Kapitiel 2: Die Quidditch-Weltmeisterschaft

Am späten Nachmittag, genoss Lucinda mit ihrem Dad auf der Terrasse einen ausgiebigen Brunch, welches aus Rührei, gebratenem Speck, belegten Broten, eingelegtem Obst und Gemüse, frisch gepresstem Orangensaft, Kaffee für ihren Dad und Tee für sie, bestand. Dabei lauschte Lucinda dem Meeresrauschen, den Wellen, die sich an der Klippe brachen, und den Möven, die sich in der Steilklippe ihre Nester gebaut hatten und munter vor sich hin kreischten. “In einer Stunde müssen wir los. Dann ist der Apparier-Platz für uns freigegeben.”, teilte Samuel seiner Tochter mit. “Ist gut, Dad. Dann pack ich noch ein paar Sachen zusammen. Wo ist eigentlich Mum?”, wollte die Brünette wissen, als sie ihren Stuhl nach hinten schob um vom Tisch auf zu stehen. “Im Testlabor. Einem ihrer Kollegen ist heute Nacht ein Geisteblitz für eine neuen Besen gekommen und jetzt darf sie Überstunden schieben, damit das neue Model noch in diesem Sommer heraus kommt.”, schnaubte Lucindas Vater verächtlich. Kopfschüttelnd nahm die Brünette es so hin. 
Sie schnappte sich ihre kleine, schwarze Handtasche, die nicht mehr Platz, als für einen Geldbeutel zu haben schien. Diese unscheinbare Handtasche hatte sie zu ihrem letzten Geburtstag von ihren Eltern geschenkt bekommen und war mit einem unaufspürbaren Ausdehnungszauber versehen. So packte Lucinda eine Thermoskanne Kaffee, sowie einige Flaschen Saft ein, danach folgte etwas Obst, sowie eine Lunchpaket, welches ihre Mutter vorbereitet hatte. Kurz überlegte sich Lucinda, ob sie vielleicht auch noch ein Buch mitnehmen sollte, für den Fall, dass das Spiel langweilig wurde. Platz war jedenfalls genug in der Handtasche, also rein damit. Eben stopfte sie ihre geliebt graue Jacke in die Tasche, falls es doch kühler werden sollte, als ihr Vater neben sie trat. “Hast du alles?”, wollte er wissen. “Ich denke schon.”, nickte Lucinda und griff nach dem dargebotenen Arm ihres Vaters. Seit-an-Seit apparierten sie zu dem Ort, an dem die Quidditch-Weltmeisterschaft stattfand. “Ah, Samuel Bishop und Lucinda Bishop, auf die Sekunde genau.”, nickte ihnen ein älterer Zauberer zu, als sie neben ihm mit einem Plop auftauchten, und hakte die Namen auf einer langen Liste ab. “Ihr habt keinen Zeltplatz reserviert.”, stellte er dann fest. “Nein, Kilian, wir werden nach dem Spiel wieder abreisen.”, erklärte Samuel seinem Kollegen aus dem Zauberei-Ministerium. “Gut, dann vermerk ich das so.”Mr. Bishop ging mit seiner Tochter ein Stück vom Apparier-Platz fort. “Du bist blass um die Nase, Liebling.”, stellte er überrascht fest. “Apparieren ist für mich immer noch ungewohnt, Dad. Aber es geht schon. Und es ist immerhin besser, als per Portschlüssel zu reisen.”, leicht lächelte die Brünette ihren Vater an und folgte ihm dann durch den Wald zum Stadion. 
Eine lange Schlange hatte sich bereits vor dem Eingang gebildet und genervt seufzte Lucinda auf. “Müssen wir da jetzt echt anstehen?”, wollte sie ungläubig wissen. Das heitere Lachen ihres Vaters ließ sie aufblicken. “Keine Sorge, Liebling, wir haben Plätze in der Ehrenloge. Und die hat ihren eigenen Eingang.” “Erstklassige Plätze!”, sagte die Ministeriumshexe am Eingang, als sie die Karten kontrollierte. “Ehrenloge! Gleich die Treppe rauf, Samuel, bis es nicht mehr höher geht. Viel Spaß beim Spiel.” Die zwei Bishops dankten und machten sich an den Aufstieg. Oben angekommen, traten sie in eine Loge, die genau mittig zwischen den goldenen Torstangen lag und für Siebenundzwanzig Personen ausgestattet war. “Such dir schon mal einen Platz, mein Liebling. Ich geh schnell schauen, ob ich noch ein Programmheft bekomme.”, damit verschwand Mr. Bishop und Lucinda setzte sich in die zweite Reihe des rechten Neuner-Blocks.Im Lauf der nächsten halben Stunde füllte sie die Loge allmählich. Allen voran kam eine Schar Rotschöpfe. “Wenn das nicht die Weasleys sind.”, grinste Lucinda, als sie, durch den verursachten Lärm, von ihrem Buch aufsah. “Bishop? Du hier?”, wollte Fred wissen und ließ sich direkt neben ihr auf den Sessel plumpsen. “Sieht ganz danach aus.”, meinte die Brünette und packte ihr Buch ein. “Lucy!”, kam es erfreut und schon fand sich die zwei Jahre ältere Hexe in einer festen Umarmung von Hermine Granger wieder. “Hermine.”, freute sich auch Lucinda, die jüngere zu sehen. Mr. Weasley besah sich die fremde Junghexe etwas genauer. “Ah, Dad, das ist Lucinda Bishop, eine Klassenkameradin von George und mir.”, stellte Fred vor. “Sehr erfreut. Du, ich darf doch du sagen, bist doch nicht etwa alleine hier?”, wollte Mr. Weasley wissen und reichte Lucinda die Hand. “Freut mich auch, Sir. Nein, Sir, mein Vater müsste jeden Augenblick wieder kommen.”, lächelte Lucinda charmant. Die Weasleys, sowie Hermine Granger und Harry Potter, die von Mr. Weasley zur Quidditch-Weltmeisterschaft eingeladen wurden, nahmen ebenfalls Platz. Auf den drei Plätzen vor Lucinda saßen Harry, Ron und Hermine, Fred und George hatten es sich rechts und links von Lucinda in der zweiten Reihe gemütlich gemacht und Mr. Weasley saß mit seiner jüngsten Tochter Ginny in der Reihe dahinter. Allerdings stand Mr. Weasley immer wieder auf, um anderen ankommenden Zauberern die Hand zu schütteln, genauso wie der Älteste seiner anwesenden Söhne, Percy, der hatte sich allerdings in den mittleren Neuner-Block verzogen und saß direkt hinter dem Zaubereiminister und seinem Ehrengast dem Zaubereiminister aus Bulgarien. “Oh nein, da ist Draco.”, raunte Hermine, die schräg vor Lucinda saß, als ein weißblonder Junge die Loge betrat. Ron und Harry drehten sofort ihren Kopf in Richtung des Eingangs und stöhnten genervt auf. Hinter Draco betrat Mr. Malfoy mit seiner Frau die Loge und nickte herablassend Mr. Weasley zu, ehe er zu seinem Platz ging und Draco vor sich her schob, der wie vom Blitz getroffen stehen geblieben war, als er seine verhassten Mitschüler erblickte. Das es zu keinem Eklat zwischen den zwei Zauberer-Familien kam, war nur der Anwesenheit des Zaubereiministers zu verdanken. Als letztes betrat Lucindas Vater die Loge und setzte sich hinter seine Tochter und somit neben Mr. Weasley. Kurz machten sich die beiden Männer miteinander bekannt, als auch schon Ludo Bagman das Spiel eröffnete. “Willkommen! Willkommen zu Endspiel der vierhundertzweiundzwanzigsten Quidditch-Weltmeisterschaft!”, dröhnte, die durch Magie verstärkte, Stimme von Ludo Bagman durch das Stadion. Doch bevor die bulgarische und irländische Quidditch-Mannschaft das Stadion betrat, kam erst noch der Auftritt der Mannschafts-Maskottchen. In diesem Moment glitten hunderte Veela auf das Spielfeld und begannen zu tanzen. “Tss.”, machte Lucinda verächtlich, als die bezaubernden Frauen immer schneller zu tanzen begannen. “Harry! Ron! Was macht ihr da?”, wollte Hermine wissen und hatte Mühe, die beiden Jungs davon abzuhalten, über die Brüstung zu springen. Fred schüttelte in diesem Moment seinen Kopf und der leicht verklärte Blick verschwand aus seinen Augen, George hingegen hatte die ganze Zeit nur auf Lucinda geachtet und dem Veela-Tanz keine Beachtung geschenkt. “Die Maskottchen der irischen Nationalmannschaft!”, kündigte Ludo Bagman an und ein großes grünes Kleeblatt stieg in den Himmel und schwere Goldmünzen prasselten auf die Zuschauer herab. “Das sind Leprechans – irische Kobolde.” rief Mr. Weasley und konnte gerade so die tosende Menge übertönen. Dann kamen endlich die Spieler auf das Feld, der Schnatz wurde frei gelassen, die zwei Klatscher stiegen in die Lüfte und der Ägypter, der bei diesem Spiel Schiedsrichter war, betrat mit dem roten Quaffel unter dem Arm das Spielfeld.
Es war ein Quidditch-Spiel, wie Lucinda es noch nie gesehen hatte. Die Spieler beider Nationalmannschaften waren unglaublich schnell – die Jäger warfen sich den Quaffel so rasch zu, dass Bagman keine Zeit blieb, die Namen auszusprechen. Er begnügte sich letzten Endes nur noch damit, den Namen, des Spielers zu nennen, der ein Tor schoss. Da ging der irische Sucher in den Sturzflug. “Er hat den Schnatz gesehen!”, rief Harry. Doch da war Viktor Krum, der bulgarische Sucher auch schon dem Iren hinterher. Beide Sucher stürzten in die Tiefe. “Die krachen noch aufs Feld!”, kreischte Hermine. Der Ire krachte tatsächlich aufs Feld und wurde von einer Meute wütender Veela nieder getrampelt. “Wo ist der Schnatz?”, brüllte Fred. Da stieg Viktor Krum elegant in die Höhe, in der ausgestreckten Faust schimmerte es golden. Auf den Anzeigetafeln stand: Bulgarien 160 : 170 Irland. “Krum holt den Schnatz – aber Irland gewinnt – ich glaube, keiner von uns hätte das erwartet!”, dröhnte Ludos Stimme über das Stadion, in dem bereits Fan-Gesänge und die Nationalhymne Irlands, laut wurden. Nachdem der Quidditch-Pokal an das irische Team übergeben wurde, drängten die ersten Zuschauer bereits nach draußen. Auch die Malfoys hatten recht schnell die Ehrenloge verlassen. “Wollen Sie vielleicht noch auf ein Butterbier mit in unser Zelt kommen?”, wandte sich Mr. Weasley an Mr. Bishop. “Eigentlich wollten wir gleich wieder nach Hause apparieren, aber da sag ich nicht nein. Vielen Dank für die Einladung.”

— > Kapitel 3