Kapitel 1: Mir reicht´s!
„Blutsuppe?“; kreischte ich entsetzt, als ich den Teller vor mir begutachtete. „Aber Letezia. Dieses Rezept bereite ich schon seit Jahrhunderten zu. Und das aus gutem Grund: Blutsuppe hat einen außergewöhnlich hohen Gehalt an rotem Eiweiß und besitzt das lebenswichtige Vitamin AB. Das wiederum bedeutet, diese Suppe nicht nur gesund ist, sondern auch gut schmeckt.“, versuchte meine Mutter mir die Suppe schmackhaft zu machen. „Mam, ich bin aber ein Mensch und DAS“, dabei zeigte ich auf den Suppenteller, „werde ich ganz bestimmt nicht essen.“ „Letezia!“, rief meine Mutter entsetzt. In diesem Moment kam mein Vater zur Tür herein. In seiner Hand hielt er einen Pappkarton aus dem es köstlich duftete. „Ich denke, wir müssen uns nicht mehr wegen der Essgewohnheiten streiten. Lass es dir schmecken, Letezia.“, sprach mein Vater und reichte mir den Pizzakarton. Erfreut über das leckere Essen, biss ich in das erste Pizzastück, während meine Eltern sich der Blutsuppe widmeten.
Keine 48 Stunden später lief das Fass bei mir über. „Mam?“, fragte ich, als ich aus meinem Zimmer kam und alles stockdunkel war. „In der Küche!“, flötete meine Mam. Im Dunkeln tapste ich in Richtung Küche. „Haben wir noch irgendwo Kerzen?“, fragte ich als ich endlich in der Küche stand. „Schatz sei doch nicht so unhöflich und begrüß unseren Gast.“, tadelte mich meine Mam. „Werte Miss Valentine, ich schätze, dass ihre Tochter im Dunkeln nichts sieht.“, ertönte eine dunkle Männerstimme, aus Richtung Küchentisch. „Oh.“, machte meine Mutter nur, dann wühlte sie in der Schublade. „Letezia, es tut mir leid, aber wir haben keine Kerzen mehr.“; seufzte sie. „Na toll.“, fauchte ich und tapste vorsichtig zur Treppe. RUMS. Schon war ich über irgendwas gefallen. Fluchend rappelte ich mich wieder auf und ging in mein Zimmer.
Wütend suchte ich meine Klamotten zusammen und stopfte alles in meinen großen Koffer. Polternd kam ich wieder die Treppe herunter. „Wo willst du denn hin Letezia?“, fragte mein Vater, der aus dem Wohnzimmer kam. „Einfach nur weg. Mir reicht´s hier!“, brüllte ich und zog den Koffer hinter mir her zur Türe. „Und wo willst du hin?“, fragte meine Mutter. „In ein Internat oder eine Akademie. Hauptsache weg.“, ich war den Tränen nahe.
Meine Mam zog mich in eine Umarmung. „Wenn du es dir so sehr wünschst, dann bringen wir dich auf die Cross Akademie.“, flüsterte sie und drückte mir einen Kuss auf die Haare. Erleichtert atmete ich auf: „Eine ganz normale Schule.“
Kapitel 2: Die neue Schule
Die Vorfreude stieg mit jedem Meter, den wir der Akademie näher kamen. Gebannt starrte ich aus dem Fenster, als das große Gebäude immer näher kam. „Ist sie das?“, fragte ich und hüpfte aufgeregt auf meinem Sitz hin und her. „Beruhige dich doch, Letezia.“, lachte mein Vater. Eine Woche hatte es gedauert, bis meine Versetzung durchging und nun war es endlich soweit. Lebewohl Blutsuppe und Dunkelheit, Willkommen leckeres normales Essen und elektrisches Licht.
Mein Vater brachte mich höchstpersönlich noch zum Direktor der Akademie. „Guten Abend Herr Cross.“, begrüßte mein Dad ihn. „Ah, sie müssen Herr Valentine sein und das ist sicherlich ihre reizende Tochter Letezia.“, sprach der Rektor der eine gehäkelte Decke über die Schultern trug.
„Meine Tochter müsste jeden Moment kommen, dann geleitet sie die junge Dame ins Mondheim hinüber.“, sprach der Direktor, in dem Moment klopfte es und ein Silber haariger Junge kam herein.
„Direktor Cross. Yuki lässt sich entschuldigen, ihr geht es nicht sonderlich gut. Deshalb hol ich die Neue ab.“, sprach er monoton, aber sein Blick sprach Bände. Hass loderte in den Augen auf, als er meinen Vater musterte und dann mich. „Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du mich Vater nennen sollst, Zero.“, sprach der Rektor und ein Schwall Wasser lief ihm aus den Augen. Genervt verdrehte dieser Zero die Augen, dann wandte er sich an mich. „Komm, ich bring dich zu den ANDEREN.“, dabei spuckte er das Wort „andere“ richtig aus. >>Kann der etwa keine Mädchen leiden?<< überlegte ich, während ich dem Typen hinterher stapfte.
Schweigend liefen wir eine Weile, bis er sich zu mir umdrehte. „Also hör zu. Ich bin Guardian, das heißt soviel das ich dafür sorge, dass die Regeln eingehalten werden. Auf dem Schulgelände ist das Blut saugen verboten. Tagsüber wirst du dein Wohnheim nicht verlassen und Nachts wirst du in der Schule sein und nicht draußen herum streunen.“, sprach er und seine Augen blitzen gefährlich auf. Dann wollte sich Zero auch schon wieder umdrehen. „Moment Mal!“ rief ich aus und griff nach der Hand des Jungen.
Schneller als mir lieb war, war auch schon eine Waffe an meine Schläfe gehalten. „Reiz mich nicht, VAMPIR.“, zischte Zero. Ich war wie gelähmt und starrte den Silber Haarigen aus erschrockenen Augen an. 1. Weil er mir eine Waffe an den Kopf hielt und 2. weil er mich Vampir nannte.
„Ich… Ich bin kein… Vampir.“, flüsterte ich tonlos. Zero besah mich von oben bis unten. „Warum solltest du wohl sonst im Mondheim wohnen, wenn du KEIN Vampir bist?“, fragte er spottend. Nun stiegen mir Tränen in die Augen, die ich vergeblich versuchte weg zu blinzeln. Langsam lies Zero die Waffe sinken. „Du weinst doch jetzt nicht?“ „Und wenn schon, geht dich nichts an.“, schluchzte ich.
Ein rascheln aus den Büschen lies mich zusammen zucken. Plötzlich stand ein braunhaariger junger Mann hinter Zero. „Sehr freundlich von dir, Zero-kun, dass du Letezia begleitet hast. Aber ich denke, ab hier werde ich übernehmen.“, sprach dieser und wandte sich nun an mich. „Mein Name ist Kaname Kuran, ich bin Hausvorstand der Night Class.“, mit diesen Worten ergriff er meine Hand und küsste diese. Immer noch geschockt stand ich da. „Du… du …. VAMPIR!“; stotterte ich bis ich dann los brüllte. Schnell hielt mir Kaname den Mund zu. „Scht, das ist ein Geheimnis.“; lächelte er mich sanft an, aber ich biss ihm nur in den Finger und lief dann in den dunklen Wald.
Zweige peitschten in mein Gesicht und verhedderten sich in meinen langen rotblonden Haaren, doch das war mir egal. Ich wollte nur noch hier weg. >>Überall Vampire, daheim, an der Schule. ÜBERALL!<<, überschlugen sich meine Gedanken, und dann passierte es. Ich rannte frontal in einen rotbraun haarigen Jungen mit blass blauen Augen. Sein Blick wirkte gelangweilt. „Entschuldige bitte.“, keuchte ich und hetzte weiter. „Kein Problem.“, nuschelte dieser uns steckte sich ein Schokoladen Mikado-Stäbchen in den Mund.
Für mich stand nur eins fest, ich würde hier nicht bleiben. Nicht bei all den Vampiren.
Kapitel 3: Ich bin kein Vampir
Mein Atem rasselte, die Lunge schmerzte. Weiter konnte ich beim besten Willen nicht mehr. Um mich herum war nur die Schwärze des nächtlichen Waldes und irgendwo knackte ein Ast. „Warum?“, fragte ich mich leise. „Warum kann ich nicht auf einer normalen Schule ein normales Leben führen?“ Immer noch liefen Tränen meine Wangen hinab, die von den Ästen zerkratzt worden waren.
„Versuch du sie bitte zu beruhigen, Rima.“, sprach Kaname und schickte das blonde Mädchen zu mir auf die Waldlichtung. „Ich versuch es Kaname-sama.“, sprach diese und trat leise zu mir.
Ihre blauen Augen musterten mich. Dann strich sie mir sanft über den Rücken. „Hey, alles gut.“, flüsterte sie und reichte mir ein Schokoladen Mikado-Stäbchen. Zögernd griff ich nach der Knabberei. „Ich tu dir nichts. Mein Name ist übrigens Rima.“, sprach das blonde Mädchen mit den zwei Zöpfen. „Letezia.“, stellte ich mich vor. Meine Augen blieben an ihrer Schulkleidung hängen. „Du bist auch ein Vampir.“, flüsterte ich leise. „Ja.“, sprach Rima und reichte mir nochmals ein Mikado-Stäbchen. „Ich möchte bitte zum Direktor.“, bat ich sie und sie reichte mir die Hand, zog mich vom Waldboden hoch und begleitete mich bis vor das Haus des Direktors. „Soll ich mit rein kommen?“, fragte Rima, doch ich schüttelte den Kopf. „Danke, nicht nötig.“ Dann war ich auch schon im Gebäude verschwunden.
Zögernd klopfte ich an die Tür. „Ja?“, wurde ich herein gebeten. Sofort hellte sich die Mine des Direktors auf, als ich in sein Büro eintrat. „Ah, Letezia, ich hoffe, du hast dich schon etwas eingelebt.“, plapperte er daraufhin los. „WIE KÖNNEN SIE ES WAGEN, MICH IN EIN VAMPIRWOHNHEIM ZU STECKEN!“, brüllte ich ihn an und zitterte vor Wut. „Aber… dein Vater… er bestand darauf.“, versuchte es mir Direktor Cross zu erklären. „DAS IST MIR SOWAS VON PIEP EGAL, ICH BIN EIN MENSCH UND KEIN VAMPIR!“; brüllte ich weiter. Während meiner Schimpftirade bemerkte ich nicht, wie Zero und Kaname das Direktorat betreten hatten. Beide schüttelten nur stumm den Kopf über mein Verhalten. „Aber dein Vater…“, versuchte es Kaien Cross nochmal. Ich ballte meine Hände zu Fäusten um mich etwas unter Kontrolle zu bekommen. „Haben sie den kein bisschen gesunden Menschenverstand?“, fragte ich den Direktor gerade heraus und unterdrückte meine Wut. „Wie darf ich das jetzt verstehen?“, fragte mich Kaien und wirkte sehr naiv. „Es ist mehr als nur unvernünftig, mich, einen Menschen, in ein Haus voller Vampire zu stecken.“; keuchte ich, denn langsam wurde es mir zu bunt. „Dein Vater meinte, es wäre das Klügste, so würdest du schon einmal die Gewohnheiten der Vampire lernen, wenn du in zwei Jahren selbst gewandelt wirst.“, sprach Kaien Cross und legte vergnügt die Fingerspitzen aneinander. „BITTE WAS?!“, das war mir mal ganz neu, dass ich Vampir werden sollte. „NIEMALS!“
Auch Zero bebte vor Wut. >>Wie kann man das nur seiner Tochter antun und sie in einen Vampir wandeln wollen?<<, fragte er sich und verließ ohne ein weiteres Wort das Büro.
Nachdem ich mich halbwegs wieder beruhigt hatte, trat Kaname aus seiner dunklen Ecke hervor. „Dürfte ich dich dann jetzt ins Wohnheim begleiten?“, fragte er und reichte mir die Hand. „Wenn es denn sein muss.“, gab ich patzig zur Antwort, schlug aber die Hand beiseite, die er mir gereicht hatte. Kurz seufzte der Hausvorstand, doch dann führte er mich zum Mondwohnheim. „Die anderen werden sicherlich erfreut sein, dich kennen zu lernen, Letezia-Sama.“, sprach er. Erschrocken über die Anrede blieb ich stehen. „Wieso, nennst du mich so?“, fragte ich schockiert und setzte nach einer kurzen Pause ein „Kaname-senpai.“, dahinter um den Vampir nicht zu beleidigen. „Weil du, Letezia, das Mädchen aus der Prophezeiung bist.“, sprach er leise und kniete sich vor mich hin.
Kapitel 4: Wie man die Schule schwänzt
Mit großen Augen starrte ich Kaname an, der vor mir im Dreck kniete. „Verarschen kann ich mich selber, danke.“ knurrte ich wütend, denn das war ja wohl die Höhe. >>Mädchen aus der Prophezeiung, ja klar<< dachte ich, während ich an Kaname vorbei weiter Richtung Wohnheim lief. Sofort war der Hausvorstand wieder auf den Beinen und folgte mir. „Hier will dich niemand verarschen.“, sprach Kaname ruhig. „In der Prophezeiung heißt es, dass ein Menschenmädchen geboren wird, dessen Eltern Vampire sind.“, erzählte er nun. Gebannt blieb ich stehen. „Aber das heißt doch nicht zwangsläufig, dass ich dieses Mädchen bin. Bestimmt gibt es da ein Haufen Mädchen, auf die das zutrifft.“ versuchte ich das ganze mal logisch zu sehen. Traurig schüttelte Kaname den Kopf. „Nein, wenn Vampire Kinder bekommen, dann sind es Reinblütige Kinder, also auch Vampire. Du bist eine Abartigkeit der Natur.“, versuchte er es mir nun zu erklären. „Ja herzlichen Dank.“, fauchte ich ihn an und drehte ihm den Rücken zu. „So war das doch nicht gemeint.“, entschuldigte sich Kuran sofort. „Lass mich einfach in Ruhe, okay!“
Der restliche Weg ins Mondwohnheim verbrachten wir schweigend.
Nachdem Kaname mir mein Zimmer gezeigt hatte, lies er mich allein, wofür ich ihm sehr dankbar war. Mit brummendem Kopf besah ich mir erst einmal in Ruhe den Raum.
>>An sich lässt es sich hier bestimmt gut leben.<<, dachte ich, nachdem ich das Bad mit der gemütlichen Badewanne gesehen habe und ein Probe-Liegen auf dem riesigen Himmelbett hinter mir hatte. Auch die Aussicht aus der großen Fensterfront war bezaubernd. Mein Blick schweifte über einen Rosengarten mit Springbrunnen. „Wenn es doch nur kein Vampirwohnheim wäre.“, seufzte ich leise. „Was hast du eigentlich gegen uns?“, fragte eine schroffe Mädchenstimme. Ich drehte mich zur Türe um, in der eine recht hübsche Vampirin stand.
„Und du bist?“, fragte ich genervt. „Es kommt nicht darauf an, wer ich bin. Viel mehr interessiert es uns alle, warum du hier bist und warum du uns so sehr hasst!“, fauchte nun das Mädchen, dabei blitzten ihre Augen gefährlich. „Weil meine Eltern mich hier her geschickt haben.“, gab ich ihr die Antwort. „Aber du bist ein Mensch!“, nun wirkte die Vampirin eher verblüfft. „Ich weiß.“ Irgendwie musste ich bei dieser Antwort traurig gewirkt haben, denn die Vampirin kam auf mich zu. „Mein Name ist im übrigen Ruka.“, mit diesen Worten reichte sie mir die Hand. Kurz zögerte ich, dann aber reichte ich ihr meinerseits die Hand. „Letezia.“, stellte ich mich vor.
An sich war Ruka wirklich nett. Wir saßen nun schon einige Zeit in meinem Zimmer, tranken Tee (bzw. sie ein Glas Wasser mit Bluttablette) und unterhielten uns. „Weißt du Ruka…. eigentlich hasse ich Vampire nicht.“, sprach ich leise und starrte dabei in meine Teetasse. „Immerhin sind meine Eltern auch welche und ich liebe meine Eltern über alles.“ aufmerksam hörte mir die schöne Vampirin zu. „Es ist viel mehr die Tatsache, dass ich nie ein normales Leben hatte und ich gehofft habe, hier unter Menschen zu sein.“; flüsterte ich letztendlich. Beruhigend legte sie mir eine Hand auf den Arm. „Sicherlich war es für dich auch ein Schock, als du ins Vampirwohnheim gesteckt wurdest.“; sprach sie und konnte sich vorstellen, wie ich mich gefühlt haben musste. Dankbar lächelte ich sie an.
Rukas Blick fiel auf die Uhr und ihr entfuhr ein spitzer Schrei. „Was hast du?“; fragte ich erschrocken. „Ähm… Kaname-sama wird uns umbringen. Wir haben die Schule geschwänzt durch unsere Plauderei, denn eigentlich sollte ich dich zum Unterricht abholen.“; gestand sie mir schuldbewusst. Mühsam musste ich mir ein grinsen unterdrücken, doch dann brach es aus mir heraus und ich lachte lauthals.
Kapitel 5: Auf den Hund gekommen
Tränen stiegen mir in die Augen und ich bekam kaum noch Luft vor Lachen. Plötzlich ging die Tür auf und Kaname stand im Türrahmen. Bei seinem Anblick blieb Ruka das Lachen im Halse stecken. „Kaname-sama.“, mehr brachte die schöne Vampirin nicht hervor. Auch ich verstummte mit meinem Lachanfall. Der Hausvorstand schien etwas angesäuert zu sein. „Ihr wart nicht im Unterricht.“, stellte Kaname sachlich fest und versuchte seine gelangweilte Maske aufrecht zu halten, auch wenn die Wut etwas hindurch sickerte. „Entschuldige Kaname-sama, wir haben uns verquatscht.“, mit diesen Worten verbeugte sich Ruka tief vor dem Hausvorstand. Dann schweifte Kanames Blick zu mir. „Sorry.“, nuschelte ich nur und wandte meinen Blick zum Fenster. „SORRY? Mehr hast du nicht zu sagen?“, fragte er und taxierte mich mit seinem Blick. „Nein, mehr hab ich dazu nicht zu sagen.“, meinte ich, stand auf und trat nun endgültig ans Fenster, dann drehte ich mich um. „Und wenn ihr beide mich jetzt entschuldigen würdet. Ich bin etwas müde und würde mich gerne hinlegen.“
Kaname und Ruka verließen beide den Raum, in der Tür drehte sich Hausvorstand Kuran noch einmal um. „Das wird noch ein Nachspiel haben, junges Fräulein.“, meinte er und schloss dann die Türe.
Seufzend lies ich mich aufs Bett fallen und schloss die Augen. Der erste Tag war anstrengender als gedacht gewesen. >>Mutter, Vater, warum habt ihr mich ins Haus Mond gesteckt?<<, war mein letzter Gedanke, bevor ich in einen Traum losen Schlaf verfiel.
Sonnenlicht flutete mein Zimmer, als ich aufwachte. Ein Blick auf meinen Wecker verriet mir, dass es kurz nach Mittag war. >>Eigentlich hätte ich noch Zeit, bis der Unterricht anfängt.<<, dachte ich mir und zog mich an. Dann heftete ich einen Zettel an Kanames Türe, auf dem stand, dass ich vorübergehend außer Haus wäre und schlenderte dann in Richtung Stadt.
Dort angekommen bummelte ich durch die Straßen, betrachtete Auslagen im Schaufenster und gönnte mir ein Eis. An einer Tierhandlung blieb ich längere Zeit stehen, denn ein kleiner schwarzweiß gefleckter Terrier blickte mich mit großen Augen aus dem Fenster heraus an. „Hach bist du süß.“, nuschelte ich und betrat dann die Tierhandlung.
Keine halbe Stunde später hatte ich den kleinen Terrier an der Leine und war auf dem Rückweg zur Schule. Auf dem Schulgelände lief ich erst einmal Zero in die Arme. „Was machst du denn hier?“, bluffte er mich an. „Ich komm vom einkaufen.“, gab ich zurück und gab meinem Hündchen ein Leckerli. „Du hast… einen Hund… gekauft?“, fragte Zero fast sprachlos. „Ja gug doch mal, Hannibal ist soooooooooooo süüüüüüüüüüüüüüüüüüß!“, meinte ich und knuddelte mit dem Hund. Fassungslos hielt sich Zero den Kopf. „Komm, ich bring dich zurück ins Wohnheim.“, meinte er und lief los. „Glaubst du Kaname ist böse, dass ich Hannibal gekauft habe?“, fragte ich zaghaft. „Ich weiß es nicht.“, gestand mir Zero resigniert.
Vor dem Wohnheim stand schon Kaname. Irgendwie sah er erleichtert aus, als er mich erblickte. „Letezia, geh nie wieder, nie wieder, allein fort.“, meinte er, dann fiel sein Blick auf Hannibal. „Wo hast du denn den Hund her?“, fragte er erstaunt. „Also… ich….“; stotterte ich. „Ich hab ihr den Kleinen geschenkt.“, sprang Zero für mich ein. Mit hochgezogener Augenbraue musterte der Hausvorstand den Hunter. Dann verschwand er auch wieder ins Wohnheim. „Danke, Zero.“; flüsterte ich und wandte mich dann auch dem Eingang des Wohnheims zu.
Drinnen erwarteten mich die restlichen Night Class Schüler. „Das ist Letezia-Sama.“, stellte mich Kaname vor und alle verbeugten sich vor mir. „Hi!“, machte ich und wurde skeptisch begutachtet, nur Ruka musste sich ein Lachen verkneifen.
Und dann lernte ich die anderen richtig kennen. Rima Toya und Senri Shiki kannte ich ja schon von meinen Aufeinandertreffen, dann lernte ich noch Hanabusa Aido, Akatsuki Kain und Takuma Ichijo kennen. An sich wirkten alle…. nett, das musste ich ihnen lassen.
Kapitel 6: Level E Angriff
Geschlossen gingen wir in Richtung Schulgebäude. Am Tor, welches zum Mondwohnheim führte, herrschte ein reges Treiben. Gebannt beobachtete ich wie die Mädchen der Day Class den Jungs aus der Night Class ihre Liebe bekundeten. Zero stand vor einem Pulk Mädchen, die keinen Mucks von sich gaben, während auf der anderen Seite ein braunhaariges, zierliches Mädchen sich abmühte, die Girls unter Kontrolle zu bringen.
Schüchtern lächelte ich Zero zu, als ich an ihm vorbei ging. Doch dieser erwiderte meinen Blick nicht. Mit gesenktem Blick ging ich neben Ruka weiter, immer in Richtung Schule. „Lass dich davon nicht abschrecken, das geht jeden Abend so, wenn Klassenwechsel ist.“; versuchte Ruka mich aufzuheitern. Plötzlich tauchte vor uns ein Junge aus der Day Class auf und verbeugte sich tief vor Ruka. „Herz aller Liebste Ruka, würdest du mit mir am…“, doch weiter kam er nicht, denn sein Blick fiel auf mich. Sofort begann der Klassensprecher der Day Class mir seine Liebe zu huldigen, doch mich interessierte hier nur einer und zwar Zero der mich eiskalt ignorierte. So lies ich den Typen einfach stehen und ging weiter meines Weges. Ruka hingegen verfluchte mich schon fast. >>Wie kann er es wagen, jemand anderen als MICH an zu schmachten. ICH bin das Objekt seiner Begierde.<< Wütend ballte die schöne Vampirin die Hand zur Faust. „Kommst du, Ruka?“, fragte ich und blickte über die Schulter, da sich meine Freundin noch immer nicht in Bewegung gesetzt hatte.
Der Unterricht war langweilig und die Stunden zogen sich dahin. Mit Müh und Not unterdrückte ich mir das Gähnen, da mir doch der Schlaf fehlte. Auch musste ich mich anstrengen um meine Augen offen zu halten, doch die Lieder wurden immer schwerer und schwerer, bis mein Kopf irgendwann auf meinen Armen lag und ich im Unterricht schlief.
Kaname hatte es bemerkt, das ich eingeschlafen war und stand vor meinem Tisch und schlug schon zum zehnten Mal mit der flachen Hand auf die Tischplatte, doch dies schien mich nicht im geringsten zu stören. Ruka lächelte leicht, als sie dies bemerkte. >>Das wird noch lustig.<< dachte sie sich.
Als die Schulglocke läutete, schreckte ich hoch, sah mich verwundert um und ging dann den restlichen Vampiren hinterher zurück ins Wohnheim. „Na, gut geschlafen?“ fragte Ruka, während ich sie nur verschlafen ansah, leicht nickte und nur noch in mein Bett wollte.
Im Wohnheim machte ich mich gleich auf in mein Zimmer und legte mich schlafen.
Mein Tag/Nacht Rhythmus hatte sich noch nicht eingestellt. Darum verwunderte es mich nicht, das ich am darauf folgenden Tag, gegen Mittag hellwach in meinem Bett saß. Hannibal, mein Hund, kuschelte sich an meine Seite und schlief. „Weißt du was Hannibal,“ sprach ich zu ihm und kraulte meinen Hund dabei hinter dem rechten Ohr, „wir gehen heute nochmal in die Stadt. Du brauchst ja noch Futter und ein Körbchen.“
Gemächlich stand ich auf, zog mir eine dunkle Jeans und ein dunkles Shirt über, nahm Hannibal, der inzwischen wach war, an die Leine und ging mit ihm hinaus.
In der Eingangshalle des Wohnheims traf ich auf Shiki. „Oh, du bist schon wach, Shiki-Senpai.“ entfuhr es mir, als ich ihn sah. „Guten Morgen, Letezia-Sama.“ grüßte mich der Vampir. „Ich wollte in die Stadt, begleitest du mich?“, hackte ich nach, doch Shiki schüttelte mit dem Kopf. „Es tut mir leid, aber ich muss gleich zu einem Fotoshooting.“ sprach dieser gelangweilt und ich zuckte nur mit den Schultern. „Naja, dann vielleicht ein ander Mal.“ mit diesen Worten verlies ich das Wohnheim mit Hannibal an meiner Seite.
Es dämmerte bereits, als ich den kleinen Laden in dieser Seitengasse verließ. Irgendwie beschlich mich das Gefühl, als wäre etwas absolut nicht in Ordnung und dann sah ich ihn. Es war ein Mann, gut gekleidet, und auch nicht gerade schlecht aussehend. Er stand mit dem Rücken an die Wand gelehnt und zog an einer Zigarette. „Na, Kleines. So spät noch allein unterwegs? Soll ich dich nach Hause begleiten?“ fragte er und meinte mich, denn außer uns beiden und Hannibal war niemand in dieser Seitengasse. „Nein, danke. Ich kann schon auf mich selbst aufpassen.“ wimmelte ich ihn mit einem Lächeln ab. Die Augen des Mannes funkelten seltsam rot auf. Genau in diesem Moment wusste ich, das er ein Vampir war.
Der Mann stubste sich von der Wand ab und machte einige Schritte auf mich zu. „Dein Blut wird mir besonders munden.“ lachte er. In diesem Moment wusste ich nicht, ob er einfach nur auf eine Sterbliche gewartet hat, deren Blut er trinken konnte, oder aber auch, das er an diese Prophezeiung glaubte und ich tatsächlich irgendwas Besonderes war.
Er entblößte seine Fangzähne und mir lief ein kalter Schauer den Rücken hinunter. Schnell machte ich auf dem Absatz kehrt und rannte um mein Leben. Letzten Endes bog ich in eine Gasse ein, die sich als Sackgasse herausstellte. Mit dem Rücken zur Wand blickte ich meinem Angreifer ins Gesicht.
Langsam, ganz langsam kam er Schritt für Schritt auf mich zu. Ich fühlte mich wie versteinert, nicht einmal die Kraft zu schreien brachte ich auf. „Es ist nur ein kleiner Biss, es wird dir nicht einmal besonders weh tun.“, sprach der Mann nun mit einer samtigen Stimme. Gerade als er sich auf mich stürzen wollte, sprang Hannibal dazwischen und der Vampir schlug seine Fängen in das Genick meines Hundes. Ein erschrockener Schrei entwich meiner Kehle und ich sank auf die Knie. Derweil wurde Hannibal zur Seite geschleudert und landete an einer Hausmauer. Kurz jaulte er noch einmal auf, bis er leblos liegen blieb. Ich kniff meine Augen zusammen, denn gleich würden sich die Fänge in meinen Hals bohren. Doch nach ein paar Herzschlägen war immer noch nichts geschehen. Langsam lugte ich unter meinen langen Wimpern hervor und sah Zero, der vor mir stand und eine Waffe auf den Vampir richtete.
„An deiner Stelle würde ich von hier verschwinden, Vampir!“, zischte er den Mann leise an. Doch dieser lachte nur hysterisch und brabbelte etwas von zwei Mahlzeiten. Doch noch bevor Zero abdrücken konnte, wurde der Vampir von einem Schwert durchbohrt und zerfiel zu Staub.
„Shiki-Senpai?“ doch ich wurde weder von dem jungen Vampir noch von dem Vampirhunter beachtet. „Wie oft soll ich noch deine Drecksarbeit machen, Kiryu-Kun?“ wollte Shiki wissen. „Ich hätte das auch ganz gut ohne dich hinbekommen!“ maulte Zero zurück.
Die beiden würden wahrscheinlich noch eine Weile so weiter zoffen. Doch ich stand ruckartig auf, stellte mich zwischen die beiden Streithähne. „Danke, euch beiden!“, dabei betonte ich das „euch beiden“ extra. Danach lief ich zu der gegenüberliegenden Hauswand, hob meinen leblosen Hund auf und machte mich auf den Weg zurück zur Akademie.
Die beiden Jungs folgten mir. Sie hatten immerhin mit dem Streiten aufgehört, warfen sich aber dafür um so mehr tödliche und verächtliche blicke zu.
Kapitel 7: Veränderungen
Wieder zurück in der Akademie, ging ich mit meinem leblosen Hund in mein Zimmer. Das Zero mir ins Haus Mond folgte, ignorierte ich gekonnt, genauso wie Kanames Blicke.
Leise klopfte es an meine Tür. „Letezia?“ es war Zeros Stimme. Doch ich wollte jetzt niemanden um mich herum haben. Hannibal war mir ein treuer Freund gewesen, obwohl wir nicht viel Zeit miteinander hatten, war er mir sehr ans Herz gewachsen, weshalb ich nun um meinen Hund weinte. Ich weiß nicht, ob nun schon Stunden vergangen waren, oder erst ein paar Minuten. Ein paar Mal klopfte es noch an meine Tür, dann war alles still.
Ich lag mit dem leblosen Körper Hannibals in meinem Bett, drückte ihn fest an mich und strich apathisch über dessen Fell. Immer wieder wurde mit bewusst, wie knapp ich dem Vampirangriff entkommen war. „Du hast mich beschützt.“ schluchzte ich, bevor ich einschlief.
Schreiend und schweißgebadet wachte ich aus meinem Traum auf. Mein Herz raste und ich saß aufrecht im Bett, als das Licht aufflammte. Kaname und Takuma standen in der Tür. „Ist dir etwas passiert, Letezia?“, wollte Takuma gleich wissen, während Kaname den ganzen Raum musterte. „Es war… nur ein… Alptraum.“ keuchte ich, was Kanames Gesichtsausdruck etwas entspannen lies. „Versuch noch etwas zu schlafen Letezia-Sama.“ sprach Kuran mit ruhiger Stimme und die beiden Vampire verließen mein Schlafgemach.
Doch an Schlaf war nicht zu denken. Mein Traum war schrecklich gewesen. Hannibal war da, aber er war anders und er hatte mich angegriffen. Schuldbewusst wollte ich meinen Hund wieder an mich ziehen und noch etwas kuscheln, bevor ich ihn am nächsten Tag beerdigen würde. Doch Hannibal war nicht da. >>Wahrscheinlich hat Kaname ihn mitgenommen.<< dachte ich mir und kuschelte mich in die Kissen. Ganz langsam übermannte mich die Müdigkeit.
Die Sonne war bereits untergegangen, als mich ein hechelndes Geräusch weckte. Orientierungslos blickte ich mich in meinem Zimmer um, doch ich konnte beim besten Willen nicht sagen, woher das Geräusch kam. Wundern tat es mich mehr, das ich nicht für den Unterricht geweckt worden war.
Wieder war das Hecheln zu hören, und ich blickte unter mein Bett. „WAAAAAAAAAAAH!“ schrie ich drauf los, denn was ich da sah, war hundert pro nur eine Einbildung.
Zum zweiten Male, wurde meine Türe aufgerissen. Doch diesmal stand Zero im Türrahmen. Schnell schlang ich mir die Decke um den Oberkörper, denn Zero musste nicht unbedingt sehen, das ich in einem Hauch von schwarzem Nichts schlief. Etwas rot um die Nase blickte ich den jungen Hunter an. „Da ist… mein toter Hund… unter dem Bett…. und er… er atmet.“ versuchte ich zu erklären und es klang in meinen Ohren mehr als lächerlich. Doch Zero bückte sich und blickte unter das Bett. „Tatsache.“, war alles, was er dazu zu sagen hatte.
„Du.. du meinst.. er lebt?“ wollte ich wissen und konnte es noch immer nicht richtig fassen. „In gewisser Weise, ja.“ antwortete Zero, als er Hannibal unter meinem Bett hervor holte. Interessiert blickte ich Hannibal an, der nun in Zeros Armen lag. „Irgendwas ist anders an ihm.“ „Hannibal ist ein Vampirhund.“ erklärte die monotone Stimme Kanames, der inzwischen ebenfalls in mein Zimmer getreten war. „HÄ!“ war alles, was mir entfuhr.
Ganz ausführlich erklärte mir der Hausvorstand nun, was es mit Level E Vampiren und Adligen Vampiren und so auf sich hatte. „Level E können zwar keine Menschen wandeln, das ist nur den Reinblütigen gestattet, allerdings können sie Tiere wandeln.“, beendete Kaname seinen Vortrag. „Also ist Hannibal jetzt ein Vampir!“ stellte ich fest. „Irgendwie schon.“, kommentierte Zero. Seufzend lies ich mich zurück in die Kissen fallen. Das war doch irgendwie verrückt. „Jungs, ähm, könntet ihr bitte mein Zimmer verlassen, ich würde mich gerne umziehen.“ durchbrach ich die Stille.
Nachdem ich alleine war, denn Zero hatte Hannibal mitgenommen um ihn zu Direktor Cross zu bringen, zog ich mich um und versuchte das Gehörte in eine logische Reihenfolge zu bringen. „Also, ein E-Vampir hat mich angegriffen, Hannibal ist dazwischen und hat ein Gift abbekommen, was für Menschen nicht wirksam ist. Daraufhin ist mein Hund zu einem Vampir geworden.“ umso öfter ich es wiederholte um so absurder klang es. Aber Hannibal war der Beweis. Als ich mich mit dieser Tatsache abgefunden hatte, schoss mir etwas anderes in den Kopf. „Zero!“ Er war mir ins Haus Mond gefolgt. Er war da, als ich mich wegen Hannibal so erschrocken habe. Zero hatte sein Verhalten mir gegenüber in den letzten Stunden stark geändert.
Kapitel 8: Vorbereitungen
Der normale Alltagswahnsinn hatte mich fest in der Hand und ehe mich versah, wurde es auch schon Winter.
Wie jeden Abend, wenn Klassenwechsel war, lief ich neben Ruka. Der Schulsprecher der Dayclass himmelte inzwischen uns beide an, und wie ich mit einem Schmunzeln feststellen musste, gefiel das Zero ganz und gar nicht.
Da zu Silvester an der Crossakademie immer ein Ball stattfand, war es noch unerträglicher, den Weg ins Schulgebäude zurück zu legen. Dieses Jahr war nämlich Damenwahl und es war zum kotzen, wie die Hühner aus der Dayclass sich um die Nightclass stritten, wer denn mit wem zum Ball gehen soll. Der Schulsprecher war aber auch keinen Deut besser. Er schlawenzelte um Ruka und mich herum und hoffte darauf, das eine von uns Beiden, ihn einladen würde. Doch ich wollte Zero fragen, traute mich aber nicht, und Ruka hatte Kaname-sama gefragt, wurde aber zurück gewiesen, dementsprechend war ihre Laune heute auch am Gefrierpunkt angekommen.
„Ruka-sama!“, rief der Schulsprecher auch schon. Genervt drehte sich die Vampirin um. „Ich hab mich gefragt, ob du vielleicht mich zum Ball einladen wolltest.“, grinste er sie an. „NEIN.“, war die schlichte Antwort der schönen Vampirin und dem Schulsprecher entglitten die Gesichtszüge. Geknickt wandte er sich nun an mich. „Und was ist mit dir Letezia-Sama?“, fragte er und es schwang Hoffnung in seiner Stimme mit. „Es tut mir leid, aber nein.“, flüsterte ich leise, denn mir tat der Kerl leid, so traurig wie er aussah.
Zero hatte das Gespräch mitbekommen und versank nun in Gedanken. Er hatte mitbekommen, das ich ein Herzensguter Mensch war, der nie jemanden verletzen wollte. Nun fragte sich der Hunter ob ich nicht schon jemand anderen gefragt hätte, mit mir zum Ball zu gehen.
Leider fand der Hunter keine Gelegenheit mehr, mich auf das Thema anzusprechen. Denn er musste die anderen wahnsinnig gewordenen Dayclass Schülerinen davon abhalten, sich auf die Vampire zu stürzen.
Währenddessen hatte ich mit den andern das Schulgebäude betreten. In Gedanken malte ich mir aus, wie ich Zero fragen könnte, ob er mich zum Ball begleiten möchte. Doch ich kam auf keinen grünen Zweig.
Die Tage vergingen und ich hatte Zero immer noch nicht gefragt, überhaupt war ich sehr beschäftigt mit Weihnachtseinkäufen und auch mit der Vorbereitung für den Ball. Denn dieses Jahr richtete die Nightclass den Ball aus.
Gerade stand ich auf einer Leiter, wollte eine Girlande aufhängen, als ich ins Leere trat. Zu sehr war ich in meinen Gedanken vertieft gewesen, das ich vergaß, das ich auf der Leiter stand. Der Fall kam mir vor wie eine Ewigkeit und von irgendwoher kam ein Kreischen. Ach ja, das war ja ich! Panisch hatte ich die Augen zugekniffen und kreischte also, darauf gefasst, gleich auf dem Erdboden aufzuschlagen. Doch soweit kam es nicht. Zwei starke Arme fingen mich auf.
Verwundert blinzelte ich ins Gesicht meines Retters. „Z…Zero.“, hauchte ich und ein roter Schimmer überzog mein Gesicht. „Du solltest auf dich aufpassen.“, flüsterte Zero, während er mich wieder auf den Boden stellte.
Verlegen strich ich mir eine Haarsträhne hinter mein Ohr und hoffte, das ich nicht all zu rot im Gesicht war. Noch immer fand ich den gefliesten Fußboden interessanter als meinen Retter und so fragte ich den Fußboden: „Du ähm… hast nicht zufällig schon… also… ich wollte dich fragen, ob du Lust hättest… eventuell, also… wenn dich noch keine Andere gefragt hat… ob du mit mir zum Ball gehen möchtest.“ Endlich hatte ich es heraus gebracht, doch mein Blick war immer noch auf den Boden gerichtet und ich wartete auf eine Antwort.
Als nach einer gefühlten Ewigkeit, wahrscheinlich waren es nicht mal 2 Minuten, immer noch keine Antwort kam, blickte ich scheu auf, doch da war kein Zero mehr. Der Hunter hatte sich gleich, nachdem er mich gerettet hatte, wieder anderen Aufgaben gewidmet.
„Zero Kiryu!“, brüllte ich durch den ganzen Saal, so das natürlich alle auf mich und Zero aufmerksam werden mussten, doch mir war das egal. „Wie kannst du es wagen, mich einfach stehen zu lassen, wenn ich versuche dich auf den Ball einzuladen!“, rief ich erbost weiter und nun glotzten mich wirklich alle blöd an, auch Zero.
Als dann eine peinliche Stille eintrat, wurde mir bewusst, was ich soeben getan hatte, ich schlug mir dir Hände vors Gesicht und rannte aus dem Saal raus.
— Geschichte abgebrochen —