Zurück nach Hogwarts

Am nächsten Morgen war alles sehr hektisch. Da es unmöglich war, einen Wagen vom Ministerium zu bekommen, wurden drei Muggel-Taxis bestellt, damit alle nach Kings Cross konnten. Auf Lucindas Vorschlag, die Koffer mit einem Zauber zu verkleinern, stimmten alle freudig zu. So schrumpfte Charlie die Koffer auf die Größe von Aktentaschen und sie konnten bequem transportiert werden. “Der Zauber hält 4 Stunden. Im Zug nehmen sie dann wieder ihre normale Größe an.”, gab Charlie die Informationen durch, dann waren die Taxis da und die ersten Streitereien begannen, wer bei wem mit fuhr. “Ron, Harry und Hermine ihr nehmt ein Taxi. Ginny, Lucinda und Charlie nehmen eins. Und George und Fred, ihr fahrt mit mir.”, beschloss Molly. Dann ging es endlich los und kurz vor ihrem Ziel, standen sie auch noch im Stau. Fünfzehn Minuten vor 11 Uhr kamen sie am Bahnhof an. “Schnell Kinder. Sonst verpasst ihr noch den Zug.”, trieb Molly die Schüler an. Da sie alle nur ihre “Aktentasche” trugen, und in Lucindas, Hermines und Harrys Fall noch eine Käfig bzw. Korb, konnten sie sich zwischen den anderen Reisenden bequem durchquetschen. Bei dem Pfeiler zwischen Gleis 9 und Gleis 10 sammelten sich nochmal alle. “Lucinda Liebes, mach du den Anfang.”, beschloss Molly und die Brünette lief zügig auf den Pfeiler zu, nur um nächsten Moment verschwunden zu sein. Ihr folgte Hermine, bevor die Zwillinge durch die magische Absperrung traten. Ginny, Ron und Harry bildeten mit Charlie und Molly das Schlusslicht. 

Die scharlachrote Lokomotive stand da und Rauch quoll aus ihrem Schlot. “Lasst uns schnell einsteigen.”, murmelte Ginny und umarmte ihre Mutter zum Abschied. Alle wurden noch einmal herzlich umarmt. “Und jetzt zu euch beiden.”, wandte sich Mrs. Weasley an die Zwillinge, die den Kopf aus einem der Fenster streckten. “Dieses Jahr benehmt ihr euch. Wenn ich noch einmal eine Eule bekommen, die mir sagt, dass ihr… dass ihr ein Klo in die Luft gejagt habt, oder…” “Ein Klo in die Luft gejagt? Wir haben noch nie ein Klo in die Luft gejagt!”, entrüstete sich George. “Ist aber eine klasse Idee, danke, Mum.”, lachte Fred. “Oh, ihr Zwei!”, brauste Molly auf, doch da ertönte auch schon der schrille Pfiff und der Hogwarts-Express rollte an. Die Zwillinge wanken ihrer Mutter nochmal durch das offene Fenster zu, dann war der Bahnsteig schon nicht mehr zu sehen. “Kommst du mit zu uns ins Abteil?”, wollte Fred wissen. “Sorry, ich verzieh mich in den ersten Wagon.”, verneinte Lucinda. “Das ist das Vertrauensschüler-Abteil.” Skeptisch blickten die Zwillinge die Ravenclaw an. Die drehte sich aber nur um und deutete auf das silberne V an ihrer Bluse. “Oh nein!”, Seufzten die Zwillinge theatralisch.

Doch bevor Lucinda sich verziehen konnte, tauchte Draco mit Crabbe und Goyle auf. “Und ich hab mich schon gefreut, dieses historische Schuljahr ohne Weaselbe und das Schlammblut zu verbringen.”, spie er verächtlich aus. “Halt den Mund Draco!”, fauchte Lucinda und der Blick des jungen Malfoys fiel auf die Brünette. “Ah, Bishop. Gibt man sich neuerdings mit den Blutsverrätern ab, jetzt wo dein Vater alle Hände voll zu tun hat, wegen dem Turnier?”, hämisch grinste der Blonde. “Was für ein Turnier?”, wollte Ron neugierig wissen. “Das ihr nichts davon wisst, zeigt nur, wie unbedeutend euer Vater im Ministerium ist. MEIN Vater hat mir schon längst verraten…”, gab Draco, den Weasleys gegenüber, an. “Dein Geprahle zeugt nur davon, dass du aufmerksamkeitsheischend bist. Und nur weil Mr. Weasley es nicht seiner Familie gesagt hat, heißt das noch lange nicht, dass die Arbeit, die er verrichtet, unbedeutend ist.”, unterbrach Lucinda den Slytherin und verteidigte dabei gleich noch den Vater ihrer neuen Freunde. “Und bevor du hier jetzt noch weiter dämliche Reden schwingst, Draco, empfehle ich dir, mit deinen Freunden zu verschwinden, sonst seh ich mich gezwungen, Slytherin noch vor Beginn des Schuljahres Hauspunkte abzuziehen. Ach und bevor ich es vergesse. Wage es noch einmal, meine Freundin SO zu betiteln, dann vergess ich mich.”, fauchte Lucinda. Draco rümpfte die Nase, zog aber dann tatsächlich ab. “Lucy? Von was hat Malfoy gesprochen?”, wollte Hermine nun wissen. “Ich kann es euch nicht sagen.” Traurig schlug Lucinda die Augen nieder. Die stechenden Blicke der Anderen schmerzten sie. “Aber wir sind doch deine Freunde, oder?”, wollte Fred wissen. “Ich habs versprochen. Bitte fragt nicht weiter nach.”, flüsterte Lucinda, ehe sie sich abwandte. “Lucy!”, rief Hermine noch, aber die Ravenclaw hatte ihren Vogelkäfig und ihren, noch kleinen, Koffer geschnappt und war den Gang entlang geeilt. 

Die restliche Zugfahrt lies sich Lucinda nicht mehr bei den Gryffindors blicken. Zu groß war die Angst, dass die Anderen sie weiter ausfragen würden. Auch als der Hogwarts-Express am Bahnhof von Hogsmeade hielt, ging die Ravenclaw ihren Freunden aus dem Weg. Sie teilte sich eine Kutsche mit Luna Lovegood, die selbst im Hause Ravenclaw war und den Ruf einer Verrückten hatte. “Hallo Lucinda.”, grüßte Luna die Ältere, als diese in die Pferdelose Kutsche stieg. “Wie es mir scheint, hast du einen Schlickschlupf abgekriegt. Du bist ja ganz wuschig im Kopf.”, sprach sie mit ihrer verträumten Stimme und sah Lucinda durch ihre bunte Brille an. “Wahrscheinlich hast du Recht, Luna. Ich bin momentan sehr durcheinander.”, gestand Lucinda, ohne darauf einzugehen, dass es diese Schlickschlupfe wahrscheinlich nur in Lunas Fantasie gab.

Die Schüler von Hogwarts saßen, bis auf die Erstklässler, bereits alle in der Großen Halle. Auf einem Stuhl lag der alte, verschlissene Zauberhut, der jeden Neuling in eines der vier Häuser einteilte. Lucinda dachte daran zurück, wie sie als Erstklässlerin nach Hogwarts kam. Damals war sie die Erste gewesen, die sich auf den Stuhl setzen und den sprechenden Hut aufsetzen sollte. Gab es keinen weiteren Schüler, dessen Nachname mit A oder B begann. Sie war so nervös und dann war da diese Stimme in ihrem Kopf. “Ein helles Köpfchen scheinst du zu sein. Auch ehrgeizig, wie mir scheint. Da fällt die Wahl nicht schwer. Ravenclaw!” 

So in Gedanken versunken, hatte Lucinda weder das Lied des sprechenden Hutes, noch die Auswahlzeremonie mitbekommen. Erst als Dumbledore aufstand um noch ein paar Worte an die Schüler zu richten, wandte sich ihre Aufmerksamkeit wieder dem Hier und Jetzt zu. 

„Willkommen und Willkommen zurück. Bevor wir mit dem Festmahl beginnen können, habe ich diesmal einige wichtige Dinge zu klären. Zum Einem, der neue Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste, Alastor “Mad-Eye” Moody, wurde etwas aufgehalten, wird aber in Kürze hier eintreffen. Zum Anderen, Hogwarts hat die Ehre, Gastgeber für ein Spektakel zu sein, welches seit über 100 Jahren nicht mehr statt fand. Das Trimagische Turnier. Dafür werden uns zwei weitere Zauberschulen für das gesamte Schuljahr besuchen. Unsere Gäste von Beauxbatons und Durmstrang werden nächste Woche anreisen. Wer für die Schulen als Kandidat hervor tritt, bestimmt ein unparteiischer Richter. Der Feuerkelch. Die Wettkampfteilehmer konkurrieren bei drei schwierigen und sehr gefährlichen Aufgaben miteinander. Der Gewinner, bekommt den Trimagischen Pokal, aber viel mehr als das. Ein Preisgeld in einer Höhe von 1000 Galleonen und ewig währender Ruhm. Zum Schutz unserer Schüler jedoch, wird ab diesem Jahr kein Schüler unter 17 Jahren teilnehmen dürfen. Um dies zu gewährleisten, werde ich eine Alterslinie um den Kelch ziehen, die dafür sorgen wird, dass kein minderjähriger Zauberer seinen Namen in den Kelch werfen kann. Außerdem bat mich Mr. Filch noch zu erwähnen, dass Fangzähnige Frisbees und Stinkbomben in den Fluren verboten sind. Der Verbotene Wald bleibt auch weiterhin verboten. So und zum Schluss noch eins. Guten Appetit.“

Schon füllten sich die Tische mit allerlei Speisen und auch das Getuschel setzte ein. War die Ankündigung des Trimagischen Turniers doch eine große Sache. 

“Immer währender Ruhm! Aber leider können wir erst in drei Jahren an dem Turnier teilnehmen.” Ron schwelgte in Träumen, wie er den Pokal in den Händen hält, von Mädchen umringt, die ihn anschmachteten. “Na ich kann gut darauf verzichten.”, brummte Harry, während die Zwillinge sich darüber aufregten, dass sie nicht teil nehmen konnten, da sie erst im April volljährig werden würden. “Bestimmt hat Lucinda davon gewusst.”, maulte George. “Da kannst du Gift drauf nehmen.”, schmollte auch Fred. “Ihr Dad arbeitet in der Abteilung für internationale magische Zusammenarbeit, die genau solche Events organisiert. Natürlich wird Lucinda es gewusst haben.” Brachte es Hermine auf den Punkt. “Und warum hat sie dann nichts gesagt?”, wollte Fred angefressen wissen. “Hättest du etwas gesagt, wenn dein Dad dir dieses Geheimnis anvertraut hätte?”, wollte Hermine wissen und sah die Zwillinge nacheinander herausfordernd an. “Nein!” “Bist du verrückt?”, empörten sich die Beiden so gleich, verstummten aber dann, weil ihnen bewusst wurde, dass Lucinda eben genau das gleiche getan hatte.  

Nach dem Essen fingen die zwei Weasleys die Ravenclaw-Schülerin ab. “Hey Luce.”, zaghaft hatte George die Brünette angesprochen. “Tut uns Leid…” “…dass wir im Zug…” “…solche Trolle waren.” Zerknirscht standen sie da. Theatealisch seufzte Lucinda auf. “Ach kommt schon her, ihr Scherzkekse.” Damit zog sie die Zwillinge in eine Umarmung. 

Die erste Schulwoche ging schnell vorbei und es geschah auch nichts nennenswertes, wenn man mal davon absah, dass die Zwillinge ihr Geschäft mit den Scherzartikeln kräftig ankurbelten. So traten vermehrt ihre Juxzauberstäbe in Aktion, vor allem im Zauberkunst-Unterricht und in den Händen von so manchem Erstklässler. Und dann war der Tag gekommen, auf den alle hingefiebert hatten. Die Zauberschulen Beauxbatons und Durmstrang würden im Laufe des Tages eintreffen. 

“Ich bin ja schon so gespannt, wie die Anderen sind und was sie über ihre Schulen zu berichten haben”, freute sich Hermine, als sie mit Lucinda in der Mittagspause im Innenhof saß. “Sowie es in den Vertrauensschüler-Besprechungen hieß, kommen in etwa von jeder der Schulen ein Dutzend Schüler plus deren Schulleiter. Da ergibt sich bestimmt das ein oder andere Gespräch.”, zwinkerte Lucinda der Jüngeren zu. “So, jetzt erklär mir aber bitte nochmal, wie diese Pomcuter funktionieren. Hast du zu Hause auch so ein Ding stehen?”, wollte Lucinda neugierig wissen und deutete auf ein Bild in ihrem Muggelkunde-Buch. “Computer, Lucinda. Das heißt, Computer. Und nein, wir haben zu Hause noch keinen stehen. Die sind erst seit ein oder zwei Jahren für Privathaushalte auf dem Markt erhältlich und dementsprechend teuer. Ein Computer ist … hm…  ein technisches Gerät, das unter anderem Text, Ton und Bild verarbeitet und Daten speichert. Im Prinzip braucht man mit einem Computer keine Pergamentrollen, Tinte und Federn mehr, weil man über die Tastatur, das ist ein Brett mit lauter einzelnen Knöpfen auf denen jeweils ein Buchstabe steht, auf dem Computer schreiben kann.”, versuchte Hermine es zu erklären. “Aber meine Pergamentrollen kann ich einfach jemandem leihen, wenn er meine Aufzeichnungen haben will. Muss ich dann meinen Computer jedesmal hergeben?”, wissbegierig sog Lucinda jedes Wort ihrer Muggelfreundin auf. “Nein, man kann die Daten, alles was du an dem Computer machst ist eine Datei.. also eine Pergamentrolle im Computer…, auf einem Speichermedium ablegen und das kann man wiederum weitergeben.” Nie hätte Hermine gedacht, dass es so schwer sei, Zauberern die nicht magische Welt zu erklären. Stirnrunzelnd saß Lucinda neben Hermine. “Nichts gegen dich, Hermine, aber Muggel sind schon komplizierte Leute. Warum schreiben sie nicht einfach auf Pergament und geben es weiter? Warum machen sie es sich so umständlich?” “Für Muggel ist das einfacher. Manche von ihnen haben eine sehr schlechte Handschrift und über den Computer kann es jeder lesen, weil die Buchstaben alle einheitlich und deutlich sind. Und manche können über die Tastatur schneller schreiben, als wenn sie mit einer Feder schreiben würden.”, erklärte Hermine geduldig. Kurz gab Lucinda ein Geräusch des Verstehens von sich. “Jetzt bist du aber an der Reihe. Ich komm mit dem Verwandlungszauber hier nicht ganz klar. Wenn ich das Perlhuhn in ein Meerschweinchen verwandle, dann hat es immer noch diese weiß gesprenkelte Musterung.”, theatralisch warf Hermine die Hände in die Luft. “Das ist ganz einfach. Wenn du eine Maus in eine Tasse verwandeln willst, dann stellst du dir die Tasse doch auch genau vor, mit Muster, wie der Henkel geschwungen sein soll und alles. Und das musst du auch bei dem Meerschweinchen machen. Welche Farbe, oder ob es Kurzhaar oder Langhaar sein soll. Du musst es dir so detailreich wie nur möglich vorstellen und alles von dem Perlhuhn ausblenden. Und das ist auch genau das schwierige daran, bei einer Tier-zu-Tier-Verwandlung. Aber ich bin mir sicher, dass du das schaffst.”, erklärte Lucinda und zeigte Hermine wie es geht, als sie eine kleine Ameise in einen leuchtenden Schmetterling verwandelte.  

“Da kommt eine Kutsche geflogen!”, tönte es auf einmal über den ganzen Platz. “Die ist ja riesig!” Schon stürmten die ersten Schüler zu den großen Bogenfenstern, die auf den Hang hinaus zeigten, wo Hagrid, der Wildhüter, die Kutsche zur Landung ein wies. “Seht mal, was ist denn mit dem See los?!”, rief einer der Erstklässler und deutet auf das Blubbern im See. Schon brach aus der Wasseroberfläche ein Schiffsmast heraus, dem ein imposantes Schiff folgte. 

Zum Abendessen saßen alle Hogwarts-Schüler an ihren Haustischen, als Professor Dumbledore an sein Rednerpult trat. “Begrüßt zusammen mit mir, die charmanten Schülerinnen und Schüler der Beauxbatons Akademie für Zauberkünste und ihre Schulleiterin Madame Maxim.” Eine Schar Mädchen, gekleidet in blaue Seiden-Kostüme, kam als erstes in die große Halle und um sie herum schwirrten lauter bläuliche Schmetterlinge, die einen verführerischen Duft verströmten. “Amortentia.”, schnaubte Lucinda verächtlich. Die meisten der Jungs waren aufgestanden, um eine bessere Sicht auf die Beauxbatons Schülerinnen zu haben. Allerdings bei den männlichen Schülern von Beauxbatons konnte die Ravenclaw auch nicht wegsehen. Sie hatten alle ein verführerisches Lächeln auf den Lippen und sahen unverschämt gut aus. “Und nun unsere Freunde aus dem Norden, die stolzen Töchter und Söhne aus Durmstrang mit ihrem Schulleiter Karkaroff.”, kündigte Dumbledore die zweite Zauberschule an. Hier traten als erstes die Jungs in die Halle, jeder von ihnen hatte einen Gehstock in der Hand, den sie bei jedem Schritt auf den Boden donnerten und die Funken versprühten. Die Jungs wirkten rau und legten eine Akrobatik-Nummer vor dem Lehrertisch hin, die die Hogwartsschüler nur staunen lies. Igor Karkaroff folgte den Jungen aus Durmstrang, neben ihm her lief Viktor Krum und dahinter kamen die Mädchen aus Durmstrang. Gemurmel setzte ein, als Viktor Krum den Gang entlang lief. 

“Ich bitte um Aufmerksamkeit.”, durchbrach Professor Dumbledore das Stimmengewirr. “Das Trimagische Turnier beginnt heute, mit der Aufstellung des Feuerkelches, dem unparteiischen Richter, der für jede Schule einen Kandidaten auswählt.”, mit diesen Worten enthüllte Professor Dumbledore den Feuerkelch und erklärte nochmals, dass kein Schüler unter siebzehn Jahren an dem Turnier teilnehmen kann. “Am Abend von Halloween wird der Feuerkelch die drei Kandidaten bekannt geben.” 

In den darauffolgenden Tagen bewarben sich immer mehr Schüler für das Trimagische Turnier. Unter anderem Cedric Diggory aus Hufflepuff. Auch die Weasley-Zwillinge sind eines Nachmittags in die Große Halle gestürmt, in der der Feuerkelch aufgestellt war, und grölten vor Freude, ihr bester Freund Lee Jordan folgte ihnen auf den Fuß. “Heute Morgen zusammen gebraut!” Dabei hielt jeder eine Phiolen in der Hand. “Das wird nur nicht funktionieren!”, sprach Hermine herablassend. “Ach nein?” “Und warum nicht, Granger?” Die Zwillinge gesellten sich rechts und links neben die jüngere Gryffindor. “Könnt ihr DAS DA sehen?” Dabei deutete Hermine mit eine Kreisbewegung zum Feuerkelch, “Das ist eine Alterslinie, von Dumbledore persönlich gezogen.” “Na und?”, wollte Lee wissen. Seufzend verdrehte Hermine die Augen. “Na und?! Ein Genie wie Dumbledore überlistet man nicht mit der peinlich unterbelichteten Idee, Alterungstrank zu verwenden!”, erklärte sie ihnen. “Das macht die Idee ja so genial…” “…weil sie so peinlich unterbelichtet ist.” Nochmals grinsten die Zwillinge, ehe sie die Phiolen schüttelten, die Arme miteinander verhakten und das Gebräu, auf Bruderschaft, tranken. Dann traten sie gemeinsam über die Alterslinie und warfen ihren Zettel in den Feuerkelch.  

Die anwesenden Gryffindors applaudierten begeistert, doch da wurden die Zwillinge, mit einem lauten Knall, aus dem Kreis geschleudert und noch ehe sie auf dem Boden aufkamen, hatten beide schlohweißes Haar und lange weiße Bärte. Die Beiden rappelten sich auf und besahen sich ausgiebig. “Na immerhin ist mein Bart schöner als deiner.”, grinste Fred und strich sich durch den langen Bart. “Das hättest du wohl gerne. Außerdem ist meiner länger.” Lee bekam sich vor Lachen nicht mehr ein und war heil froh, dass er selbst den Trank nicht nehmen wollte. 

In diesem Moment kam Lucinda mit drei Schülern aus Beauxbaton in die Große Halle. “Will ich wissen, was da passiert ist?”, wollte sie von Hermine wissen. “Nein, willst du nicht.”, lachte Hermine. Lucinda klatschte in die Hände. “Ich schlage vor, ihr beiden geht hoch zu Madam Pomfrey. Sie kümmert sich bereits um Eliot Summers aus Hufflepuff. Wobei ich sagen muss, dass eure Bärte besonders schön geworden sind.”

Grinsend und so tuend als ob sie wirklich gebrechlich wären, humpelten die Weasleys in den Krankenflügel, begleitet von Lee, der sich vor Lachen kaum noch auf den Beinen halten konnte.

Die drei Beaubaxtons Schüler hatten sich derweil von Lucinda verabschiedet und nun wurde diese von Hermine nieder gestarrt. “Was?”, wollte die Ravenclaw wissen. “Was hast du denn mit den drei Prachtexemplaren zu schaffen gehabt?”, wollte Hermine wissen. “Ich hab ihnen nur die Eulerei gezeigt.”, schulterzuckend setzte sich Lucinda neben Hermine und fing an, in ihrer Tasche zu kramen.

— > Kapitel 6