Die zweite Aufgabe

In nicht mal einer Woche fand die zweite Aufgabe statt. Hermine saß mit Lucinda in der Mittagspause in der Bibliothek. Eigentlich wollten sie schon einen Teil ihrer Hausaufgaben machen, doch irgendwie kamen sie eher auf die bevorstehende Aufgabe zu sprechen. “Harry hat das Eier-Rätsel noch immer nicht gelöst.”, seufzte die Gryffindor. “Aber er hat doch behauptet, er hätte es schon gelöst.”, runzelte Lucinda die Stirn. “Ja, dass ich endlich Ruhe gebe und ihn nicht immer damit nerve.”, brummte Hermine. Da trat Cedric Diggory an die beiden Mädchen heran. “Hi… ähm… Lucinda… könntest du mir vielleicht Nachhilfe geben?”, druckste er herum. “Hi, Cedric. Bei was brauchst du denn Nachhilfe?”, wollte Lucinda wissen. “Bei einem Verwandlungszauber. Ich bekomme ihn einfach nicht hin.”, verlegen griff sich Cedric in den Nacken. “Natürlich. Ich frag später Professor Flitwick, ob ich sein Klassenzimmer nutzen darf. Dann geb ich dir in der Studierstunde bescheid.”, lächelte Lucinda ihn an. “Danke. Wirklich. Du rettest mir das Leben.”, freute sich Cedric, ehe er auch schon verschwand. “Na so schlimm ist es auch nicht, wenn man einen Zauber nicht hinbekommt.”, brummte Hermine. “Sagt die Hexe, die mich drei Wochen lang genervt hat, dass ich ihr alle Zaubersprüche der 1. Klasse beibringe, dass sie in der Schulstunde glänzen kann.”, spottete Lucinda. Mit hochrotem Kopf stammelte Hermine etwas von “das ist was anderes gewesen”. Dann lachten beide Mädchen los, bis die Bibliothekarin Madam Prince, sie ermahnte, endlich leise zu sein. 

Noch vor der Studierstunde hatte Lucinda Cedric getroffen. “Wenn du heute nach dem Abendessen Zeit hast, können wir gleich loslegen. Professor Flitwick hat mir die Erlaubnis gegeben, jederzeit sein Klassenzimmer nutzen zu dürfen, sofern er nicht gerade Unterricht gibt.” Dankbar zog Cedric die Brünette in eine feste Umarmung. Wobei Lucinda etwas steif da stand, war sie von der Körpernähe doch sehr überrascht. Ein Räuspern veranlasste den Hufflepuff dazu, Lucinda auf der Stelle los zu lassen. “Ich will euch Beiden ja nicht stören, bei was auch immer. Aber eigentlich wollte ich meine Freundin nicht teilen.”, Georges Tonfall war ruhig, zu ruhig für Cedrics Geschmack. “Man, es ist nicht, wonach es aussieht. Lucinda gibt mir heute Abend nur Nachhilfe und ich bin ihr absolut Dankbar dafür.”, versuchte Cedric dem Weasley klar zu machen. “Ach, tust du das?”, wandte sich George nun an die Brünette und sah sie aus leicht zusammen gekniffenen Augen an. “Ja. Hast du ein Problem damit?”, wollte Lucinda wissen und sah George ernst an. Cedric hingegen verdrückte sich, er wollte nicht in die Schussbahn des Paares kommen. “Wann wolltest du mir denn davon erzählen?”, wollte George wissen und zog Lucinda an sich heran, dabei lächelte er sie verschmitzt an. “Du bist so unmöglich.”, lachte nun auch Lucinda, ehe sie ernster wurde. “Ich wollte es dir sagen, sobald ich dich sehe. Aber seit Cedric mich heute in der Mittagspause gefragt hat, bis gerade eben, warst du, wie so oft, nicht auffindbar. Also, nur zu deiner Information, mein liebster George. Heute nach dem Abendessen, werde ich Cedric Diggory, im Zauberkunst-Klassenzimmer, Nachhilfe bei einem Verwandlungszauber geben.” Der Rothaarige hob ihr Kinn mit seinem Zeigefinger etwas an. “Verschwende aber nicht den ganzen Abend mit Diggory, ich will auch noch etwas Zeit mit dir verbringen.”, flüsterte er, ehe er ihre Stirn küsste. Genießerisch schloss Lucinda die Augen. Sie empfand diesen Kuss viel intimer, als wenn George ihr nur einen kleinen Kuss auf die Lippen gedrückt hätte. “Ich werde höchstens zwei Stunden mit Cedric üben. Die Zeit, die du sonst immer mit Fred und Lee benötigst, um an euren Scherzartikeln zu basteln.”, hauchte sie. 

Nach dem Abendessen gingen Cedric und Lucinda ins Zauberkunst-Klassenzimmer. Nervös knetet der Hufflepuff seine Hände, während Lucinda sich auf das Pult setzte und die Beine überschlug. “Also, um was für einen Zauber handelt es sich?”, wollte Lucinda neugierig wissen, weil Cedric noch immer kein Wort gesagt hatte. “Kopfblasenzauber.”, murmelte er leise. Verwirrt sah Lucinda ihn an. “Der ist doch gar nicht Teil des Unterricht-Stoffs.” “Nein… aber ich muss ihn lernen.”, beharrte Cedric. Durchdringend sah die Ravenclaw ihren Mitschüler an. “Es hat was mit der zweiten Aufgabe zu tun.”, stellte sie nüchtern fest. Cedric nickte. “Seit wann hast du das Eier-Rätsel gelöst?”, wollte sie nun neugierig wissen. “Erst in den Weihnachtsferien. Aber hinter dem Ei steckt noch ein Rätsel. Das habe ich erst Anfang Februar komplett gelöst. Und seit dem versuche ich mich an dem Kopfblasenzauber, aber ich bekomm es nicht hin.”, gestand Cedric. “Immerhin hast du das Rätsel gelöst. Harry hat es immer noch nicht auf die Reihe bekommen.”, nuschelte Lucinda. Verblüfft sah Cedric sie an. “Noch immer nicht?”, fragte er entsetzt. Die Brünette schüttelte den Kopf. “Nein. Aber jetzt kümmern wir uns erst mal um deinen Kopfblasenzauber.” 

Gemeinsam übten sie und übten sie und übten sie. Nach zwei Stunden beherrschte Lucinda den Zauber perfekt, während er sich bei Cedric innerhalb weniger Minuten immer wieder auflöste. “Für heute reicht es, glaube ich.”, meinte Lucinda, die Cedric musterte, der sichtlich erschöpft wirkte. “Können wir… morgen weiter üben?”, wollte er wissen und rang nach Atem. “Morgen nicht. Da hab ich schon was vor. Übermorgen, selbe Zeit, selber Ort.”, gab Lucinda das Tempo vor. Verstehend nickte Cedric. “Dann bis Übermorgen. Danke nochmals.”, verabschiedete er sich und ging. Nachdenklich blieb Lucinda zurück. 

Den Abend verbrachte Lucinda mit George im Raum der Wünsche. Sie saß angekuschelt an ihn, auf dem großen Sofa und starrte in das Kaminfeuer. “Was bedrückt dich?”, wollte George wissen und musterte seine Freundin von der Seite. “Harry hat das Eier-Rätsel noch immer nicht gelöst und ich mach mir Sorgen wegen der zweiten Aufgabe.”, gestand sie. “Harry bekommt das schon hin. Du musst an ihn glauben.” Dann küsste der Weasley sie leidenschaftlich, um sie auf andere Gedanken zu bringen. 

Am nächsten Vormittag passte Cedric Harry ab, als dieser zu Pflege magischer Geschöpfe unterwegs war. “Hi Harry. Du… hm… wegen dem Ei…. du kennst doch das Vertrauensschülerbad, im 5. Stock, schnapp dir das Ei. Im Wasser kommen einem die Besten Ideen. Das Passwort lautet `Sommerbrise´” Etwas verwirrt sah Harry dem Hufflepuff-Schüler nach. Nach Pflege magischer Geschöpfe hatte Harry eine Freistunde und ging mit dem goldenen Ei ins Vertrauensschülerbad. 

Gerade war Harry ins Wasser gestiegen, als er eine vertraute Stimme neben sich hörte. “Hallo Harry.”, flötete die Maulende Myrte und gesellte sich neben Harry ins Wasser. Dann erblickte sie das goldene Ei. “Oh nein! Nicht du auch noch! Dieses entsetzliche, kreischende Ei!”, rief sie und hielt sich die geisterhaften Ohren zu. “Wobei unter Wasser sind es sehr schöne Stimmen.”, murmelte sie. “Hallo Myrte. Wie unter Wasser?”, wollte Harry wissen. “Du musst es unter Wasser öffnen. Dann wird das Geschrei zu wunderschönen Stimmen. So hat es zumindest dieser Cedric auch gemacht.”, plapperte Myrte drauf los.

Harry brauchte mehrere Anläufe, um sich das neue Rätsel zu merken, doch dann blickt er geschockt zu Myrte. “Es leben doch keine Wassermenschen im Schwarzen See, oder?”, wollte er von dem Geistermädchen wissen. “Sehr gut, Harry. Cedric hat mehrere Tage gebraucht, um auf die Antwort zu kommen, obwohl die Nixe da oben”, dabei zeigte sie auf eines der Buntglasfenster, “wach war und sich ihre Schwanzflosse geputzt hat.”, nun lächelte Myrte. “Aber wie um alles in der Welt soll ich eine Stunde lang unter Wasser die Luft anhalten?” Eigentlich hatte Harry die Frage nur für sich laut ausgesprochen, doch Myrte hatte es gehört. Mit einem Heulkrampf verschwand sie in einem der Abflussrohre. 

Die nächsten drei Tage fand man sowohl Harry, als auch Ron und Hermine in jeder freien Minute in der Bibliothek. Sie wälzten Bücher um Bücher, aber fanden nichts brauchbares.

“Verflixt nochmal.”, fluchte Hermine, als sie das Buch zuklappte, welches ihr auch nicht die gewünschte Antwort lieferte. Ihnen lief die Zeit davon, schon am nächsten Vormittag fand die zweite Aufgabe statt. Da betrat Lucinda die Bibliothek. “Luce.”, freute sich Hermine und wank die Ältere zu sich herüber. “Gibt es eine Möglichkeit, wie man eine Stunde unter Wasser atmen kann?”, wollte die Gryffindor wissen. Es war, als wäre Lucinda ein Licht aufgegangen, doch dann verfinsterte sich ihre Miene. “Es gibt Verwandlungszauber, aber um diese zu erlernen fehlt es jetzt an Zeit. Cedric hat über eine Woche gebraucht, um den Zauber aufrecht zu erhalten.”, sinnierte Lucinda. “Wie? Du hast Cedric bei der Vorbereitung zu der Aufgabe geholfen? Aber Harry willst du nicht helfen?!”, schimpfte Ron los. “Entschuldige bitte, dass Cedric mich letzte Woche darum gebeten hat, ihm Nachhilfe zu geben. Er hat zwar gesagt, dass es für die zweite Aufgabe ist, aber um was es genau geht, weiß ich immer noch nicht!”, fauchte Lucinda. Beschwichtigend hob Hermine die Hände. “Gibt es dann vielleicht einen Trank, den wir brauen können?”, wollte Hermine wissen und sah hoffnungsvoll zu Lucinda. “Nichts, was innerhalb von wenigen Stunden gebraut werden kann.”, verneinte die Ravenclaw. Dann erhellten sich ihre Gesichtszüge. “Es gibt aber eine Pflanze, ein Moos… halt nein.. ein Kraut, welches einen unter Wasser atmen lässt.”, erzählte Lucinda. Da kam Neville Longbottem an die kleine Gruppe heran. “Das Kraut kenne ich. Zumindest habe ich davon in dem Buch gelesen, welches mir Professor Moody geliehen hat. Das Dianthuskraut, oder auch Kiemenkraut wächst aber nur im Mittelmeer. Aber eigentlich soll ich Ron und Hermine zu Professor McGonagall schicken.”, sprach der Klassenkamerad ehe er wieder ging. 

Während Ron und Hermine zu ihrer Hauslehrerin gingen, half Lucinda dabei, die Bücher, die Harry genutzt hatte, wieder aufzuräumen. “Wenn du willst, dann kann ich dir den gleichen Zauber zeigen, den Cedric benutzen wird. Aber ich weiß nicht, ob du ihn in so kurzer Zeit lernst.”, sprach Lucinda. “Ist schon okay. Irgendwie werde ich da morgen schon durch kommen.”, brummte Harry. 

Während Harry die Nacht noch nach einer Lösung suchte, schlief er über einem Buch ein. Eine knappe Stunde vor Beginn der Trimagischen Aufgabe, wurde er wach. Sofort eilte er zum Schwarzen See hinunter, wo er auf Neville traf. “Hier Harry. Das ist Dianthuskraut. Eine Hauselfe Namens Dobby hat es mir für dich gegeben.”, damit reichte er das algenähnliche Kraut an Harry. “Danke Neville. Du bist mir eine größere Hilfe, als Ron oder Hermine. Wo stecken die Zwei bloß?” 

Dann war er auch schon beim See angekommen. 

Kurz erklärte Dumbledore, um was es in dieser Aufgabe ging. Und zwar, dass auf dem Meeresgrund für jeden Trimagischen Teilnehmer eine “Geisel” verwahrt wurde, den es innerhalb einer Stunde zurückzuholen galt. Sichtlich nervös sahen alle vier Champions auf die Wasseroberfläche. 

Dann kam das Startsignal und die Teilnehmer sprangen ins Wasser. Harry steckte sich schnell das Dianthuskraut in den Mund und kaute es, bevor er sich selbst zwang, es hinunter zu schlucken. Kurz darauf wuchsen ihm auch schon Kiemen und Schwimmhäute. Cedric und Fleur benutzen beide den Kopfblasenzauber, während Viktor eine unvollständige Verwandlung zu einem Hai anwandte. 

Unter Wasser traf Harry wieder auf die Maulende Myrte, die ihm freundlicher Weise den richtigen Weg zur Unter-Wasser-Siedlung der Wassermenschen zeigte. So kam Harry als erster bei den Geiseln an. Er erkannte sofort Ron, Hermine und Cho Chang, die dort tief schlafend an eine Wassermenschen-Statue gefesselt waren. Und dann war da noch ein kleines Mädchen mit silberblondem Haar, die Fleur sehr ähnlich sah. 

Mit einem scharfkantigem Stein zerschnitt Harry die Fesseln von Ron, dann wollte er sich um Hermine kümmern, doch die Wassermenschen ließen es nicht zu. In dem Moment kam Cedric, der Cho rasch befreite und sofort wieder zurück schwamm. Etwas später erreichte auch Viktor die Geiseln. Mit seinem als Hai verzaubertem Kopf, zerriss er die Fesseln von Hermine, ehe er mit ihr gen Wasseroberfläche davon schwamm. Nur Fleur tauchte nicht auf. Harry zog seinen Zauberstab, mit dem er die Wassermenschen bedrohte, denn das kleine Mädchen würde er unter keinen Umständen zurück lassen. Schwer beladen mit Ron und dem Mädchen, kämpfte er sich an die Oberfläche zurück. Etliche Wassermenschen begleiteten seinen Weg, halfen ihm aber nicht. 

Überschwänglich bedankte sich Fleur bei Harry, als dieser aus dem Wasser heraußen war, für die Rettung ihrer kleinen Schwester. In dem Moment wurde Harry klar, dass seine zeitraubende Rettungsaktion überflüssig gewesen war und das Lied der Wassermenschen stark übertrieben hatte. Natürlich hatte Professor Dumbledore sichergestellt, dass den Geiseln auch dann nichts zustößt, wenn ihr Champion sie nicht rechtzeitig retten kann.

Noch während Harry in Decken gehüllt und mit einem wärmendem Zaubertrank versorgt wurde, besprachen sich die Punktrichter mit der Anführerin der Wassermenschen, was sich am Grund des Sees abgespielt hatte. So kam es zu einem überraschendem Ergebnis: 

Fleur, die einen gelungenen Kopfblasenzauber nutzte, rutschte auf den letzen Platz, da ihre Rettungsmission durch die Grindelohs gescheitert ist.
Cedrig, ebenfalls mit einem gelungenem Kopfblasenzauber, bleibt auf Platz 1, da er nur eine leichte Zeitüberschreitung hatte
Viktor, mit seiner unvollständigen Verwandlung und deutlicher Zeitüberschreitung, konnte immer noch den zweiten Platz gut machen. 
Harry, mit der gelungenen Anwendung des Dianthuskrauts, aber erheblicher Zeitüberschreitung, kommt dank seines “moralischen Vorbilds” ebenfalls auf den ersten Platz. 

Danach wurde den vier Champions gesagt, dass die nächste Aufgabe erst Ende Juni stattfinden wird.