Kapitel 38: Die Kraft, die selbst Feuer niederbrennt

In der Bucht von Marineford hatten mehrere Piratenschiffe der Verbündeten angelegt, um all die Piraten von der Insel zu bringen.
Ruffy, Ace und Talea rannten am Ende ihres Trupps und Jinbei gesellte sich zu ihnen um ihnen den Rücken frei zu halten, sollte auch nur ein Marinesoldat sie angreifen wollen. Um sie herum gab es noch immer etliche Kämpfe, hin und wieder explodierte irgendwo eine Kanonenkugel, doch die Piraten stürmten weiter in Richtung der Schiffe.
“Jinbei, kannst du dich…bitte um den… Herrn hier… kümmern? Ich muss… zu Marco.”, fragte Talea, die etwas außer Atem war. “Mädchen, du kannst zu Marco, sobald wir von hier verschwunden und in Sicherheit sind.”, versuchte Jinbei die Grünhaarige zur Vernunft zu bringen. “Glaub mir… es kann nicht warten.”, schon hatte Talea den Kragen von Mr.3 los gelassen und rannte davon. Noch ehe der Wachs-Mensch hinfallen konnte, zog ihn Jinbei einfach weiter.
Aus den Augenwinkeln bemerkte Talea, wie ein paar Soldaten sie angreifen wollten, weshalb sie kurzerhand ihre Arme in Flügel verwandelte und mit ein paar Schlägen in die Luft abhob. So entkam sie dem Angriff eines Soldaten, der mit dem Schwert nach ihr geschlagen hatte. Die erhöhte Position erlaubte der Grünhaarigen außerdem, auszumachen wo genau sich Marco befand. Der saß nicht all zu weit entfernt am Boden und neben ihm kniete Conny, die versuchte die Handschellen zu lösen. Schnell änderte die Grünhaarige ihren Kurs und bewegte sich in die Richtung von Conny und Marco.
Als dann jedoch Admiral Akainu seine Stimme erhob, erstarrte Talea mitten in der Luft. “War ja klar, dass die Whitebeard-Piraten sich wie feige Hühner zurück ziehen, sobald ihre zwei Schäfchen befreit sind. Ich hätte es mir ja denken können, Whitebeard ist nichts weiter, als der größte Versager aller Zeiten!”, brachte es der Admiral auch direkt auf den Punkt. “Bitte Ace, geh nicht darauf ein, lauf einfach weiter.”, flehte Talea innerlich, wusste sie doch, dass das ganz dünnes Eis für Ace war. Doch der Schwarzhaarige tat ihr nicht den Gefallen, er blieb stehen und funkelte den Admiral wütend an. “Nimm das zurück.”, forderte Ace und ging in Flammen auf.
Ohne darüber nachzudenken, dass er sich dabei selbst schadetet, umschlang Kimel einen brennenden Arm von Ace. “Lass es gut sein, ich bitte dich.”, sprach er leise auf Ace ein, doch dieser wütete weiter. “Ich lass nicht zu, dass er Vater verspottet.”, hielt Ace lautstark dagegen, als ihn seine Nakama darum baten, es einfach zu ignorieren und mit aufs Schiff zu kommen.
“Ich soll es zurück nehmen? Vergiss es, nicht in einer Millionen Jahre. Eigentlich soll ich es als Marine-Admiral nicht sagen, aber Gol D. Roger trägt den Titel als König der Piraten zu Recht. Er hat die gesamte Grandline erobert und den größten Schatz der Welt erbeutet. Außerdem hat er das große Piratenzeitalter eingeläutet, als er sich selbst opferte. Und was hat Whitebeard vorzuweisen. Er stand immer im Schatten deines Vaters. Manche behaupten, Whitebeard hätte in manchen Teilen der vier Ozeane für Frieden und Ordnung gesorgt, aber diese Gebiete hatten für andere Piraten einfach keinen Anreiz geboten. Selbst Jahre nachdem Roger hingerichtet wurde, konnte Whitebeard nicht in seine Fußstapfen treten, weshalb er ein ewiger Verlierer bleiben wird. Eigentlich sollte man Mitleid mit dem armen alten Irren haben.”, sprach Akainu weiter und hatte Ace soweit provoziert, dass sich die Feuerfaust von Kimel los machte und dem Admiral gegenüber trat.
Mit Schrecken musste Ace feststellen, dass sein Feuer gegen das Magma des Admirals nicht bestehen konnte, als er angriff. Die Fäuste der beiden Kontrahenten trafen sich, doch Ace wurde zurück geworfen, wo er irritiert liegen blieb. Es gab kaum eine Teufelskraft, die es mit seinem Feuer aufnehmen, geschweige denn besiegen konnte. “Du magst eine sehr starke Logia-Kraft haben, aber ich bin im Besitz der Magma-Kraft, die selbst Feuer niederbrennt. Gegen mich hast du keine Chance. Aber ich muss zugeben, ich war ziemlich überrascht, als ich hörte, dass die Söhne der größten Verbrecher aller Zeiten, Stiefbrüder sind. Durch eure Adern fließt böses Blut. Mir ist es egal, ob die anderen Piraten heute entkommen, irgendwann werden wir sie schnappen. Aber du und dein Bruder, müsst mit sofortiger Wirkung beseitig werden. Und jetzt pass gut auf, Gol D. Ace!”, mit diesen Worten setzte Admiral Akainu über Ace hinfort und machte sich bereit, den Strohhut anzugreifen, der ebenfalls stehen geblieben war, als Ace nicht weiter lief.
“Nein! Ruffy!”, schrie Ace, rappelte sich auf und stellte sich schützend vor seinen kleinen Bruder.

Sie war zwiegespalten. Sollte sie weiter zu Marco und ihm den Schlüssel für die Handschellen aushändigen, oder sollte sie zurück zu Ace und ihm beistehen. Innerlich raufte sich Talea die Haare, denn egal wie sie es drehte und wendete, ihr Herz würde immer gebrochen werden, weil sie einer geliebten Person nicht helfen konnte. “Scheiß drauf!”, murrte sie, ehe sie in Marcos Richtung flog. “Conny! Fang!”, rief die Grünhaarige, verwandelte sich in der Luft zurück, dass sie ihrer Freundin den Schlüssel zuwerfen konnte, nur um dann in die komplette Phönixform zu wechseln und in entgegengesetzte Richtung, zu Ace, davon zu fliegen.
Betrübt sah Marco dem türkisen Phönix hinterher, als dieser sich wieder entfernte. “Sie hasst mich.”, murmelte er und senkte den Blick. “Das bezweifle ich, Kommandant. Sie hätte sich sonst sicherlich nicht die Mühe gemacht, den Schlüssel vorbei zu bringen. Ich lehn mich mal weit aus dem Fenster, wenn ich behaupte, Talea hat das Schiff wegen ihrer Schwangerschaft verlassen. Und irgendwie hängst du da auch noch mit drinnen. Aber das könnt ihr klären, sobald wir von hier verschwunden sind.”, tadelte Conny den Phönix und wedelte dabei mit dem Schlüssel vor dessen Nase herum, ehe sie sich dann doch erbarmte und die Handschellen aufschloss. Der Phönix musste der Köchin Recht geben, das Schlachtfeld war kein geeigneter Ort um sich bei Talea zu entschuldigen, aber er würde es nachholen, sobald sie alle in Sicherheit waren. “Danke.”, murmelte Marco als er sich aufrappelte. Kurz rieb er sich über das Handgelenk, an dem die Handschelle gewesen war, kribbelte es doch noch unangenehm von dem Seestein.
Dann hörte er Ace panischen Ruf. “Nein! Ruffy!” Und es stellten sich bei Marco sämtliche Nackenhärchen auf.
Wie in Zeitlupe sah der Vize, wie Akainu mit seiner Magmafaust auf Ruffy zielte, dessen schockgeweitete Augen und wie Ace sich dazwischen stellte, mit ausgebreiteten Armen und von seinen Flammen umgeben. “Ace wird sterben. Es war alles umsonst.”, schoss es dem Phönix in einem Sekundenbruchteil durch den Kopf. Doch dann tauchte ein türkiser Flammenball in dem Bild auf, der sich mit voller Wucht gegen den Admiral warf.
“TALEA!” Panik schwang in Marcos Stimme mit, als er den Namen der Grünhaarigen schrie. Er musste zu ihr, musste ihr helfen und sie beschützen. Da war kein Platz mehr für rationales Denken, in wenigen Sekunden hatte er sich in einen Phönix verwandelt und war los geflogen.

Als türkiser Phönix flog Talea über die Köpfe der Marine hinweg. Die Augen hatte sie zu Schlitzen zusammen gepresst und beobachtete jede Regung von Ace und Akainu. Sie sah, wie der Admiral über Ace drüber sprang und mit der Magma-Faust zum Schlag ausholte, vor ihm der starre Ruffy mit schreckgeweiteten Augen. “Das wirst du schön bleiben lassen.”, zischte sie vor sich hin und schlug schneller mit den Flügeln.
Instinktiv hatte Ace sich schützend vor seinen kleinen Bruder geworfen. Mit lodernden Flammen stand er vor Ruffy und spürte, wie Akainus Magma ihm den Rücken aufriss. Schon fast erwartete Ace, dass die Faust des Admirals vorne aus seinem Brustkorb heraus ragen würde, doch mit einem Ruck war der versengende Schmerz plötzlich fort.
Dennoch sackte Ace in die Arme seines geschockten und sprachlosen Bruders.

Wütend drehte sich Admiral Akainu zu dem türkisen Etwas um, welches ihn mit voller Wucht getroffen hatte, dass er ein paar Schritte zur Seite getaumelt war. “Du Narr! Kein Pirat wird mich davon abhalten, hier und jetzt zu vollenden, was ich angefangen habe.”, zischte der Admiral und sein Körper fing an, in Magma zu zerfließen. “Da kann ich ja heil froh sein, dass ich kein Pirat bin, sondern eine Piratin!”, höhnte Talea, als sie ihr türkises Federkleid abschüttelte und vor dem Admiral stand. “Du!”, fauchte Akainu nur und machte einen Schritt auf die Grünhaarige zu, doch da stellte sich ihm Jinbei in den Weg. “Du wirst Talea nicht anrühren, Akainu. Das lasse ich nicht zu.” “Geh mir aus dem Weg, Jinbei!” Nun war der Admiral wirklich wütend. Magma tropfte auf den Boden und es zischte gewaltig, als die Steine schmolzen. “Dann erledige ich eben alle Bastarde auf einen Schlag!”, wütete Akainu und griff die Gruppe an, doch Jinbei schaffte es den Angriff mit bloßen Händen abzublocken.

Garp hatte gesehen, wie Akainu Ace von hinten in den Rücken getroffen hat. Mit düsterem Gesicht schritt der Vizeadmiral in Richtung des Admirals. “Garp! Was soll das werden? Bist du verrückt geworden?” Senghok ahnte, was Garp vorhatte und wirft ihn zu Boden wo er ihn mit aller Macht festhält. “Du solltest mich jetzt besser nicht loslassen, Senghok. Sonst werde ich diesen verdammten Akainu töten!”, grummelte Garp, dessen Gesicht auf den Boden gepresst wurde.

In Whitebeard brodelte es. Hatten sie nicht alles gegeben um Talea und Ace vor der Hinrichtung zu retten? Und nun meinte dieser Bengel von Admiral, seine absolute Gerechtigkeit doch noch zu vollziehen. Wütend holte Whitebeard aus, doch noch ehe er seine Erdbeben-Kraft einsetzen konnte, spürte der alte Mann einen erneuten Stich in seinem Herzen, weshalb er den Angriff notgedrungen abbrach.
Obwohl Marco auf direktem Wege zu Talea war, sondierte er die ganze Umgebung während seines Fluges. Dabei entging ihm auch nicht, dass sich der Zustand seines Kapitäns zunehmend verschlechtert hatte. “Pops.” Ein kurzer Blick in Richtung der Grünhaarigen genügte, dass Marco seine Flugbahn änderte. Hatte er doch gesehen, dass Jinbei bei Talea war. “Verzeih mir, Talea. Aber Pops braucht meine Hilfe jetzt dringender.”, sprach der Phönix zu sich selbst und landetet im nächsten Moment vor seinem Kapitän. “Pops? Alles in Ordnung?”, fragte Marco und legte seine Hand auf den Arm des Kaisers. Unbemerkt lenkte er ein bisschen seiner Heilkräfte in den Körper seines Kapitäns. “Mach dir um mich keine Sorgen, Marco. Ich bin ein zäher Brocken. Hilf lieber Ace, Talea und den Strohhut.”, schnaufte Whitebeard. Da kam Fossa und Atomos angerannt. “Wir kümmern uns um Vater.”, brummte Fossa und deutete mit dem Kopf in die Richtung, in der Akainu war. Nickend verstand Marco und schwang sich wieder in die Lüfte.  

Derweil hatte Ruffy verzweifelt nach einem Arzt gerufen. Mit seiner Arzttasche kam Skull angerannt. “Das sieht gar nicht gut aus, Ace.”, stellte der Schiffsarzt fest. “Hier kann ich nichts ausrichten, wir müssten schon in ein Krankenhaus. Und das ziemlich zügig.” Doch diese Antwort wollte Ruffy nicht hören. “Ivanchen, kannst nicht du…?”, flehte Ruffy hilflos. “Strohhütchen es tut mir so unendlich Leid. Die Hormone überlisten den Kopf, aber sie heilen keine Wunden. Dagegen bin ich machtlos.”, gab der Transenkönig kleinlaut bei. Hilfesuchend blickte sich Ruffy um, doch die Umstehenden senkten alle den Blick und von manchen war leises Schluchzen zu hören. “Bitte, irgendjemand. Helft Ace.”, flehte Ruffy mit brüchiger Stimme. “Vergib mir, Ruffy. Du hast so viel auf dich genommen, um mich zu retten…”, keuchte Ace. “Nein… es gibt eine Möglichkeit.”, versuchte Ruffy sich selbst davon zu überzeugen. “Lass mal sehen.”, leise waren die Worte gewesen und überrascht blickte Ruffy in das blasse Gesicht von Talea.
Ihre Hände zitterten stark, als Talea diese vorsichtig über Aces Herz platzierten. “Du bist selbst am Ende deiner Kräfte, verschwende sie nicht an mich. Denk doch an dein Kind.”, bat Ace, als er bemerkte was die Grünhaarige vor hatte. “Gemeinsam, bis zum Schluss.”, wandte Talea ein und lies ihre türkisen Flammen in Ace eindringen. Wohlig seufzte die Feuerfaust auf, als die Schmerzen in seinem Inneren nach ließen. Schweißperlen standen auf Taleas Stirn und sie kniff die Augen für einen Moment zusammen. “Gib mir… nur ein paar… Sekunden.”, murmelte die Grünhaarige kraftlos und nahm die Hände von Aces Oberkörper. Da sie leicht schwankte, hielt sich Talea am Arm von Ruffy fest. “Es tut mir Leid, Ace.”, kamen die gehauchte Entschuldigung von Talea kurz bevor sie zur Seite weg kippte. “Nein…”, unbeholfen versuchte Ace, der selbst schwach in Ruffys Armen lag, die Grünhaarige aufzufangen. Doch er schaffte es nicht und sie schlug auf dem Boden auf. “A..Ace?”, kam es zittrig von Ruffy, war er mit der jetzigen Situation völlig überfordert.  
“Ruffy, ich weiß jetzt, dass es gut war, geboren zu werden. Und ich bin stolz darauf, dich meinen Bruder nennen zu dürfen.”, röchelnd holte Ace tief Luft bevor er weiter sprach “Danke, dass ihr mich gerettet habt. Doch jetzt bin ich müde und werde ein bisschen schlafen.” Die letzten Worte hatte Ace nur noch gemurmelt bevor er selbst komplett zusammen brach und aus Ruffys Armen rutschte. Und wie Ace da am Boden lag, zierte ein friedliches Lächeln sein Gesicht.
“Ace? ACE!”, panisch rüttelte Ruffy am Körper seines Bruders, doch Feuerfaust Ace reagierte darauf nicht mehr. Weinend wandte der kleine Bruder von Ace sein Gesicht gen Himmel und schrie den Schmerz, der seine Seele erfasste, einfach hinaus.