Die Strandparty
Die zwei Frauen kamen in ihrem sommerlichen Look an den Strand geschlendert. “WOW! Ihr seht heiß aus.”, hatte Nicola gesagt und umrundete Talea und Haruta einmal. Selbst trug sie ein einfaches weinrotes Bikini-Oberteil und dazu ein gleichfarbigen kurzen Rock. Eine Inselbewohnerin kam bei den drei Frauen vorbei und hängte jeder eine Blumenkette um den Hals. “Fühlt euch herzlich eingeladen, später mit uns zu tanzen.”, sprach die Frau noch, ehe sie zu den nächsten Piraten eilte, um ihnen ebenfalls eine Blumenkette umzuhängen. Die anwesenden Piraten standen oder saßen in Grüppchen zusammen, manche holten sich an der Strandbar etwas zu Trinken oder von dem Buffet etwas zu Essen. Wie Talea schmunzelnd bemerkte, hatte Ace den Grill für sich entdeckt und wich keinen Zentimeter davon ab, nicht dass ihm noch ein Stück gegrilltes Fleisch entgeht. Neben der Bar hatten sich ein paar Einheimische zusammen gefunden, die musizierten. Rhythmische Trommelschläge gepaart mit sanften Ukuleleklängen luden zum Tanzen ein. “Kommt, lasst uns erst einmal was zu Trinken holen. Außerdem warten schon Conny, Alizza und Elena auf uns.” Mit diesen Worten eilte Nicola über den Strand in Richtung Bar. Haruta und Talea folgten ihr lachend.
Nachdem die Frauen sich alle für einen Long Island IceTea entschieden hatten, welcher in einer Kokosnuss gereicht wurde, stießen sie auf den gemeinsamen Abend an. Nachdem Elena einen Schluck genommen hatte, fing sie direkt an zu husten. “Der ist stark.”, brachte sie zwischen zwei Hustern hervor. “Umso stärker umso besser.”, grinste Talea. “Ich habe vor, mich heute Nacht richtig zu betrinken. Vielleicht gibt es hier auch ein paar willige Männer.” Dann trank Talea den restlichen Cocktail mit einem Zug leer. “Ladys, ich bin tanzen!”, rief sie lachend und mischte sich unter die Menge. Auch die Krankenschwestern verschwanden zwischen den Tanzenden. Haruta und Conny gesellten sich zu den restlichen Kommandanten, wobei Conny voll und ganz von Thatch in Beschlag genommen wurde. Haruta hingegen behielt Talea im Auge. Auch wenn die Insel unter Whitebeards Schutz stand, so gab es doch auch hin und wieder schwarze Schafe unter den Inselbewohnern. Und wenn Talea tatsächlich vorhatte, sich die Kante zu geben, wollte die Kommandantin lieber auf Nummer sicher gehen, dass ihre Freundin nicht bei einer zwielichtigen Gestalt im Bett landete.
Schnell hatte sich Talea in den Rhythmus und in die Bewegungen der Einheimischen eingefunden und hatte ihren Spaß an den Tänzen. Auch Elena hatte schnell die Schrittfolge heraus, die die Frauen bei ihrem Hula hinlegten. Als die Frauen der Insel eine Hula für Whitebeard und die Kommandanten vorführen wollten, waren Elena und Talea dazu eingeladen, mit zu tanzen. Dafür bekamen beide jeweils noch eine Blume ins Haar gesteckt, bei Elena war es eine weiße Hibiskus, bei Talea eine rote Lilie. Dann traten sie mit den anderen Frauen auf die freie Fläche am Strand. Anmutig bewegten sie sich zu den Klängen von “He Mele no Lilo”. Das Pareo-Tuch von Talea schwang bei ihrem Hüftschwung mit und gewährte den Zuschauern immer wieder einen Blick auf den entblößten Oberschenkel.Die Augen von Whitebeard funkelten begeistert, als er seine zwei Töchter erkannte, die mit den anderen Frauen im Takt ihre Hüften schüttelten und dabei so anmutig aussahen. “Ist das Talea?”, wollte Thatch ungläubig von Conny wissen und starrte die Grünhaarige an, als ob sie sich jeden Moment in Luft auflösen könnte. “Sieht so aus.”, schmunzelte Conny und drückte den leicht offen stehenden Mund von Thatch zu.
Nachdem der Hula endete, erschollen anerkennende Pfiffe aus denn Reihen der Piraten. Mit hochrotem Kopf bahnte sich Elena einen Weg zu ihren Freundinnen. “Das war sowas von cool.”, begrüßte Alizza sie. “Kannst du mir verraten, wie du in so kurzer Zeit die Schritte gelernt hast?”, wollte Nicola neugierig wissen. Verlegen rieb sich Elena die Nasenspitze. “Ich kann mir sowas halt sehr schnell merken. Was ich einmal gesehen oder gelesen habe bleibt hier oben gespeichert.”, sagte Elena und tippte sich an die Schläfe. “Kannst du mir den Hula beibringen?” “Mir bitte auch.” So gingen die drei Krankenschwestern ein bisschen abseits und Elena zeigte ihren Freundinnen die Schrittreihenfolge mit den entsprechenden Armbewegungen. Talea hingegen steuerte erst einmal wieder die Bar an und genehmigte sich einen Tequila Sunrise, dabei wurde sie von einigen Männern angesprochen. Der Abend war noch jung und so tanzte Talea mit etlichen Männern, die ihr auch all zu gerne einen Drink spendierten. Mit Argusaugen beobachtete Haruta das alles. Auch den anderen Kommandanten war aufgefallen, dass sich Talea an diesem Abend außerhalb ihres sonstigen Schemas bewegte. “Sollten wir da nicht besser einschreiten?”, wollte Izou wissen, als ein Jüngling sich ziemlich dreist an Talea heran machte. “Lass ihr doch den Spaß. Sie ist alt genug um zu wissen, was sie tut.”, brummte Vista. “Dennoch werden wir ein Auge auf sie haben, oder Jungs?”, zwinkerte Haruta verschwörerisch.
Während der ganzen Tanzvorführung hatte Ace Talea nicht aus den Augen gelassen. Sie war glücklich dabei, wie er es schon so lange nicht mehr bei ihr gesehen hatte. Dabei strahlte sie von innen heraus. “Pops, bleibt Talea hier auf dieser Insel?”, wollte der Cowboyhut-Träger wissen. Hatte Whitebeard dem Kommandanten schon mitgeteilt, dass Talea die MobyDick verlassen würde. “Nein, Ace. Sie wird vorerst wieder mit an Bord kommen. Sie wechselt erst in einigen Tagen auf eine der schwarzen Mobys.”Verstehend nickte Ace. Dann konnte er sich wenigstens in den nächsten Tagen in Ruhe von Talea verabschieden, auch wenn es ihm nicht gefiel, sich von Talea trennen zu müssen.
An diesem Abend wollte sich aber nicht nur Talea betrinken. Auch Marco hatte diesen Entschluss gefasst. Doch dann sah er sie tanzen und er stellte den Bierkrug beiseite. Er genoss den Anblick ihrer anmutigen Bewegungen, die Freude in ihrem ganzen Auftreten und dem Phönix wurde das Herz schwer. Ihm wurde schmerzhaft bewusst, dass er sie nicht gehen lassen konnte. Nicht gehen lassen durfte. Aber auch, dass er sie immer so glücklich sehen wollte.Missmutig musste Marco feststellen, dass sich nach der Hula-Aufführung, eine ganze Traube Männer um Talea versammelt hatten, darunter auch einige Nakamas. Er beobachtete die Grünhaarige, wie sie mit diversen Männern tanzte, lachte und sich weiter betrank. Nie zuvor hatte sie sich so verhalten und er konnte es nur all zu gut nachvollziehen, was sie gerade veranstaltete. Genau aus diesem Grund war er doch auch mit Kim im Bett gelandet, weil er Ablenkung für sein Herz gebraucht hatte.
Der Abend war weit fortgeschritten, Fackeln brannten um den Strand zu erhellen, Gitarrenklänge mischten sich mit dazu, die Musik wurde rhythmischer, die Tänze aufreizender und heißer. Talea wusste nicht, wie viele verschiedene Cocktails sie schon getrunken hatte, aber ihr Kopf fühlte sich an wie in Watte gepackt und es viel ihr zunehmends schwerer, das Gleichgewicht zu halten. Momentan tanzte sie mit einem muskulösen Mann, dessen Haut sonnengebräunt war und seine braunen Augen hielten Ihre gefangen. Den Kerl würde sie definitiv nicht von der Bettkante stoßen. Ein neues Lied wurde angestimmt, der Mann zog Talea näher an sich heran, die Hüften der beiden rieben aneinander. Ein Bein drängte sich zwischen Taleas Beine und sie konnte seine Erregung spüren. Sie leckte sich über die Lippen, denn sie hatte sich soeben ihren Partner für die Nacht ausgesucht. “Ich glaube, wir wollen beide das Selbe.”, stellte er fest und ein siegessicheres Grinsen legte sich auf seine Gesichtszüge. “Vermutlich.”, ging Talea auf sein Spiel ein. “Dann geh ich uns noch einen Absacker holen, bevor wir uns verziehen.”Nachdem Talea über eine viertel Stunde auf den Mann, dessen Namen sie nicht mal kannte, gewartet hatte, machte sie sich auf den Weg in Richtung der Strandbar. Doch von ihrer Eroberung war nicht die kleinste Spur zu sehen. Wäre sie nüchtern, hätte es Talea bestimmt verletzt, so zuckte sie nur mit den Schultern. Bestimmt würde sich noch jemand für die Nacht finden.
Die Grünhaarige mischte sich wieder unter die Tanzenden und es dauerte auch nicht lang, da legten sich zwei Hände von hinten auf ihre Hüften. Sein Rhythmus passte sich Ihrem an und sie spürte regelrecht seine Körperwärme. Talea müsste nur einen Schritt nach hinten machen, dann würden sich ihre Körper berühren. Noch ehe sie diesen Gedanken zu Ende denken konnten, machte der Fremde einen Schritt auf sie zu. Sie spürte die definierten Muskeln des Oberkörpers in ihrem Rücken und drückte sich etwas mehr an den Mann. Mit ihren Händen langte Talea über ihren Kopf und nach hinten, damit sie ihren Tanzpartner im Nacken fassen konnte. Er fühlte sich vertraut an, doch Dank des Nebels in Taleas Kopf, konnte sie nicht einschätzen, woher die Vertrautheit kam. Vielleicht hatte sie ja heute Abend schon einmal mit ihm getanzt. Sie rieb ihren Körper an Seinem und kreiste mit der Hüfte.”Wenn du so weiter machst, weiß ich nicht, ob ich mich noch beherrschen kann.”, raunte der Mann ihr ins Ohr, was einen Schauer über Taleas Körper jagte. “Oh, ich hätte, glaube ich, nichts gegen ein bisschen Unbeherrschtheit.” Machte Talea das unmoralische Angebot. “Ach wirklich?”, wollte der Mann wissen und biss ihr leicht ins Ohrläppchen, was ein lustvolles Stöhnen Seitens Talea zur Folge hatte.Nun wollte Talea aber wissen, wer ihr so den Verstand raubte, weshalb sie sich zu dem Fremden umdrehte. Ein leicht wehmütiges Lächeln schlich sich auf ihre Lippen, als sie im Fackelschein den Mann erblickte. Für einen Moment gab sie sich dieser Illusion hin, dass Marco vor ihr stand, aber vermutlich war das nur ein Kerl, der ihm ähnlich sah, den Rest erledigte der Alkohol.Es war ihr wirklich egal, wer der Typ war, sie würde diesen Abend einfach nur genießen, komme was wolle. Also schlang sie ihre Arme um seinen Nacken und zog sich zu einem Kuss zu ihm nach oben. “Talea.”, raunter er ihren Namen heißer, nachdem sich ihre Lippen voneinander trennten. “Nicht reden, küss mich lieber.”, säuselte Talea und legte ihre Lippen wieder auf die von Marco.
“Zwickt mich mal bitte einer!”, entfuhr es Haruta plötzlich laut stark, was ihr natürlich die Aufmerksamkeit von allen Anwesenden einbrachte. “Was ist passiert?”, wollte Thatch auch sogleich wissen, denn die Kommandantin war blass geworden. Wortlos zeigte die Frau in Richtung der tanzenden Menge. Mit zusammengekniffenen Augen versuchten sowohl Ace als auch Thatch etwas zwischen den tanzenden Körpern zu erkennen. “Nicht da, ihr Hohlbirnen!”, zischte Haruta und drehte Ace Kopf, der ihr am nächsten saß, gewaltsam ein Stück weiter nach links. “Au… OH!”, entfuhr es dem Schwarzhaarigen als er sah, was Haruta meinte.Etwas Abseits zu den restlichen Tanzenden standen Talea und Marco eng umschlungen und küssten sich.”Na endlich.”, freute sich Conny und klatschte erfreut in die Hände. Thatch grinste genauso dümmlich wie Izou vor sich hin, nur Ace sah besorgt aus. “Warum freust du dich nicht für Tally?”, wollte Thatch wissen und stieß Ace mit dem Ellbogen in die Seite. “Sie war vorhin schon ziemlich angetrunken. Ich weiß nicht, ob sie realisiert, was sie da gerade macht.”, nuschelte Ace. “Ach das wird schon. Der Anfang ist jedenfalls gemacht.”, lachte Thatch und küsste Conny daraufhin stürmisch.