie Hermine unter das Sofa kroch, welches Ron ein wenig anhob. “Was macht ihr zwei denn da?”, wollte Luce kopfschüttelnd wissen, zückte ihren Zauberstab und sprach “Wingardium Leviosa” wodurch das Sofa gänzlich in die Höhe gehoben wurde. Nun konnten sie sehen, wie Hermine ihren Kater Krummbein aus dem Überwurf des Sofas heraus zog. “Jedes Mal, wenn Krummbein hier in das Zimmer kommt, will er in das Sofa. Irgendwas muss da drin sein.”, keuchte Hermine, die Probleme hatte, ihren Kater von dem Sofa fern zu halten. “Das sehen wir uns gleich an, Kinder.”, murmelte Molly, als Sirius mit Mad-Eye zurück kam. Während die drei Erwachsenen sich dem Schreibtisch widmeten, trat Luce neugierig an einen grünen, doch schon recht verblichenen, Wandbehang heran. “Das fürnehme und gar alte Haus der Blacks”, las sie ganz oben auf dem Teppich. Vorsichtig fuhr die Ravenclaw mit den Fingerspitzen einzelne goldene Stickereien nach. “Mein Familienstammbaum.”, ertönte Sirius Stimme direkt hinter ihr. Erschrocken zuckte die Junghexe zusammen und zog schnell die Finger von dem Stoff. “E..Entschuldige.”, murmelte Luce, doch Sirius wank ab. “Das Loch dort, da stand mal mein Name. Doch ich war immer der Schandfleck meiner Familie. Der einzige Black, der nicht nach Slytherin kam, sondern nach Gryffindor. Und ich habe auch nie etwas auf den ganzen Reinblut-Mist gegeben, im Gegensatz zu meiner Familie.”, erzählte Sirius, während er auf ein Brandloch in dem Wandteppich deutete. “Ich hab mir das Ding seit Jahren nicht mehr angesehen… Das dort, war mein Onkel Alphard, er hat mir nach seinem Ableben sein ganzes Gold vermacht, vermutlich wurde er deshalb aus dem Stammbaum gebrannt. Oh und dort haben wir Phineas Nigellus, er war mein Ururgroßvater und der unbeliebteste Schulleiter von Hogwarts. Wie ich sehe…, ist Tonks gar nicht auf dem Wandteppich mit drauf…”, grübelte Sirius. “Du und Tonks, ihr seid verwandt?”, fragte Hermine überrascht, die gebannt Sirius zugehört hat. “Ja natürlich. Ihre Mutter Andromeda war meine Lieblingscousine.”, lächelte Sirius und studierte den Wandbehang aufs Neue. “Ah, Andromeda wurde auch ausgebrannt, kein Wunder also, dass Tonks nicht darauf zu finden ist. Aber ihre Schwestern Bellatrix und Narzissa sind noch da, haben schließlich eine Reinblutehe und nicht einen Muggelstämmigen geheiratet…”, dabei klang Sirius sehr traurig. Ron hingegen deutete auf einen weiteren Namen. “Draco Malfoy? Du bist mit den Malfoys verwandt?”, dabei überschlug sich seine Stimme mehrfach. “Reinblütige Familien sind ALLE miteinander verwandt!”, kam es bissig von Sirius. “Wenn deine Söhne und Töchter nur reinblütig heiraten dürfen, hat man eben nicht viel Auswahl. Falls de es genau nehmen willst, dann ist deine Mutter, Molly, eine angeheiratete Cousine von mir und Arthur wäre so was wie mein Onkel zweiten Grades, oder so ähnlich. Aber du wirst sie auf diesem Stammbaum nirgends finden, da die Weasleys bekannt dafür sind, Blutsverräter zu sein und die Familie Black so unliebsames Gesindel gerne aus ihrem Stammbaum verbannt oder gar nicht erst aufnimmt. Jeder einzelne Black, der halbwegs anständig war, wurde von der Familie verstoßen.” Mit diesen Worten drehte Sirius dem Wandteppich den Rücken zu und ging wieder zu Molly, Mad-Eye und dem Schreibtisch. Lucinda wandte sich wieder der Vitrine zu, als sie sah, wie Fred und George mit einer silbernen Tabakdose kämpften, die partout nicht von ihrem angestammten Platz weichen wollte. Den restlichen Tag über verbrachten sie damit, die Vitrine auszuräumen, waren viele der Gegenstände mit einem Klebefluch belegt oder hatten gar, wie die Tabakdose, ein Eigenleben und wehrten sich, ihren Platz zu verlassen. Hermine und Ron arbeiteten hingegen an dem Sofa, in dem sich ein Nest toter Knuddelmuffs befand, welche entfernt werden mussten.