Die Wünsche


MobyDick – Deck 

Nachdem sich alle anderen aus dem Staub gemacht haben, wollte Talea von Marcos Schoß rutschen. “Was gedenkst du gerade zu tun?”, wollte der Vize wissen und schlang seine Arme um Taleas Hüfte, dass sie an Ort und Stelle bleiben musste. “Ah… Ich… Also…”, stammelte sie und war bis zum Haaransatz rot angelaufen. “Ja?”, wollte Marco wissen und küsste leicht Taleas Hals. “I..Ich w…wollte ins B..Bett.”, stotterte sie und biss sich auf die Unterlippe, sprang ihr Körper doch auf diese Liebkosung von Marco sofort an. “Du darfst ins Bett, sobald wir ausdiskutiert haben, was ich für meine drei Kleidungsstücke bekomme, die ich ja wegen dir verloren habe.”, hauchte Marco in das Ohr der Grünhaarigen. Erstarrt blieb Talea sitzen, ehe sie sich abrupt zu Marco umdrehte. “Erstens einmal, hast du nur dein Hemd und das Tuch ablegen müssen! Das sind zwei Kleidungsstücke und nicht drei! Und zweitens hast du gesagt, dass man bei mir die Klamotten auslösen muss, also musst wenn dann du mir einen Wunsch erfüllen.”, moserte sie und sah in das schmunzelnde Gesicht von Marco. “Wenn du schon Strippoker spielst, dann zieh dich das nächste Mal selbst aus. Da ich diesen Part für dich übernommen habe, wirst du mir zugestehen, dass ich etwas gut bei dir habe. Und da du auch noch ein Hemd von mir trägst, sind es somit drei Sachen, also auch drei Wünsche.” “Oh nein, mein Lieber. Über die im Spiel verlorenen Klamotten können wir gerne sprechen, aber DAS”, dabei zupfte sie an dem lila Hemd, welches sie trug, “ist nur geliehen und zählt somit nicht.” Ergeben hob Marco die Hände. “Na schön, bleiben immer noch zwei Wünsche offen.”, grinste Marco und strich Talea die Haare hinters Ohr, da sie noch immer zu ihm gewandt da saß. “Hab ich denn wenigstens ein Veto-Recht, falls mir deine Wünsche nicht zusagen?”, wollte Talea wissen und sah Marco dabei fest in die Augen. “Du darfst einen einzigen Veto setzen.”, räumte Marco ihr ein, auch wenn er nicht glücklich darüber war. Verstehend nickte die Grünhaarige. 

Das ungleiche Paar wurde von sechs Personen beobachtet. “Jetzt scheint es endlich zu klappen.”, seufzte Haruta theatralisch. “Zeit wirds. Pops hat gesagt, dass wir in ein paar Tagen auf die Beluga treffen und dann geht Tally von Bord, sofern Marco das jetzt nicht auf die Reihe bringt.”, gab Vista die Auskunft. “Hoffentlich versaut er es dieses Mal nicht. Denn noch Mal mach ich mich nicht so zum Affen.”, brummte Ace, war das Pokerspiel doch eine abgekartete Sache von Haruta, Thatch, Vista, Izou und ihm gewesen, auch wenn es letzten Endes etwas anders verlaufen war, als geplant. Das Endergebnis stimmte zumindest noch. “Wann machst du dich denn nicht zum Affen?”, wollte Thatch lachend wissen. “Haltet die Klappe, ich will wissen, was die Zwei da noch so bereden.”, zischte Izou und spitzte die Ohren, doch leider sprach Marco so leise, dass der Kimonoträger nichts verstand. “Lassen wir die Beiden mal alleine.”, meinte Thatch, ehe er unter Deck ging, die anderen folgten. Auch Whitebeard beobachtete das Paar, welches an Deck saß und ein siegessicheres Lächeln legte sich auf seine Lippen. “Guararara.”, lachte der Piratenkapitän, der über die momentane Entwicklung sehr zufrieden war. Immerhin war seine Tochter jetzt genau da, wo sie immer sein wollte, in Marcos Armen. 

Kurz schien Marco zu überlegen, ehe er seinen ersten Wunsch an Talea richtete. Dabei wirkte der Vize sehr ernst. “Ich wünsche mir, dass du lernst, mit der Phönix-Kraft umzugehen.” Es war ein so simpler Wunsch, doch Dieser verwirrte Talea sehr. “Wieso?”Marco legte den Kopf in den Nacken und sah in den dunklen Himmel hinauf. Bei dem was er Talea gleich sagen wollte, konnte er sie einfach nicht ansehen. “Weil ich nicht möchte, dass du stirbst.”, sprach er leise. Dann sah er die Grünhaarige wieder an und hielt Talea die Hand auffordernd hin. Zaghaft hob sie ihre Hand um sie in Marcos zu legen, war die Aufforderung seine Teufelskräfte zu kopieren eindeutig. Wenige Zentimeter über seiner Hand stoppte Talea. Ganz leicht zitterte ihre Hand. “Darf ich dann nie wieder eine andere Teufelskraft kopieren?”, fragte sie tonlos und konnte es nicht verhindern, dass ihr eine Träne über die Wange lief. Mit seiner anderen Hand strich Marco die Träne fort, ehe er ihr Kinn anhob, so dass sie ihm in die Augen blicken musste. “Natürlich darfst du andere Teufelskräfte kopieren. Aber wenn du die Moby verlässt, kann ich dich nicht beschützen, der Phönix in dir aber schon. Das verstehst du doch? Deswegen möchte ich, dass du ihn beherrschen lernst. Auf der Beluga sind nicht so viele Nakamas wie hier auf der Moby, wodurch sie öfter angegriffen werden. Ich weiß, dass du mit dem Feuer gut umzugehen vermagst und es einen relativ guten Schutz bietet. Aber es hilft nicht bei Krankheiten, Vergiftungen oder bei der Heilung von Wunden durch Seestein.” Als Marco das mit den Seestein-Wunden ansprach, sah Talea in seinen Augen etwas, was sie nie zuvor gesehen hatte. Die Angst, sie zu verlieren und sie erinnerte sich an den Vorfall auf Bellini. Langsam nickte sie, hatte sie seine Sorge doch verstanden, dann überbrückte sie die letzten Zentimeter und legte ihre Hand in Seine. Wieder spürte Talea diese uralte Kraft in sich. “Es fühlt sich so seltsam an.”, murmelte sie, und versuchte ihre Empfindungen in Worte auszudrücken. “Nur, weil du es nicht gewohnt bist, ein Tier in dir zu tragen. Du wirst zwischenzeitlich auch Mal Gefühle verspüren, die von deinem Phönix sein werden, aber spätestens Morgen Abend wird sich das für dich auch normal anfühlen.”, erklärte Marco einfühlsam.

“Und? Was ist dein zweiter Wunsch?”, wollte Talea nun wissen.Da beugte sich Marco zu ihr vor und flüsterte ihr leise ins Ohr. “Das sage ich dir, wenn die Zeit gekommen ist.” Eine Gänsehaut hatte sich auf Taleas Armen gebildet, als Marco ihr die Worte ins Ohr raunte. “Du weißt, dass das jetzt gemein ist?”, schmollte sie und verschränkte die Arme vor der Brust. “Nur ein klitzekleines bisschen.”, zwinkerte Marco.  “Lass uns zu Bett gehen, es ist spät geworden.”, versuchte Talea das Gespräch zu beenden und rutschte von Marcos Schoß. Kurz blieb sie unentschlossen stehen, da hatte Marco sich schon erhoben und legte ihr einen Arm um die Schulter. “Dann ab ins Bett mit dir. Morgen nach dem Ablegen werde ich dich und deinen Phönix anfangen zu trainieren.”, meinte Marco, ehe er mit ihr unter Deck verschwand. 

“Bis Morgen.”, verabschiedete sich Marco, als er Talea vor ihrer Kajüte alleine lies. “Bis Morgen.”, erwiderte die Grünhaarige und betrat dann die Kajüte, die sie sich mit Conny teilte und verschwand dort sofort ins Bad um sich bettfertig zu machen. Marco war hingegen in seine eigene Kajüte gegangen, hatte sich bis auf seiner Boxershorts alles entledigt und saß nun im Bett und las noch in dem Buch von Talea. Er konnte sich schon vorstellen, dass Frauen diese Erotik-Romane mochten, doch bezweifelte er stark, dass die meisten sich der Schmerzeslust hingeben würden, auch wenn sie in ihrer Phantasie vielleicht davon träumten den Po versohlt zu bekommen. Gefesselt ans Bett und dem Mann ausgeliefert, der sie dann verwöhnte, ja, das glaubte er gerne. Doch den meisten Frauen war es ja schon zu Wider, wenn man beim Geschlechtsverkehr an den Haaren zog.Gerade hatte Marco das Buch zugeklappt und seine Lesebrille abgenommen, als es zaghaft an seiner Türe klopfte. “Ja bitte?”, bat er den nächtlichen Besucher herein. Da öffnete sich die Tür einen Spalt breit und Talea schob sich ins Zimmer herein, dabei war sie barfuß und trug ein langes Shirt, welches ihr bis zu den Knien reichte. “Ähm… Marco… ich … “, fing sie an zu stottern und blickte verlegen zu Boden. “Was kann ich für dich tun, Talea?”, wollte Marco neugierig wissen. “Kann ich … nur wenn es dich nicht stört.. vielleicht … heute Nacht… hier … schlafen?”, fragte sie kleinlaut und scharrte mit der Fußspitze am Boden. Überrascht blickte Marco sie an. “Und warum schläfst du nicht in deinem Bett?” Marco wollte es nicht zugeben, aber es freut ihn, dass die Grünhaarige bei ihm schlafen wollte, dennoch blieb das Warum. “Weil Thatch in meinem Bett liegt und bevor du fragst, Ace hat Damenbesuch.”, murrte Talea. 

Auffordernd klopfte Marco auf den leeren Platz neben sich. “Dann komm her. Brauchst du noch eine Decke oder reicht uns beiden die Große?”, fragte Marco nach, hatte er im Stau-Fach des Sofas noch eine Decke. “Ich fall auch nicht über dich her, außer du bittest mich darum.”, versuchte er die Situation zu lockern. “Ich denke, die Decke wird schon reichen. Sehr großzügig von dir, das du mir die Wahl lässt.”, spottete Talea, schlüpfte dann aber schnell unter die Decke. “Gute Nacht, Marco.”, murmelte Talea, ehe sie gähnen musste. Dann drehte sie sich auf die Seite, wobei sie Marco den Rücken zudrehte und zog die Decke bis zum Hals hinauf. “Nacht, Talea. Schlaf gut.”, wünschte Marco, ehe er das Buch und die Brille auf seinen Nachttisch legte, das Licht löschte und sich ebenfalls hinlegte.
Der nächste Morgen kam viel zu früh für Marcos Geschmack. In seinen Armen lag die Grünhaarige, was die Laune des Vizen doch ein klein wenig anhob. Sanft strich er Taleas Rücken entlang um sie zu wecken, lag sie halb auf ihm drauf. Dabei hatte sie ihren Kopf auf seiner Brust gebettet und ihr Bein über seines geschlungen. Wann sie sich in der Nacht an ihn gekuschelt hatte, wusste Marco nicht, aber er könnte jeden Morgen so aufwachen, wenn es nach ihm gehen würde. 

“Hey, Dornröschen, es wird Zeit zum aufstehen.”, sprach er halblaut um Talea wach zu bekommen. “Nur noch 10 Minuten.”, murrte diese und rollte sich von Marco herunter. “Die Anderen sind bestimmt schon wach und wie ich Conny einschätze, wird sie dich suchen. Vermutlich wird sie schon bei Ace gewesen sein und gleich werden beide hier aufschlagen.”, legte Marco seine Vermutung dar, während er aufstand und sich anzog. “Sollen sie doch.”, brabbelte Talea vor sich hin und zog die Decke bis über die Ohren. Genau in dem Moment klopfte es an der Kajütentüre, die im selben Augenblick auch schon geöffnet wurde. “Ah Marco. Gut du bist schon wach.”, plapperte Ace drauf los, der in der Türe stand. “Conny hat gesagt, dass Thatch heute Nacht in Taleas Bett geschlafen hat, wir wissen aber nicht, wo sich Talea im Moment befindet, da sie eben nicht in ihrem Bett schlafen konnte und in Thatchs Kajüte ist sie auch nicht, da hab ich schon nach gesehen.” Kurz holte Ace tief Luft, als Marco ihm einfach den Mund zu hielt. “Oi! Wenn du für einen kurzen Moment die Klappe halten würdest, könnte ich dir sagen, dass Talea heute Nacht einen sicheren Schlafplatz hatte.”, unterbrach Marco den Jüngeren. “Okaaaaaaaaaaay. Und wo finde ich Tally jetzt?” Ace hatte sein “okay” ziemlich in die Länge gezogen, ehe er wissen wollte, wo die Grünhaarige abgeblieben war. Da schlug Talea die Bettdecke ein Stück nach unten. “Zum Teufel nochmal, kann man hier nicht in Ruhe schlafen?”, wollte sie genervt wissen und hatte einen Todesblick aufgesetzt. Ace stand da und sah aus wie ein Fisch. Zwar öffnete und schloss sich sein Mund, aber es kam kein Ton dabei heraus. Dabei zeigte er gestenreich von Talea zu Marco und wieder zurück, ehe er den Vizen vorwurfsvoll ansah. “Sieh mich nicht so an! Ich kann am wenigsten dafür, dass Thatch ihr Bett besetzt hat und du Damenbesuch hattest.”, brummte Marco. “Ja aber du kannst das doch dann nicht so schamlos ausnutzen!”, zeterte Ace. “Was heißt hier bitte schön schamlos ausnutzen?! SIE ist zu mir gekommen und hat gefragt ob SIE hier übernachten kann!”, rechtfertigte sich Marco. “Du hast aber JA gesagt.”, warf Ace dem Vizen vor. “Was hätte ich denn tun sollen? Sie auf dem Deck schlafen lassen?”, wollte Marco angespannt wissen. Doch noch bevor Ace etwas sagen konnte, erhob Talea das Wort. “SIE kann euch ganz gut hören und SIE ist alt genug um zu entscheiden, wo SIE übernachten will.” Dann stand Talea vom Bett auf und ging zu Marco hinüber. “Ich benutz mal eben dein Bad und ich klau mir nochmal was von dir zum anziehen.”, lächelte sie ihn an, bevor sie sich auf die Zehenspitzen stellte und ihm einen Kuss auf die Wange drückte. “Und danke, dass ich hier übernachten durfte.” Dann kramte sie aus seiner Seemannstruhe ein Hemd und eine Hose hervor und verschwand ins angrenzende Bad. 

“Was war das?”, wollte Ace irritiert wissen. “Ich würde behaupten, ein Dank und der subtile Hinweis, dass ich jetzt nicht unbedingt ins Bad gehen sollte.”, antwortete Marco schulterzuckend, den ganz so sicher war er sich nicht. “Ihr habt aber nicht…? Du weißt schon…”, wollte Ace wissen. “Ob du es glaubst oder nicht, wir haben nur nebeneinander geschlafen und nicht miteinander.”, gab Marco die gewünschte Antwort. Verlegen kratzte sich Ace am Kinn. “Sorry. Ich wollt dir da echt nichts unterstellen. Aber sie war in deiner Nähe so zahm. Hätte ja sein können, dass ihr es endlich auf die Reihe bekommen habt und dann würde Tally nicht die Moby verlassen.”, rechtfertigte sich Ace. Kurz seufzte Marco, ehe sein Blick zur Badezimmertüre glitt. “Glaub mir, du bist nicht der Einzige, der nicht möchte, dass sie die Moby verlässt.” Da ging die Badtüre auf und Talea trat heraus, wieder einmal knotete sie Marcos Hemd vor dem Bauch zusammen, wäre es ihr sonst viel zu lang. “Oh, habt ihr auf mich gewartet? Dann lasst uns mal frühstücken gehen.”, lächelte sie verlegen und hakte sich bei Ace und Marco ein und zog die beiden Männer in Richtung Mensa. 

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