Kapitel 32: Hüpfende Pilze und ernste Gespräche
Schon am nächsten Morgen stand eine aufgebrachte Hermine vor Lucinda am Frühstückstisch. “Du musst Fred und George Einhalt gebieten.”, entrüstete sich Hermine und entrollte ein Plakat, welches sie kurz vorher im Gryffindor Gemeinschaftsraum abgenommen hatte. “Ron traut sich nicht, etwas gegen die Beiden zu unternehmen und mich haben sie nur angelächelt und gesagt, dass es erlaubt ist. Aber das ist es nicht, stimmts?”, hoffnungsvoll blickte Hermine ihre ältere Freundin an. Kurz überflog die Ravenclaw den Text auf dem Plakat. >> Nebenverdienst gefällig? Du brauchst ein paar extra Galleonen ohne große Arbeit verrichten zu müssen? Du isst gern Süßigkeiten? Dann bist du bei uns genau richtig. Melde dich bei Fred und George Weasley, Gryffindor-Gemeinschaftsraum. (Sämtliche Tätigkeiten werden auf eigene Gefahr hin ausgeübt) <<
“Hermine, so Leid es mir auch tut, aber die Beiden bieten etwas gegen Bezahlung an. Und das ist nicht verboten.”, gas Luce die schlechte Nachricht weiter, während sie das Plakat wieder zusammen rollte und es Hermine reichte. “Von was wollen die Beiden die Testpersonen überhaupt bezahlen? Geschweige denn die ganzen Utensilien und Zutaten?” Noch bevor Luce auf diese Frage etwas erwidern konnte, hatte sich George neben sie auf die Bank gesetzt und ihr einen Kuss auf die Stirn gehaucht, bevor er sich an Hermine wandte. “Stell keine Fragen, wenn du nicht angelogen werden willst, Hermine. Im Übrigen wäre es sehr nett von dir, unsere Anzeige wieder im Gemeinschaftsraum aufzuhängen, Danke.”
Murrend zog die Gryffindor von dannen.
“Also, wie sieht dein Stundenplan aus?”, wollte George wissen. “Ziemlich übersichtlich. Ich hab so gut wie alle Fächer abgewählt, die ich nicht für meine Ausbildung brauche.”, lächelte Lucinda und schob ihren Stundenplan zu George, der diesen sofort studierte. “Du hast einige Freistunden, aber warum hast du nicht auch noch alte Runen abgewählt?” “Weil viele Elixiere in Runen geschrieben sind.”, gab Luce schulterzuckend zur Antwort. “Du wirst später einmal eine sehr gute Heilerin, mein Löwenzähnchen.”, schnurrte George, als auch schon eine Professor McGonagall am Ravenclaw-Tisch auftauchte. “Hier stecken sie, Mr. Weasley! Ihr Stundenplan.”, damit überreichte sie George einen Zettel, der diesen sofort mit Lucindas Stundenplan verglich. “Oh Krötendreck. Wir haben nur Kräuterkunde und Verwandlung gemeinsam.”, flucht der Weasley auch sogleich los. “Besser als gar kein gemeinsames Fach, oder?”, fragte Luce und ein liebevolles Lächeln lag auf ihren Lippen. “Da hast du auch wieder Recht. Wir sehen uns dann gleich in den Gewächshäusern.”, verabschiedete sich George und stahl sich noch einen flüchtigen Kuss, bevor er zurück an den Gryffindor-Tisch verschwand.
Zwanzig Minuten später machte sich Lucinda auf den Weg zu den Gewächshäusern. Unterwegs hängten sich die Zwillinge bei ihr ein. “Na, hast du uns schon vermisst?”, wollte Fred wissen und zwinkerte vergnügt, während Lee sich angeregt mit einem Ravenclaw unterhielt und ihm dann ein Formular aushändigte. “Wie könnte ich euch nur vermissen, wo doch ständig etwas mit euch zu tun hat. Nicht mal in Ruhe frühstücken kann ich mehr, dank eures Aushangs im Gryffindor-Turm.”, konterte Luce und sah Fred missbilligend an. “Was? Was hat denn unser Aushang mit dir zu tun?”, wollte Fred geschockt wissen, was George auflachen lies. “Was Luce damit andeuten wollte ist, dass Hermine ihr unser Plakat vorgelegt hat und verlangt, dass wir gestoppt werden.”, erklärte George seinem Zwillingsbruder. “Und was wirst du jetzt tun?”, wollte Fred auch sogleich von Luce wissen. “Nichts.”, kam die schlichte Antwort, doch noch ehe Fred weiter nachfragen konnte, waren sie an den Gewächshäusern angekommen und Professor Sprout bat die Klasse in eines der Glashäuser hinein. “Wir wenden uns heute nochmals den giftigen Hüpfpilzen zu, die bis jetzt jedes Jahr in der UTZ-Prüfung Bestandteil waren. Tragen sie zu ihrem eigenen Schutz die Drachenleder-Handschuhe. Wie sie sich sicherlich noch aus dem Unterricht von letztem Jahr erinnern werden, wird das Gift des giftigen Hüpfpilzes für verschiedene Heiltränke verwendet. Pflanzen sie, mit einem Partner, die Pilze in die Tontöpfe, denken sie aber daran, dass nie mehr als zwei Pilze in einen Topf dürfen und… UM HIMMELS WILLEN! Mr. Jordan, fangen sie den Pilz wieder ein!”, kreischte Professor Sprout los, als Lee einen der Pilze aus der Erde gezogen hatte und ein weiterer dabei zu Boden viel.
Wie ein Gummiball hüpfte der Pilz von einem Punkt zum nächsten und nahm dabei immer mehr an Geschwindigkeit zu, dass er schon bald unkontrollierbar durch das Gewächshaus hüpfte. Angelina Johnson warf sich mit einem Kampfgeschrei auf den Pilz, als er in ihre Richtung gehüpft kam, das Ende vom Lied war jedenfalls, dass sie mit samt dem Pilz durch das Gewächshaus hüpfte. Die restliche Stunde verbrachten die Siebtklässler damit, den hüpfenden Pilz mit Angelina einzufangen.
Der restliche Schultag verlief für Lucinda ohne weitere Zwischenfälle, weshalb sie gut gelaunt zum Abendessen ging. Doch schon vor der großen Halle traf sie auf Hermine und Holly, die beide betrübt aus der Wäsche blickten. “Hey, was ist los?”, wollte Luce von ihren Freundinnen wissen. “Umbridge ist… ach keine Ahnung, einfach schrecklich. Sie verbietet uns im Unterricht Zauber zu wirken.”, klagte Holly. “Die Theorie würde angeblich für die ZAGs reichen. Wir durften den ganzen Unterricht über nur lesen.”, machte sich nun auch Hermine Luft. “Wir lernen in Verteidigung nur die Theorie der Gegenflüche?”, wollte Luce entsetzt wissen. “Ja.”, kam es zweifach zurück. “Aber sowohl in den ZAG- als auch den UTZ-Prüfungen gibt es einen praktischen Teil.”, hielt Luce dagegen. “Das hab ich auch angemerkt, weshalb Umbridge mir gleich 50 Hauspunkte abgezogen hat. Aber laut ihr reicht das lernen der Theorie vollkommen aus, um bei der praktischen Prüfung zu bestehen.”, murrte Holly.
“Ich hätte es mir schon nach Umbridges gestriger Rede denken können. Aber diese Frau bedeutet Ärger. Ich kann euch nur raten, in ihrem Unterricht das zu tun, was sie verlangt und sie nicht zu provozieren.”, versuchte Luce die Situation zu meistern. “Schon zu spät. Harry hat sich schon eine Woche Nachsitzen bei ihr eingehandelt, weil er eben darauf beharrte, dass Voldemort zurück ist.”, nuschelte Hermine leise. “Klasse.”, brummte Lucinda, dabei fuhr sie sich fahrig durch die Haare. “Ich hoffe nur, dass die Zwillinge sich bei Umbridge zurück halten.”
Zu dritt betraten sie die Große Halle und steuerten gemeinsam auf den Gryffindor-Tisch zu, von dem aus schon Lee und die Zwillinge wie wild winkten. “Chrm Chrm. Wo wollen denn die Damen hin?”, hielt sie die säuselnde Stimme von Professor Umbridge auf. “An den Tisch?”, kam es fragend von Lucinda, die nicht wusste, wie sie sich jetzt der Ministeriums-Professorin gegenüber verhalten sollte. “Nun, ich fürchte, sie haben sich am Tisch geirrt, nicht wahr, Liebes? Sie sind schließlich eine Ravenclaw und keine Gryffindor.”, flötete Umbridge und ihre Augen blitzten gefährlich. “Mit Nichten, Professor. Ich bin nur eben noch meinen Schulsprecher-Aufgaben nachgegangen, weshalb ich Miss Granger hier, persönlich zu ihrem Tisch geleiten wollte, wo ich sie doch so lange vom Abendessen abgehalten habe. Ich wünsche noch einen Guten Appetit.”, gab Lucinda in einem zuckersüßen Ton von sich, der ihr selbst die Galle hoch trieb, bevor sie mit Holly den Gryffindor-Tisch verließ. “Wir sehen uns später in meinen Räumlichkeiten.”, raunte Lucinda Holly zu, da sie den stechenden Blick von Umbridge auf sich spürte.
Das Abendessen dauerte für Lucindas Geschmack viel zu lange. Doch als die Geräuschkulisse sich veränderte, suchten die Freunde Blickkontakt zueinander. Mit einem einfachen Kopfnicken gab jeder zu verstehen, dass sie sich gleich in der Eingangshalle treffen würden.
“Richtig schön hast du es hier.”, stellte Holly neidisch fest, als sie Luces Arbeitszimmer betraten. “Danke. Es hat tatsächlich auch ein paar Vorteile, Schulsprecher zu sein.”, meinte die Ravenclaw und lies sich in den Lehnsessel vor dem kleinen Kamin plumpsen. Holly und Fred setzten sich auf das kleine Sofa, während George sich auf die Armlehne von Luces Sessel setzte. “Glaubt ihr, wir können Professor Dumbledore bitten, dass er Umbridge dazu bringt, uns die Zauber bei zu bringen?”, wollte Holly wissen, während sie in das Feuer des Kamins blickte. “Die Lehrer machen ihre eigenen Lehrpläne, da wird Professor Dumbledore keinen Einfluss darauf haben. Zudem wurde Umbridge vom Ministerium geschickt, was bedeutet, dass das Ministerium den Lehrplan erstellt hat.”, machte Lucinda die Hoffnung sogleich zunichte.
“Warum will das Ministerium eigentlich nicht, dass wir die Zauber lernen?”, stellte Fred nun die alles entscheidende Frage. “Ich glaube nicht, dass es am Ministerium selbst liegt, sondern am Zaubereiminister. Er fühlt sich von Dumbledore bedroht. Laut der letzten Umfrage, würden viele lieber Dumbledore als Zaubereiminister sehen. Und das, obwohl Fudge ihn in ein schlechtes Licht gerückt hat. Zwar hat Dumbledore jedes Mal abgelehnt, wenn man ihm den Ministerposten anboten wurde, aber Fudge hat Angst, dass Dumbledore ihn vielleicht doch den Posten streitig macht.”, führte Lucinda ihre Gedanken aus. “Umbridge ist Fudges erste Untersekretärin. Sie wird ihn über alles aus dem Schloss informieren.”, murmelte George gedankenversunken vor sich hin, während er mit einer von Lucindas Haarsträhnen spielte. “Also haben wir eine Spionin im Schloss, die für einen Zaubereiminister arbeitet, der denkt, wir werden hier ausgebildet um das Ministerium zu stürmen?”, raunte Holly düster. “So sieht es wohl aus.”, brummte Fred kopfschüttelnd.
“Und was schlägst du vor, was wir jetzt wegen Umbridge machen sollen?”, erkundigte sich George, der sich nicht damit zufrieden geben wollte, keine Zauber in Verteidigung gegen die dunklen Künste zu erlernen. “Nichts. Wir können momentan absolut nichts machen. Aber bei Merlin, keine Streiche in Umbridges Unterricht oder vor ihrer Nase.”, mahnte Luce die Zwillinge eindringlich. Verstimmt brummten Fred und George ihre Zustimmung, ehe sich alle erhoben, war es doch reichlich spät geworden.
Holly und Fred standen bereits wieder auf dem Flur zur Bibliothek, während George noch im Gemälde-Durchgang verweilte. “Dann sehen wir uns morgen.”, grinste Fred und zwinkerte verschwörerisch. “Bis morgen, ihr Zwei.”, echote George und wank zum Abschied, bevor er Lucinda an sich heran zog und ihre Lippen mit seinen in Beschlag nahm.
Von dem Kuss abgelenkt, bemerkte Luce nicht, wie Holly und Fred kichernd davon gingen. “Ich wünsch dir schöne Träume.”, hauchte Luce und eine Spur von Bedauern klang in ihrer Stimme mit. “Warum denn so niedergeschlagen?”, wollte George wissen und er konnte sich ein Grinsen nur sehr schwer verkneifen. “Hm. Wir waren zwar den ganzen Sommer über zusammen, aber wir hatten keine Zeit für uns. Und hier in der Schule wird es genauso sein.”, seufzte Luce betrübt. Da prustete George los.
“Entschuldige bitte, aber für eine Ravenclaw, bist du momentan nicht sehr scharfsinnig.”, entschuldigte sich George auch sogleich, als Lucinda ihre Wangen empört aufblies. “Was glaubst du denn, Löwenzähnchen, warum Holly und Fred bereits gegangen sind? Warum ich noch immer hier bin?”, versuchte George seiner Freundin auf die Sprünge zu helfen. Verwirrt blickte sich Luce um. Tatsächlich waren ihre beiden Freunden bereits gegangen. “Und hat es ‘klick’ gemacht?”, fragte George liebevoll nach. “Heißt das, du bleibst heute hier? Bei mir?”, wollte die Ravenclaw wissen und ihre Stimme zitterte leicht vor Aufregung. Das einfache Nicken reichte ihr vollkommen aus, und so zog Luce das Gemälde zum Gang zu und führte George in den privaten Bereich ihrer Räumlichkeiten.
Glücklich schmiegte sich Luce unter der Decke an George. “Ich liebe dich.”, hauchte sie mit einem selig befriedigtem Lächeln. Sacht strichen Georges Finger über ihre noch erhitzte Haut. “Ich weiß.”, schmunzelte der Gryffindor und hauchte zarte Küsse auf den Nacken seiner Freundin. Auch ihn hat das kleine Zwischenspiel in tiefste Zufriedenheit versetzt.
Es hatte ihn schon den ganzen Abend in den Fingerspitzen gekribbelt, Luce zu berühren, sie dazu zu bringen seinen Namen zu stöhnen und sich ihr hingeben zu können. Und dann, als Fred und Holly endlich gegangen waren, musste er Lucinda einfach küssen. Dabei hat George das geheime Verlangen seiner Freundin nur all zu deutlich wahr genommen.
Und während das gleichmäßige Atmen von Luce neben ihm, ihn langsam in den Schlaf wiegte, hielt er an dem Bild von Lucinda fest, als sie mit lustverschleiertem Blick unter ihm lag. Ihre Brustwarzen waren weit aufgerichtet, durch seine Neckereien und aus jeder ihre Poren drang ihr betörender Duft. Und mit dem Gedanken, dass dieses bezaubernde Mädchen, sein Mädchen war, schlief auch George ein.