10 Minuten! Die Zeit läuft.

In zwei Tagen müssen die vier Champions ihre erste Aufgabe bewältigen. Harry war angespannt und die Tatsache, dass fast alle glaubten, er hätte sich freiwillig dazu angemeldet, machte die Situation nicht besser. Nach einer Stunde Pflege magischer Geschöpfe, nahm Hagrid ihn beiseite. “Sei heute um Mitternacht an meiner Hütte, benutz den Umhang.”, raunte der Halbriese. 

Als es dann soweit war, stand Harry unter dem Tarnumhang vor Hagrids Hütte, als Madame Maxime dazu kam. “Versprechen sie mir, nix zu sagen.”, bat Hagrid die französische Schulleiterin und führte sie in den Wald. Harry folgte den Beiden heimlich. 

Im Wald selber wurde es laut. “Das sind ja Drachen!”, erstaunt betrachtete Marame Maxime die vier Drachen die in einem großen Gehege herum liefen. “Sind die erste Aufgabe. Für jeden der Champions einer.”, Erzählte Hagrid. “Sie müssen doch nischt gegen die Drache kämpfen!”, entsetzt schlug Madame Maxime die Hände vor den Mund. “Aber nein, sie müssen nur an den Drachen vorbei kommen.”

Harry hatte genug gehört, so leise er konnte, schlich er sich von dannen. 

Am nächsten Morgen war Harry schon sehr früh auf den Beinen, denn die Nacht über konnte er kaum schlafen. “Harry, was ist los?”, fragte Hermine besorgt, als sie sich neben ihn an den Tisch setzte. “Drachen, Hermine! Die erste Aufgabe sind Drachen, an denen wir vorbei müssen!”, schnaubte Harry leise. “Aber…” Es kam selten vor, doch auch eine Hermine Granger wurde ab und an sprachlos. 

“Verdammt, Hermine, ich darf nur meinen Zauberstab mitnehmen, wie soll ich da an einem Drachen vorbei kommen?”, resigniert ließ Harry die Schultern hängen. “Wissen es die anderen Champions auch?”, flüsterte Hermine leise. “Fleur bestimmt. Hagrid hat Madame Maxime gestern Nacht mit zu den Drachen genommen.. und bei Karkaroff bin ich mir sicher, dass er es herausgefunden und es Krum gesagt hat.” “Ja, aber dann wäre Cedric der Einzige, der tatsächlich keine Ahnung hat, was ihn erwartet. Harry! Du musst es ihm sagen.”, sprach Hermine dem Schwarzhaarigen ins Gewissen. 

Die Frühstückszeit war fast vorbei, als Cedric vom Hufflepuff-Tisch aufstand. Harry der seinen Mitstreitet das ganze Frühstück über beobachtet hatte, sprang auf und Cedric hinterher. “Cedric, hast du mal ne Minute?”, wollte Harry atemlos wissen. “Äh, klar.”, erwiderte der Hufflepuff und sah Harry neugierig an. “Drachen! Die erste Aufgabe sind Drachen! Ich wollts dir nur gesagt haben, weil… naja, das jeder die gleiche Chance hat.”, nervös trat Harry von einem Fuß auf den anderen. “Danke, denke ich.” Dann ging Cedric. 

“Potter!”, ertönte da die Stimme Mad-Eye Moodys. “Feiner Zug von dir, den Diggory zu warnen.”, brummte der ehemalige Auror. “Bekomme ich keinen Ärger, weil ich… naja… geschummelt habe?”, fragte Harry verblüfft. “Beim Trimagischen Turnier wurde seit jeher geschummelt. Glaub mir, Beauxbatons und Durmstrang werden alles dafür tun, um zu Gewinnen.”, prophezeite Moody. “So, jetzt verrate mir mal, wie DU an dem Drachen vorbei kommen willst!” Bedrückt sah Harry auf den Boden. “Da bin ich ehrlich überfragt.”, murmelte er leise. Plötzlich ging das Gespräch in eine andere Richtung. “Hab gehört, dass du ein spitzen Flieger seist, nur in Zauberkunst hakt es ab und an. Doch da können dir deine Freundin Granger und die Bishop bestimmt weiter helfen. So, jetzt aber husch. Sonst kommst du zu spät zu deiner Schulstunde.” Verwirrt ging Harry zu Kräuterkunde, dabei nahm er sich fest vor, in der Pause mit Hermine und Lucinda zu sprechen. 

“Moody hat gesagt, ich sei ein spitzen Flieger, aber in Zauberkunst hakt es bei mir. Ich werd aus dem nur nicht schlau.”, brummte Harry, als er neben Hermine und Lucinda an einem der Haustische saß. “Wo er Recht hat, hat er aber Recht, Harry. Ich merk es ja selbst, wenn wir gegeneinander Quidditch spielen, wie gut du mit deinem Feuerblitz … “, plötzlich verstummte Lucinda und sie schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn und auch Hermine sah aus, als wären ihr plötzlich tausend Lichter aufgegangen. “Du fliegst mit deinem Feuerblitz an dem Drachen vorbei, Harry!”, sprach Hermine das aus, was auch Lucinda gerade durch den Kopf gegangen war. “Ihr habt nur eine Kleinigkeit vergessen. Ich darf nur meinen Zauberstab mitnehmen, keinen Besen!”, grummelte Harry. “Es gibt aber einen Zauber, der es dir erlaubt, Gegenstände herbei zu rufen.”, grinste Lucinda. “Du meinst den Aufrufzauber “Accio”, stimmts?”, nun grinste auch Hermine. Skeptisch blickte Harry die beiden Mädchen an. “Den beherrsch ich aber nicht.”, brachte Harry es auf den Punkt. “Dann wirst du dir heute Nachmittag Zeit für mich nehmen und ich bring ihn dir bei!”, beschloss Lucinda und ihre Augen blitzten. Ergeben stimmte Harry dem zu. 

Bei Professor Flitwick hat Lucinda um die Erlaubnis gebeten, sein Klassenzimmer am Nachmittag nutzen zu dürfen. “Professor, ich wurde von einem Schüler gebeten, ihm Nachhilfe bei einem speziellen Zauber zu geben. Dürfte ich dafür heute Nachmittag das Zauberkunst-Klassenzimmer nutzen?”, hatte sie gefragt und ihren Hauslehrer charmant angelächelt. Da konnte der Professor nicht nein sagen. 

Nun war Lucinda aber schon etwas spät dran, wurde sie von einer Erstklässlerin aufgehalten, die den Weg zum Gemeinschaftsraum der Hufflepuffs vergessen hatte. Schnell hatte Lucinda die Erstklässlerin begleitet und nun stürmte sie die Große Treppe hinauf, als jemand ihren Namen rief. “Lucinda!” In de Bewegung innehaltend blieb sie stehen und drehte den Kopf. “Fred Weasley. Was kann ich für dich tun?”, fragte sie höflich und sah ihren Gegenüber aber kalt an. “Kann ich mit dir reden?”, wollte der Gryffindor wissen. “Momentan passt mir das überhaupt nicht.”, wollte Lucinda den Rothaarigen abwimmeln. “Es dauert nicht lange. Bitte!”, flehte der Weasley. “Falles es tatsächlich wichtig sein sollte, dann kann ich es vielleicht nach dem Abendessen einrichten. Jetzt hab ich keine Zeit, ich habe einen Nachhilfeschüler, der schon auf mich wartet.”, teilte die Brünette dem Weasley mit, ehe sie sich abwandte und ging.

“Konzentrier dich, Harry!”, mahnte Lucinda und das nicht zum ersten Mal. “Wie soll ich mich konzentrieren, wenn Hermine die ganze Zeit irgendwelche Sachen an mir vorbei schweben lässt?”, wollte Harry pampig wissen. “Der Drache wird auch nicht still stehen, bis du deinen Zauber vollendet hast.”, murrte Hermine. Frustriert ließ Harry den Zauberstab sinken. “Das lern ich doch niemals mehr bis morgen.” Lucinda, die bis dato auf dem Boden gesessen hatte, klopfte auf den freien Platz neben sich. “Setz dich mal zu mir.”, bat sie ihn und Harry tat wie ihm geheißen. Er setzte sich neben Lucinda auf den Boden. “Schließ deine Augen, konzentriere dich auf die Feder. Und wenn du soweit bist, dann lass sie zu dir fliegen.”, sanft war Lucindas Stimme, die die Anweisungen gab. “Entspann dich Harry.”, flüsterte sie nun, weil der Schwarzhaarige merklich verkrampfte.  Seine Haltung entspannte sich zusehends, dann hob Harry den Zauberstab, “Accio Feder”, murmelte er, da kam auch schon die Feder vom Pult direkt auf ihn zugeschwebt. “Klasse, Harry, du hast es geschafft!”, freute sich Hermine. Überrascht und glücklich, riss Harry die Augen auf. “Ich hab´s wirklich geschafft.”, freute er sich, als er die Feder in der Hand hielt. “Die Schlüsselwörter für dich sind Ruhe und Konzentration. Dann schaffst du das Morgen auch.”, bestärkte Lucinda ihn, ehe sie sich aufrappelte. “Jetzt wird es aber Zeit fürs Abendessen.”

Als Lucinda in die Große Halle kam, war diese bereits gut gefüllt. Die Tische waren aber zu ihrer Verwunderung leer. Da Holly vom Hufflepuff-Tisch heftig winkte, ging die Ravenclaw zu ihrer Wieder-Freundin hinüber. “Professor Dumbledore möchte eine Ankündigung machen.”, raunte Holly, als sich Lucinda neben sie setzte. “Deswegen warten wir darauf, dass alle da sind. Vorher gibt es auch nichts zu Essen.” Eine knappe viertel Stunde später, waren dann sämtliche Schüler der drei Schulen vollzählig. Professor Dumbledore trat vor. “Liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Gäste. Es tut mir Leid, dass ihr so lange hungern musstet, aber diese Ankündigung ist sehr wichtig. Heute Morgen mussten zwei Schüler der Beauxbatons Akademie abreisen, weil sie, von einer Vertrauensschülerin, erwischt worden waren, wie sie Professor Snapes Zaubertrank-Bestände bestehlen wollten. Dergleichen dulde weder ich, noch Madame Maxime, die mit mir gestern beratschlagt hat, wie die beiden Schüler zu bestrafen seien. Wir hoffen alle, dass dies sich kein zweites Mal wiederholt. So nun aber Guten Appetit.”  Während die Tische sich mit den Speisen füllten, setzte reges Getuschel ein. “Lee hat gerade auf dich gezeigt.”, raunte Holly. “Ich weiß auch warum.”, düster starrte Lucinda ihr Cornish Paties nieder. 

Da inzwischen gefühlt ganz Hogwarts von dem Streit zwischen Lucinda und den Weasley-Zwillingen wusste, und vermutlich auch um dessen Inhalt, gab sich Lucinda nicht der Hoffnung hin, dass die meisten Eins und Eins nicht zusammen zählen konnten. Die Ravenclaw spürte die Blicke ihrer Mitschüler, hörte in dem ganzen Getuschel viel zu oft ihren Namen. “Mir ist der Appetit vergangen.”, presste Lucinda zwischen zusammen gebissenen Zähnen heraus und stand auf. Holly sah ihrer Freundin mit gemischten Gefühlen hinterher.  Sie setzte sich auf die Große Treppe, immerhin hatte sie Fred zugesagt, dass sie mit ihm redet. Und nach Dumbledores Ansprache, konnte sie sich auch schon denken, wie das Gespräch verlaufen würde. Es dauerte auch nicht lange, da kamen drei Gryffindors aus der Großen Halle und steuerten direkt auf Lucinda zu. “Können wir jetzt bitte reden?”, wollte Fred wissen und ein Ausdruck tiefen Bedauerns lag auf seinen Gesichtszügen. “Soweit ich mich an heute Nachmittag erinnere, hab ich zugestimmt, mit dir, Fred, zu sprechen, sofern es wichtig sei. Von Lee und deinem Bruder war nicht die Rede.” Schneidend waren Lucindas Worte und Lee wollte schon protestieren, als Fred ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen brachte. “Ja es ist wichtig, sehr wichtig sogar, aber schließ George nicht aus dem Gespräch aus. Es geht ja auch mit um ihn.”, bat Fred. “Na schön! Ihr habt genau zehn Minuten.”

Lee hatte sich heimlich verdrückt, ihm war die aufgeladene Stimmung zwischen den Dreien nicht geheuer. Fred seufzte auf, “Können wir wenigsten raus gehen, ich mag es nicht, wenn uns die anderen wieder belauschen.” Wutschnaubend stand Lucinda auf und folgte den Zwillingen hinaus auf die Ländereien. “Deine Zeit läuft ab.”, fauchte sie und schlang die Arme um ihren Oberkörper, war es doch sehr kalt geworden. “Luce… wir… also… Vor zwei Tagen… da haben wir Holly und dich gehört… ihr habt darüber gesprochen, dass jemand Ärger wegen dir bekommt… Weil wir zu vor bei Gonny im Büro Ärger bekommen haben, da dachten wir…”, stotterte Fred vor sich hin. “Da dachtet ihr, Lucinda wirds gewesen sein! Die verpetzt nämlich ihre FREUNDE! Und anstatt, dass ihr mit mir REDET, wird lieber, wie hast du so schön gesagt George, ach ja, EINE LEKTION ERTEILT!”, fuhr Lucinda wütend dazwischen. “Und jetzt wo ihr nach Dumbledores Rede eins und eins zusammen gezählt bekommen habt, herzlichen Glückwunsch dazu, habt ihr euch gedacht, dass alles wieder so ist wie vorher, wenn ihr euch entschuldigt. Oder?”, wollte Lucinda sarkastisch wissen. “Nein… ja… “, stotterte Fred vor sich hin. “Luce, es tut uns wirklich Leid.”, erhob nun auch mal George das Wort. “Dafür ist es zu spät.” Lucindas Stimme brach und sie wandte sich ab. “Luce!” Georges Stimme war verzweifelt, er wollte nicht, dass es so endete, ihm war Lucinda wichtig geworden. Doch die Brünette stapfte zum Schloss zurück, ohne sich noch einmal umzudrehen. 

— > Kapitel 10