Ein Pokerspiel

Deck der MobyDick, früher Abend
Es war früher Abend und die meisten der Piraten saßen in Grüppchen zusammen auf dem Deck der MobyDick, tranken Bier oder Sake, spielten Karten und erzählten miteinander.Whitebeard saß, umringt von einigen Kommandanten, ebenfalls an Deck und ließ seinen Blick über seine Kinder schweifen. Jeder war auf seine Art etwas Besonderes, jeder war anders und doch bildeten sie alle eine Einheit. Natürlich gab es unter so vielen Nakamas auch mal die ein oder andere Unstimmigkeit, doch meist klärte sich das von selbst wieder auf. Immerhin scheinen Kim und Talea sich nun auch zusammen gerauft zu haben. Nur zwischen seinem Vizen und der Grünhaarigen wollte es partout nicht so klappen, wie er es sich erhoffte. Wieder nahm Whitebeard einen großzügigen Schluck Sake und überlegte, wie er noch etwas Zeit schinden könnte, bis sie auf die schwarze Moby “Beluga” trafen. 


“Sagt mal, hat einer von euch Talea gesehen. Irgendwie fehlt sie jedes Mal, wenn wir an Deck feiern.”, brummte Ace und verschränkte die Arme wie ein bockiges Kind vor der Brust. “Sie ist mit Kim vorhin von Bord gegangen.”, gab Haruta die Auskunft, hatten die zwei Frauen sich doch bei ihr abgemeldet. Bei der Aussage der Kommandantin spitzte Marco die Ohren, machte es ihn doch stutzig. Seit sie aus Whitebeards Kajüte gekommen waren, hatten die beiden Damen fast die ganze Zeit zusammen gesteckt, wenn man Taleas Ausflug zu Johann mal außen vor ließ. Auch Ace legte die Stirn in Falten. “Ich will ja niemandem was unterstellen, aber findet ihr es nicht komisch, dass die Beiden so viel Zeit miteinander verbringen, obwohl sie sich bis heut Mittag noch nicht mal leiden konnten?”, wollte er wissen und sah seine Mitkommandanten der Reihe nach an. “Ich finde es gut, dass sie sich anfreunden.”, zuckte Haruta mit den Schultern. Für sie war das Thema damit abgehakt. Bis auf Marco waren auch die anderen Kommandanten der gleichen Meinung wie Haruta. 


Und wie man den Teufel beim Namen nennt, betraten die beiden Frauen soeben das Deck. Dabei lachten beide fröhlich. “Darf man fragen, was die Ladys so getrieben haben?”, wollte Ace wissen, der sich mit verschränkten Armen vor den Beiden aufbaute. “Eigentlich geht dich das gar nichts an, Ace.”, meinte Talea und sah den Feuerteufel ernst an, doch dann wurden ihre Gesichtszüge weicher. “Aber da du ja sowieso keine Ruhe geben wirst. Kim und ich haben unsere Vergangenheit begraben.” Dabei fingen beide Frauen erneut an zu lachen, was Ace skeptisch eine Augenbraue heben ließ. “Okay. Das muss ich glaube ich nicht verstehen.”, brummte Ace. “Ich wünsch dir noch einen schönen Abend, Talea. Leider muss ich jetzt wieder auf die Krankenstation.”, verabschiedete sich Kim und sie schenkte der Grünhaarigen ein herzliches Lächeln. “Dir auch, Kim. Auf dass du eine ruhige Nacht hast.”, wünschte Talea, ehe sie von Ace davon gezogen wurde. “Sag mal, was läuft da zwischen dir und Kim?”, wollt Ace wissen, als er seiner Kameradin ein Glas Wein in die Hand drückte, er selbst hatte sich einen frischen Krug mit Bier genommen. “Was meinst du? Darf ich mich nicht mit Kim anfreunden, jetzt wo alle Missverständnisse aus dem Weg geräumt sind?”, wollte Talea wissen, nachdem sie einen Schluck des Weines getrunken hatte und sah ihren ehemaligen Käptn irritiert an. “Doch, schon… Aber irgendwie geht mir das zu schnell. Heute Mittag hat sie dich bei Pops noch hinhängen wollen und jetzt ist Friede Freude Eierkuchen zwischen euch?”, sprach sich Ace seine Sorgen von der Seele. “Kim und ich haben uns ausgesprochen. Weißt du Ace, sie und ich, wir sind uns ähnlicher, als wir anfangs dachten. Beide sind wir in den gleichen Kerl verknallt, der unerreichbar war. Und dann ist er mit ihr ins Bett gegangen. Was glaubst du wie sehr es ihr das Herz gebrochen hat, als sie raus fand, dass er nur mit ihr geschlafen hat, um sich abzulenken? Wie sehr sie gelitten hat, als er ihr ins Gesicht sagte, dass es ein Fehler war, mit ihr ins Bett zu gehen? Da ist es doch nur natürlich, dass man die Konkurrentin ausstechen will, aber auch, dass man um sich selbst einen Schutzwall zieht.”, nuschelte Talea betrübt, bevor sie ihr Glas mit einem Zug leer trank. “Deswegen wechselst du auf die Beluga, weil das deine Art von Schutzwall ist, stimmts?”, sprach Ace das an, was ihm auf der Seele brannte. Ertappt blickte Talea zu Boden. “Ja.”, gab sie kleinlaut zu. “Aber du und Marco.. “, fing Ace an, wurde aber durch Talea unterbrochen. “Wir hatten jetzt eine gemeinsame Nacht, an die ich mich nicht erinnere. Aber ich hab verdammt nochmal Angst, dass er mir auch sagt, dass es ein Fehler war!”, gestand Talea sich ihre tiefsten Ängste ein. Ace zog die Grünhaarige an seine Brust. “Marco empfindet wie du. Ihr macht es einfach nur komplizierter, als es ist. Lass es doch einfach drauf ankommen und wenn Marco dir dann dein Herz bricht, brech ich ihm was ganz anderes. Also? Wie stehen die Chancen, dass du dich jetzt mit zu uns gesellst?”, schlug Ace vor. “Du lässt mir doch eh keine andere Wahl.”, murmelte Talea. “Braves Mädchen.”, mit diesen Worten zog Ace die Frau mit zu den restlichen Kommandanten. 

Sofort rutschte Haruta etwas auf die Seite, als sie Talea an Ace Seite erblickte, dass ihre Freundin sich neben sie setzen konnte, doch die schenkte ihr ein entschuldigendes Lächeln, ehe sie zu Marco, ein paar Plätze weiter ging. Sie nahm ihren ganzen Mut zusammen und sprach Marco direkt an. “Entschuldige, würdest du ein bisschen aufrücken, dass ich mich dazu setzen kann?”, wollte sie wissen und konnte nicht verhindern, dass sie dabei rot um die Nasenspitze wurde. “Oi, klar.”, überrascht blickte Marco Talea an, rutschte dann aber zu Thatch auf, der wiederum etwas näher zu Vista rückte, der die Lücke zu Haruta schloss. “Danke.”, nuschelte Talea, als genügend Platz neben Marco frei wurde, so dass sie sich setzen konnte. Ace hatte sich auf der anderen Seite von Talea nieder gelassen und reichte ihr ein neues Glas Wein. “So, was hab ich verpasst?”, wollte die Sommersprosse wissen und sah in die Runde. “Wir haben über dich und deine Essgewohnheiten gelästert.”, kam es trocken von Haruta, was Talea ein Lachen entlockte. “Ihr seid doch alle nur neidisch, weil ich essen kann bis zum Umfallen und dabei nicht zunehme.”, konterte Ace und schlug sich gegen den flachen Bauch. “Willst du etwa andeuten, ich sei fett?”, brüskierte sich nun Haruta. “Wenn du die gleiche Menge wie ich essen würdest, wäre das sicherlich der Fall.”, grinste Ace und streckte der kleinen Kommandantin die Zunge raus. Zuckersüß grinste Haruta Ace an. “Pass bloß auf, was du sagst. Sonst verschütt ich irgendwann mal noch Rizinusöl über deinem Essen.”, dabei sagte sie das so lieblich, als wolle sie Ace verführen. Gespielt schockiert schlug Ace sich die Hände vor den Mund. “Das würdest du nicht wagen.” Nun konnten auch die anderen Kommandanten nicht mehr an sich halten und mussten los lachen.

Der Abend war weiter fortgeschritten und Whitebeard beobachtete amüsiert die Runde der Kommandanten.
“Lasst uns eine Runde Strip-Poker spielen.”, hatte Vista vorgeschlagen und blinzelte vergnügt. “Jeder schnappt sich ein Mädchen und immer wenn man verliert, muss die Dame ein Kleidungsstück ausziehen.”, grölte Thatch und zog Conny auf seinen Schoß, die just in diesem Moment an ihnen vorbei lief. “Mensch, ich will doch mitspielen!”, schimpfte Haruta und blies beleidigt die Wangen auf. “Und ich, mein Lieber, muss morgen sehr früh in der Küche sein, also kannst du das vergessen!”, schimpfte Cornelia mit Thatch und wandte sich aus seiner Umklammerung, ehe sie allen eine gute Nacht wünschte, wobei Thatch da doch noch einen Kuss erhielt und unter Deck verschwand. “Tally, du spielst aber mit?”, flehte Thatch und setzte seinen besten Hundewelpenblick auf. “Vergiss es, ich zieh mich vor euch allen doch nicht aus.”, dabei zeigte Talea ihm den Vogel. “Dann wirst du halt Marcos Partnerin, immer wenn er verlieren sollte, musst du ein Kleidungsstück ablegen.”, dabei grinste Haruta so hinterlistig. “Ich bin ziemlich gut im Pokern.”, raunte Marco da Talea ins Ohr. “Ich spiel nur mit, wenn Marco sich jedesmal ausziehen muss, wenn ich verliere.”, diktierte Talea die Regeln, unter welchen sie mitspielen würde und verschränkte die Arme vor der Brust. “Gut einverstanden.”, stimmte Marco dem auch schon zu. Erschrocken blickte Talea Marco an. “Sag mal, bist du irre? Ich hab doch keine Ahnung vom Poker! Ich hab darauf gehofft, dass du dem NICHT zustimmst.”, keuchte sie entsetzt. “Na, dann helf ich dir ein bisschen.”, grinste Marco und zog Talea auf seinen Schoß. Mit hochrotem Kopf saß sie nun auf Marco und sah in ihre Karten, die Vista verteilt hatte.
“In der ersten Runde gehst du immer mit. Solltest du nach der Runde raus gehen, ist für uns noch nichts verloren.”, flüsterte Marco ihr leise ins Ohr. Dabei kitzelte sein Atem sie am Hals. Dann erklärte er ihr ganz leise, wie der Spielablauf allgemein war. Und zum Schluss raunte er ihr noch die Rangfolge der Pokerhand zu. Von der Highcard bis zum Royal Flush. “Die meisten setzen nur auf ein Flush, also 5 Karten der selben Farbe oder auf ein Full House, also zum Beispiel, zwei 4er und drei Könige. Ein Vierling ist höher als die Beiden und würde somit gewinnen. Der Straight Flush ist eine Straße in einer Farbe und der Royal Flush, das Höchste im Spiel, ist die gleichfarbige Straße von der 10 über Bube, Dame, König zum Ass.” Verstehend nickte Talea.   
Auf der Hand hatte sie eine Karo Dame und die Karo 10. “Sind bei den drei Karten, die Vista gleich aufdeckt mindestens zwei weitere Karos dabei, bleiben wir im Spiel.”, raunte Marco ihr ins Ohr und eine leichte Gänsehaut überzog Taleas Arme. Nun drehte Vista die erste Karte um. Eine Herz 9, dann folgte noch ein Karo Bube und eine Pik 7. “Ich geh mit.”, hatte Talea gesagt, als Vista sie fragend ansah, woraufhin Marco ihr leicht in die Seite stieß und sie missbilligend ansah. Nun legte Vista noch ein Kreuz Ass zu den anderen drei Karten in die Mitte. “Yeah! “All in”! Der Verlierer muss sich komplett ausziehen!”, schrie da Ace und grinste siegessicher. “Steig aus.”, raunte Marco. “Ich geh mit.”, entschlossen war Talea, als es wieder an ihr an der Reihe war. Sie biss sich auf die Lippe, sie braucht entweder eine 8 oder einen König. Außer Ace und ihr war nur noch Haruta mit im Spiel. “Ich bin raus. Wenn Ace schon Freudengeheul ansetzt kann ich nur verlieren.”, mit diesen Worten reichte Haruta ihre Karten an Vista. “Also dann nur noch wir beide, Tally. Gehst du aufs Ganze?”, grinste Ace und wackelte anzüglich mit den Augenbrauen. Vista legte die letzte Karte verdeckt zu den anderen in die Mitte. “Noch kannst du aussteigen, Tally, ohne das Marco sich ausziehen muss.”, versuchte Ace sie mürbe zu machen. “Ich bleib im Spiel.”, gab sie von sich und sah Ace aus zusammengekniffenen Augen an. Vista sah beide Kontrahenten nochmal an, ehe er die Karte umdrehte. Pik König. Kurz entglitten Talea sämtliche Gesichtszüge und sie war blass geworden. “Woop woop!”, machte Ace und schmiss seine zwei Karten von der Hand in die Mitte. “Ein Drilling, Baby! Na dann Marco, lass die Hüllen fallen!”, gackerte Ace schadenfroh. Süffisant grinste Marco den Jüngeren an. “Warte doch erst ab, was Talea hat.”, meinte er und stieß die Grünhaarige an, die wie erstarrt auf Marcos Schoß saß. Zaghaft legte sie die Karten in die Mitte. “Straight.”, zwinkerte Vista, als er die Karten besah. “Was?! Nein!”, Ace stürzte sich auf die Karten, doch es änderte sich nichts am Ergebnis. “Straße gewinnt.”, verkündete Vista das Endergebnis. “Zieh dich aus, Ace! Zieh dich aus!”, johlte Haruta. “Das kommt davon, wenn man zu übermütig wird.”, grinste nun auch Vista, war es schließlich Ace Idee, “All in” zu gehen und somit gleich nach der ersten Runde komplett aus dem Spiel zu fliegen. Ergeben stellte sich Ace in die Mitte und öffnete seinen Gürtel. “Gott, ich will das nicht sehen.”, nuschelte Talea und hielt sich die Augen zu. 

“Du kannst wieder schauen.”, lachte Marco hinter Talea, war der Kommandant der zweiten Division soeben unter Deck verschwunden und hatte mit dem Cowboyhut seine Blöße bedeckt. Aces restliche Klamotten lagen noch in der Mitte der Poker-Runde, als Zeichen seines Scheitern. “Was wenn ich jetzt nur noch verliere und du dann auch … Gott, das wäre so peinlich!”, hilflos sah Talea zu Marco. “Zu aller erst, wird hier keiner mehr “All in” gehen. So doof ist tatsächlich nur Ace. Und solltest du dennoch verlieren, werde ich es wie ein Mann ertragen. Immerhin habe ich dem ganzen zugestimmt.”, sprach Marco ihr gut zu und legte seinen Kopf auf ihrer Schulter ab. 

Seufzend nahm Talea die neuen Karten von Vista entgegen. An sich liefen die nächsten Runden nicht schlecht. Marco stupfte ihr immer wieder in den Rücken, wenn sie aussteigen sollte, oder er streichelte sie, wenn sie es riskieren konnte. Dabei behielt der Vize vor allem seine Kollegen im Auge, um zu sehen, wann sie ihr Pokerface verloren. Izou verließ nach drei weiteren Spielen die Runde und schlich sich, nur noch in Boxershorts gekleidet unter Deck. “Zwei Mal kann ich höchstens noch verlieren, dann ist auch für mich Schluss.”, gab Haruta bekannt, saß sie nur noch in Unterwäsche und mit ihrem Paar Socken in der Runde. Thatch der noch sein geliebtes gelbes Halstuch trug, und eine ebenso gelbe Unterhose sah verstohlen zu Marco und Talea. “Ihr Beiden schummelt.”, beschwerte sich der Koch, hatte Marco bis jetzt nur sein Hemd und das blaue Tuch, welches seine Hose oben hielt, ablegen müssen. “Du bist nur ein schlechter Verlierer. Immerhin poker ich heute zum ersten Mal.”, gab Talea gepresst von sich. “Wollt ihr jetzt noch weiter spielen oder hören wir für heute auf?”, wollte nun Marco wissen. “Ich geb mich geschlagen. Ihr seit die Poker-Champions.”, gab Haruta auf. “Ich hör auch auf, macht ja keinen Spaß, wenn Marco sich nicht auch mal ausziehen muss.”, grummelte Thatch. “Also gut. Dann könnt ihr eure Klamotten morgen bei Talea auslösen.”, gab Marco bekannt, bevor die Verlierer grummelnd davon schlurften. “Wie auslösen?”, wandte sich Talea fragend an Marco. “Na du kannst von ihnen alles verlangen, was du möchtest, damit sie ihre Sachen zurück bekommen.”, gab Marco schmunzelnd die Auskunft. “Alles?”, hakte Talea nach. “Alles.”, bestätigte Marco.

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